Neues TÜV-Gesetz: 16 Millionen Autofahrer müssen 150 Euro mehr zahlen

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Alle zwei Jahre wird die Hauptuntersuchung fällig. Ob beim TÜV, bei der Dekra oder der GTÜ: An der HU kommt kein Autofahrer vorbei. Doch nun sollen sich die Regeln ändern und gut 16 Millionen Autofahrer bald deutlich mehr zahlen.
Neues TÜV-Gesetz: Fast zwei Millionen Autofahrer müssen jetzt 50 Euro mehr zahlen

Neues TÜV-Gesetz: Fast zwei Millionen Autofahrer müssen jetzt 50 Euro mehr zahlen

Die meisten Autofahrer in Deutschland kennen es: Alle zwei Jahre muss man mit dem Auto zum TÜV und hofft, dass man ohne Mängel durch die Hauptuntersuchung kommt. Ansonsten kommen zu den rund 150 Euro für die HU weitere Kosten für Reparaturen dazu. Mehr noch. Denn schon bald werden sich für Millionen Autofahrer die Kosten für den TÜV verdoppeln.

Kosten für TÜV explodieren

In Deutschland gibt es derzeit rund 50 Millionen Pkw. Statistiken zufolge beträgt das Durchschnittsalter der Fahrzeuge 10,3 Jahre. Schaut man sich die Daten etwas genauer an, zeigt sich: Ein Drittel aller Autos in Deutschland ist 10 Jahre oder älter. Das entspricht 16,2 Millionen Fahrzeugen. Und all diese Fahrzeuge sollen bald nicht mehr nur alle zwei Jahre zum TÜV, sondern jährlich. Diese Pflichtinspektion für alle Autos, die 10 Jahre oder älter sind, will die EU-Kommission einführen.

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In Spanien müssen seit Anfang der 2000er-Jahre Fahrzeuge, die zwischen zehn und dreißig Jahre alt sind, jährlich zum TÜV. Die Regelung wurde eingeführt, um unter anderem die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Das Ergebnis: Spanien verzeichnete zwischen 2000 und 2020 eine Reduzierung der Verkehrstoten um 44 Prozent – ein Ergebnis, das maßgeblich auf die ITV (den spanischen TÜV) zurückgeführt wird. Kritiker behaupten aber, dass der langfristige Rückgang der Todeszahlen nicht allein auf die Inspektionen zurückführen, sondern Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts sei. Ohne Tempolimits, Sicherheitstechnik in Neuwagen oder Alkoholkontrollen wären die Zahlen demzufolge nicht derart gesunken.

Die Gründe sind fragwürdig

Dennoch führt auch die EU-Kommission diesen Grund an, um Autobesitzer EU-weit jährlich zum TÜV schicken zu können. Sie rechnet damit, dass die Einführung jährlicher Prüfungen zu einem Prozent weniger Verkehrstoten und Verletzten führe. Ältere Fahrzeuge seien pannenanfälliger, zudem hätten Studien gezeigt, dass sie häufiger in Unfälle verwickelt seien und einen höheren Anteil an Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß hätten, so die Brüsseler Behörde. „Da Autos für den weitaus größten Teil der Todesfälle verantwortlich sind, und selbst wenn technische Defekte nur einen relativ geringen Anteil an den Unfallursachen ausmachen, kann die jährliche Inspektion älterer Autos einen erheblichen Unterschied machen. Dies gilt insbesondere für die Sicherheit„, heißt es.

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Die Anzahl von gut 16 Millionen Autos, die jedes Jahr statt alle zwei Jahre zum TÜV müssen, dürfte in den kommenden Jahren zunehmen, da der Anteil älterer Fahrzeuge weiter steigt. Aber: Bevor der TÜV-Vorschlag in Kraft treten kann, müssen auch das Europaparlament und die EU-Staaten zustimmen. Der ADAC aber hält den jährlichen TÜV jetzt schon nicht nur aufgrund deutlich höherer Kosten für Autofahrer „nicht für notwendig“. Die Hauptuntersuchung sei etabliert und gesellschaftlich anerkannt, ihre Effizienz sei unabdingbar. „Andernfalls könnte die gesellschaftliche Akzeptanz gefährdet werden“, so der ADAC.

Was hat das E-Auto damit zu tun?

Was steckt stattdessen hinter den Plänen der EU-Kommission? Kritiker sehen hinter dem TÜV-Plan die von Brüssel gewünschte Elektrifizierung des Verkehrs. Und damit das beschleunigte Aus von Benzinern und Diesel. Die Schlussfolgerung: Je schneller ältere Autos aus dem Verkehr gezogen werden, weil ihnen die TÜV-Plakette verweigert wird, desto mehr neue, elektrifizierte Wagen werden verkauft und desto schneller wächst dann auch der Anteil der Elektroautos. Und als Autofahrer überlegt man sich künftig einmal mehr, ob man einen älteren Gebrauchten kauft oder doch lieber zu einem neuen E-Auto greift. Alles unter dem Deckmantel der Verkehrssicherheit.

