Postbank geht drastische Schritte: Jetzt droht Kunden die Konto-Kündigung

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Ändert eine Bank ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen, müssen Kunden seit 2021 diesen aktiv zustimmen. Da dies allerdings nicht immer geschieht, geraten Banken zusehends unter Druck. So wie die Postbank, die ab heute beispiellose Schritte geht.
Die Postbank-Zentrale im Hintergrund, vorne ein Werbeschild mit dem Logo der Bank

Die Zentrale der Postbank in Bonn

Im vergangenen Jahr änderten Banken merklich ihre Strategien: Immer mehr Girokonten, die bis dato kostenlos angeboten wurden, kosten bereits oder in der Zukunft Geld. Sparer müssen Strafzinsen für ihr Gespartes zahlen. Hinzukommen geänderte Geschäftsbedingungen, denen Kunden aktiv zustimmen müssen. Sonst droht ihnen, ihr Konto zu verlieren. So ist derzeit auch die Lage bei der Postbank, wo Kunden nun gegebenenfalls schnell handeln müssen.

Postbank kündigt Girokonten: Darum geht es

Auch die Postbank, die mittlerweile eine Marke der Deutschen Bank ist, änderte ihre Geschäftsbedingungen. Kunden müssen gemäß dem Urteil des Bundesgerichtshofs von April 2021 aktiv zustimmen, wenn Geschäftsbedingungen verändert werden. Vor allem dann, wenn es um Preiserhöhungen oder ähnliche finanzielle Aspekte geht. Bis dahin mussten Kunden aktiv widersprechen, wenn sie mit den neuen AGB nicht einverstanden waren. Übten sie sich in Stillschweigen, stimmten sie automatisch zu.

Wie das Handelsblatt unter Berufung auf ein Kundenschreiben berichtet, setzt die Postbank nun jene Kunden unter Druck, die den AGB bislang nicht zugestimmt haben. Ihnen drohen jetzt ernsthafte Konsequenzen: Wie dem Schreiben zu entnehmen ist, müssen sich Kunden bis heute entscheiden, den AGB zustimmen und sich auf das Schreiben der Postbank zurückmelden. Das kann entweder schriftlich oder online passieren. Der heutige 30. April ist somit der letzte Tag, an dem gekündigt werden kann.

Das passiert ab Mai mit dem Postbank-Girokonto

Von dem Ultimatum betroffen sind primär Kunden des Giro-plus-Kontos – laut Handelsblatt handelt es sich um eine fünfstellige Zahl von Postbank-Kunden. Was bedeutet das? Hast du bis zum 30. April den AGB nicht zugestimmt, dann wird dein Konto über Nacht nicht einfach verschwinden. Tätigst du allerdings ab Mai eine Überweisung, hebst Geld ab oder zahlst per Karte, erklärst du dich automatisch mit der neuen Kontoführung einverstanden. Das bedeutet, dass die Postbank das bis dato kostenlose Konto in ein kostenpflichtiges umwandelt und du alsdann 5,90 Euro pro Monat zahlen musst.

Doch selbst dann, wenn du das Konto unter den neuen Bedingungen nicht nutzen willst, lässt dir das Geldinstitut keine Handhabe. Ab dem 1. Mai musst du dein Giro-plus-Konto gänzlich unangetastet lassen, damit es nicht gebührenpflichtig wird. Hier ist das Ende jedoch ebenfalls nah, denn ab dem 30. Juni ist dieses Konto dann nicht mehr nutzbar. Die Postbank kündigt dann de facto dein Girokonto.

Wie das Handelsblatt aus dem Anschreiben zitiert, biete man Kunden, die die Gebühr nicht zahlen wollen, jedoch die Überführung eines neuen Kontos samt neuen Vertrags zu aktuellen Geschäftsbedingungen an. Das bedeutet, dass du wahrscheinlich auch dann in ein gebührenpflichtiges Konto überführt wirst.

Auch bei Deutscher Bank drohen Kündigungen

Weiter heißt es, dass sich in Zukunft auch Kunden der Deutschen Bank auf Kündigungen einstellen müssten. Laut Handelsblatt soll das Geldinstitut sowie auch die Norisbank ähnliche Schritte mit ihren anderen Marken planen.

Andere Geldinstitute verzichten bislang auf Kündigungen und setzen weiterhin auf die Methode, Kunden über die neuen AGB zu informieren und auf die nötige Zustimmung hinzuweisen. Ob das Vorgehen der Postbank sowie der Deutschen Bank Druck auf Sparkassen sowie andere Marken ausübt, bleibt abzuwarten.

