Mitte August berichteten wir davon, dass es bei der Postbank drüber und drunter geht. Das Finanzinstitut sperrt Konten und verwehrt seinen Kunden den Zugang zu Bargeld. Nach der Berichterstattung erreichten uns viele Beschwerden von Kunden der Bank, die teils viele Monate nicht an ihr Geld kommen oder plötzlich nicht mehr aufs Online-Banking zugreifen können. Kurz darauf schaltete sich die Bankenaufsicht ein und drohte der Postbank mit Konsequenzen. Der Mutterkonzern, die Deutsche Bank, nahm die Rüge der BaFin „sehr ernst“ und nahm sich den Problemen an. Doch was nun folgt, dürfte für viele Kunden der Postbank ein Schlag ins Gesicht sein.
Bargeld für die Postbank offenbar nicht mehr zeitgemäß
„Die Postbank wird mittelfristig zu einer Mobile-first-Bank entwickelt“, sagte ein Sprecher des Finanzinstituts dem Handelsblatt. Kunden sollen in Zukunft alle Produkte über Mobiltelefon, Tablet oder im „gestrafften Filialnetz“ erhalten können. Gestrafft bedeutet: Von den derzeit rund 550 Filialen sollen bis Mitte 2026 etwa 250 Zweigstellen geschlossen werden. An 250 Orten in Deutschland verschwinden damit Schalter und Geldautomaten und mit ihnen der Zugang zu Bargeld. „Die Deutsche Bank plant, das Postbank-Filialnetz in den kommenden Jahren an die veränderte Nachfrage anzupassen“, sagte ein Sprecher dem Handelsblatt. Und das ist noch nicht alles.
Denn als die Deutsche Bank die Postbank von der Deutschen Post übernahm, verpflichtete sie sich dazu, an den Standorten weiterhin auch Post-Dienstleistungen anzubieten. Doch auch das ist bald Geschichte. Denn künftig werde es in rund 100 Postbank-Filialen nur noch Bank-Dienstleistungen geben und keinen Post-Service mehr.
Geld weg, DHL weg
Welche Standorte die Postbank dicht macht, steht noch nicht fest. Ebenso steht aus, an welchen Standorten die Post-Dienstleistungen verschwinden werden. Doch eines ist sicher: Kunden erschwert man mit der digitalen Strategie den Zugang zu Bargeld. Und auch viele Menschen, die bei der Postbank gerne ein Paket abgeben und per DHL verschicken oder Briefmarken kaufen, müssen sich bald umorientieren. Denn: Jeder dritte der verbleibenden Standorte wird zu einer reinen Bankfiliale.