23 Kommentare

  1. Mike
    16 Mio *150 EUR macht schne fast 2,5 Mrd. Davon kassiert orderntlich der Staat und der TÜV. In DE ist der Autofahrer der gelackmeierte. Wir zahlen und zahlen und zahlen.
    • Bolli
      Vielleicht mal „Blau“ wählen. Mir wird auch jeden Tag übel, wenn ich diesen Demokratur Wahnsinn von linksgrünen, linksroten Politikern erfahre. Glücklich sind die Kinderfreien. Genieße Dein Leben solange es möglich ist. 😎😎👿👿
  2. Pusteblume
    Tatsache ist doch, dass es hauptsächlich am Fahrer liegt dass es zu Unfällen kommt. Dass wir Autofahrer nun jährlich zum TÜV sollen ist absoluter Mumpitz. Nichts Neues bei der EU also. Zudem sollte die EU sich fragen warum Menschen alte, gebrauchte Fahrzeuge kaufen und keine Neuen. Die Antwort ist ganz einfach: weil den Menschen das Geld dafür fehlt. Aber auf die Idee kommt die EU nicht. Soweit zu denken überfordert die Verantwortlichen.
  3. Hypatia
    Ganz Einfach, bestellen wir uns dann gültige TüV - Plaketten in China ( 1000Stück ca. 20 Euro) und die „babben“ wir dann überall auf Autos . Das Chaos wäre perfekt und eine Menge Leute hätten viel Spaß. Wenn kranke Hirne sich nur noch Blödsinn ausdenken, benötigen wir auch mehr Männer mit der weißen Jacke. 👠👠👠👠
  4. HarryHH
    Neues TÜV-Gesetz? Wie lautet denn bitte sehr die Abkürzung für das "alte" TÜV-Gesetz? Interessiert mich rein der beruflichen Neugier halber.
  5. HarryHH
    Ach, ich hab da noch ne Frage, da steht "... weil ihnen die TÜV-Plakette verweigert wird ..." Kann mir auch die DEKRA-Plakette verweigert werden?
    • Impartially Biased
      Ja, denn offiziell heißt die Prüfung der Verkehrstauglichkeit eines Fahrzeugs weder TÜV noch DEKRA, sondern ganz einfach Hauptuntersuchung, wie Ihnen ein Blick in den Kfz-Schein verrät. TÜV und DEKRA sind nur die mit der Durchführung der Hauptuntersuchungen beauftragten Stellen.
  6. HarryHH
    Liebe Güte, noch ne Frage. Wenn ich ne TÜV-Plakette dran hab, kann ich damit auch zum DEKRA fahren, und fragen, ob die mir mal den TÜV machen?
  7. Karsten Frei
    Mit Abwrackprämie hat damalige Bundesregierung die Autoindustrie gerettet. Aber der Markt wurde wieder schnell mit modernen Autos gesättigt. Jetzt greift Politik wieder durch und will Verbraucher zwingen, ihre Autos durch neue zu ersetzen, aber das Problem bleibt, es gibt massive Überkapazitäten in Autobau und es dringen neue Spieler auf den Markt. Der Markt wir genauso schnell mit Autos gesättigt, wie es vor 15-20 Jahren passiert. Also wird jetzt direkt künstlich eine begrenzte Lebensdauer gesetzt, Nachhaltigkeit hin, Umweltliebe her. Ob noch jemand der EU glaubt?
    • Impartially Biased
      @Karsten Frei: "Also wird jetzt direkt künstlich eine begrenzte Lebensdauer gesetzt, Nachhaltigkeit hin, Umweltliebe her. Ob noch jemand der EU glaubt?" Könnten Sie bitte mal näher erläutern, inwieweit hier eine künstliche Begrenzung der Lebensdauer durch die EU eingeführt wird? Wenn nach 10+ Jahren die HU jährlich erfolgen müsste, würde das die Lebensdauer keines einzigen Autos in irgendeiner Weise begrenzen, das sollte selbst dem fanastischsten EU-Hasser klar sein. Wissen Sie von irgendwelchen anderen Maßnahmen der EU zur Begrenzung der Lebensdauer von Autos, von denen hier im Artikel nichts erwähnt wird? Verfügen Sie diesbezüglich über zuverlässige Informationen, von denen die Öffentlichkeit noch nichts weiß? Dann lassen Sie uns bitte daran teilhaben.
  8. Aesthi
    unser Zweitwagen ist 9 Jahre alt und hat ein Saisonkennzeichen, wird also nur 6 Monate gefahren. Aktuell sind 15.680 km auf dem Tacho. Und jetzt soll ich jedes "halbe" Jahr mit einem so gut wie neuem Auto zum TÜV?