15 Kommentare

  1. Marki
    Letztlich verschwinden damit viele Konten die nicht aktiv das Gehaltskonto sind. Das bereinigt den Markt und viele Banken verlieren potentielle Kunden. Ich find's gut und hab mit Verweigerung der Zustimmung eine Gratis sonderkündigung bekommen ✌️
  2. Alexander
    Mein Konto wurde zum 30.04 von der Postbank gekündigt. Die Bank ist bereit einen Kunden zu verlieren, der seit 10 Jahren über 2000 Euro monatlich Umsatz macht. Kein Problem, DKB hat alles kostenfrei, wofür Postbank 5,90 monatlich möchte.
  3. DanielH
    Da kann mich dann die Postbank gerne kündigen, wenn sie auf meine Umsätze verzichten möchte. Der aktuelle Service ist eh unterirdisch. Bargeld zu bekommen ist eine Qual, da es dauernd Störungen gibt. Ich denke dass sich die Konkurrenz über mich als neuen Kunden sehr freuen wird.
  4. Rainer
    Postbank: intransparent, dilletantisch, langsam, nervig, chaotisch, unseriös. Obwohl die Kündigung nach Zustimmung Verwahrentgelt zurückgenommen wurde, werde ich alles bei PB und Deutscher Bank kündigen. Man kann das Elend nicht mehr unterstützen. Alternativen gibt es (noch) genug. Adios PB !!!
  5. PoBaAdieu
    Tschüss Postbank. Seit über 30 Jahre Kunde. Heute Kündigung erhalten zum 30.4.22. Bin jetzt zufriedener Kunde der DKB.
  6. Stefan657
    Ich war 36 Jahre lang Kunde der Postbank. Nicht nachweinen. Es gibt bessere Banken mit besserem Onlinebanking und das gratis.
  7. André
    ich habe bei der Commerzbank das selbe Problem. Zahlungen wurden nicht mehr ausgeführg und Auskunft zu den unberechtigt eingehalten Gebühren gibt es auch nicht. wir wechseln jetzt die Bank, die Anderen haben sich gefreut.
  8. Heinz
    Ich habe mich nach 35 Jahren entschlossen selber zu gehen. Nicht erst auf Kündigung warten, aktiv eine Bank gefunden die mir viel besser gefällt. PSD Nürnberg! Da geht es freundlich, hilfsbereit und Serviceorientiert zu. Nichts war irgendwie kompliziert und ging sehr schnell. Gibt auch noch 50€ Willkommensbonus und ein kostenloses Girokonto oben drauf, ohne immer mehr verdienen zu müssen. Ich kann nur jedem empfehlen sich mal nach einer andern Bank umzusehen. Es gibt viele besser und nur wenige andere:) Als es noch die Kollegen von der Post waren, gab es keine bessere Bank.
  9. Kosmieder Ann-Kathrin
    Da kann mich dann die Postbank gerne kündigen, wenn sie auf meine Umsätze verzichten möchte. Der aktuelle Service ist eh unterirdisch. Bargeld zu bekommen ist eine Qual, da es dauernd Störungen gibt. Ich denke dass sich die Konkurrenz über mich als neuen Kunden sehr freuen wird.
  10. Mrs Ksm
    Meine Tochter hat erst ein neues bei der Postbank aufgemacht und 4 Tage später bekommt sie die Kündigung,das ist einfach nur lächerlich.
  11. Olaf
    Ich habe im März ein Schreiben von der PB erhalten, dass mein Girokonto nach 25 Jahren (!) gekündigt wird. Begründung, weil ich geschäftliche Transfers über das Privat-Konto abgewickelt habe. Um der Kündigung zu entgehen, wollte ich ein Geschäftskonto bei der PB zusätzlich eröffnen. Die PB war nicht in der Lage nach 6 Wochen dieses zu eröffnen. Letztendlich hat die PB mein privates Girokonto einfach jetzt im Mai geschlossen, ohne mich nochmal diesbezüglich hinzuweisen. Ich kann momentan keine Rechnungen bezahlen (Strom, Telefon, Hauskredit, Leasingraten, Sozialversicherungsbeiträge, Versicherungen etc.). Zudem kann ich keine Lebensmittel kaufen und Tanken. Das Geld ist auf ein Verwahrkonto gebucht. Wie schnell ich wieder an mein Geld komme, ist ungewiss. Ich habe ein neues Geschäftskonto bei einer anderen Bank eröffnet. Hat 30min. gedauert. Privates Girokonto wird auch woanders neu eröffnet. Der Kundenservice bei der PB ist inakzeptabel. Wenn es sich die PB leisten kann, einen solventen Privat- und Geschäftskunden zu verlieren, bitte schön. Ich kann nur hoffen, dass sich noch viele PB-Konten dazu entschließen, die PB zu verlassen. Für die PB sind offensichtlich Kunden lästig. Wichtig, die Rendite für die Aktionäre stimmt.
  12. Robert Weber
    Nach 41 Jahren Kunde bei der Sparkasse hat diese mein Konto gekündigt. Unfassbar. Aus meiner Sicht hatte sich die Bank lange illegal verhalten, also ungesetzlich, und verlangte von mir, rückwirkend die ungesetzlich einbehaltenen Gebühren zu akzeptieren. Als ich mich weigerte, dieses ungesetzliche Verhalten zu akzeptieren, strafte man mich ab als Kunden. Kein neues Konto mehr möglich, mal verzichtet auf Lebvenszeit auf mich als Kunden. Interessante Lösung für ein nicht gesetzeskonformes Verhalten.
  13. Hleg
    Seid Vorsichtig mit der Postbank. Ich habe mein Konto im Jnauar 22 gekündigt, die Kündigung wurde nicht bearbeitet. Deshalb hat die Postbank von sich aus ein Jahr später gekündigt, will aber Geld für das ganze letzte Jahr. In meinen Augen ein klarer Betrug.
    • Timo Brauer
      Bei einer Kündigung zählt der Kündigungseingang und nicht das Datum der Bearbeitung. Wenn du diesen nachweisen kannst, könntest du das zu viel gezahlte Geld zurückfordern.
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