  9. Kurt Neumann
    jährlich zum TÜV ist zwangsweise kauf eines neuen Auto nach 10 Jahren also Erpressung. Kann sich aber nicht jeder leisten dann ist es Enteignung.
    • Impartially Biased
      @Kurt Neumann: Bei Ihren absurden Unterstellungen "Erpressung, Enteignung" stellt sich die Frage, ob Sie den Artikel überhaupt gelesen, und falls ja, Sie ihn auch nur ansatzweise verstanden haben. Hier geht es NICHT um eine zwangsweise Verschrottung 10+ Jahre alter Autos, und schon gar nicht darum, Besitzer alter Autos zum Kauf von Neuwagen zu zwingen. Wie gesagt, ein wenig Leseverständnis sollte man schon mitbringen, sonst macht man sich mit seinen Kommentaren zum Vollpfosten, wie Ihr Beitrag als Paradebeispiel beweist.
  10. Impartially Biased
    Die Überschrift ist reines Clickbaiting. Da wird so getan, als sei der jährliche TÜV bei Fahrzeugen mit 10+ Jahren bereits beschlossen und Gesetz, dabei ist es erst einmal eine Idee der EU-Kommission, die weder vom EU-Parlament beschlossen noch in nationales Recht (= 26 nationale Rechte!) umgesetzt worden ist.
  11. Wolf
    Ganz einfach, der Staat braucht Geld für die Ukraine, mit dem Autofahrer kann man ja machen ,die Melkkuh der Nation.
  12. Engel
    Eine Verdammte abzoge sonst steckt nichts dahinter.Kommt mehr Geld in die Staatskasse ,von wegen Steuererleichterung für den Bürger Merz in der Größe Lügner
  13. Impartially Biased
    @Wolf, @Engel Wenigstens hätten Sie den Artikel vor dem Kommentieren lesen können. Dann wäre sogar Ihnen beiden offenbar mit geistigen Gaben nur sehr spärlich gesegneten Exemplaren der Gattung Homo sapiens (wobei ich mir bei letzterem nicht sicher bin) aufgefallen, dass es sich hier NICHT um einen Plan der Bundesregierung, sondern der EU-Kommission handelt, der bislang weder vom EU-Parlament abgesegnet noch von den 26 EU-Mitgliedern in nationales Recht umgesetzt worden ist. Aber dafür hätten Sie halt mehr als nur die Überschrift lesen und Ihren Wutbürger-Reflex im Zaum halten müssen.
  14. Jeanette
    Eine riesen Verarsche um die Deutschen wieder abzuziehen und der Bürger glaubt den Blödsinn, der hier steht. Die 44% weniger Unfälle in Spanien gehen darauf zurück, dass ab dem 65. Lebensjahr, wie auch in vielen anderen EU Ländern geprüft wird ob der Führerscheinbesitzer noch fahrtauglich ist. Nur in Deutschland wurde dies abgelehnt, trotz dass die höchste Unfallrate bei den älteren Fahrzeugführern liegt. Hier geht es ausschließlich nur um Steuereinnahmen und Gewinne von Aktionäre, nicht um Reduzierung von Unfällen. Die TÜV Gesellschaften sowie die Versicherungen spielen mit Aktien und der Staat zieht sich seine anteiligen Steuern dataus... Der zahlende ist natürlich der Bürger.
  15. Bubbub
    Ich hätte noch eine bessere Idee. TÜV alle 10000 km. Also so wie ich wäre es dann 4 x im Jahr. Da klingelt die Kasse. und mein Oldi der nur 500 km im Jahr fährt hat ja quasi auch kein Verschleiß.
  16. JOACHIM BOROWSKI
    Wirft ein sehr schlechtes Licht auf die EU Comission. Bürokratie Monster. Die Statistik, hier angeblich aus Spanien herbeigeschafft, kann man gut nach eignem Wunsch verbiegen. Ältere Autos sind genau so sicher. Dafür sorgt ja der TÜV.
  17. Etienne Engel
    alles gut. Gebühr auf 75€ und dafür jedes Jahr. 75€ muss reichen für halbe Stunde draufkucken. zumindest die ASU ist nicht direkt eine akute Gefahr die reicht alle 2 Jahre.
    • Bolli
      Ich dachte, der Mindestlohn liegt bei knapp 15.-€ Je Stunde! Ach ja, ich verstehe, die Gewinnmargen der Aktionäre. 😎😎😇😇
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