Eine geringere Geschwindigkeit auf Autobahnen sorgt dafür, dass weniger Menschen bei Unfällen ums Leben kommen. Davon sind die Experten des Deutschen Autoclubs (ACE) überzeugt. „Bei 70 Prozent der bislang unlimitierten Streckenabschnitte würde eine Begrenzung auf 130 km/h Menschenleben retten“, erklärte Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE. Zudem trage ein Tempolimit auf Autobahnen dem Klimaschutz bei, ist sich Heimlich sicher. Auch eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmen Civey zeigt: Zwei Drittel der Menschen sprechen sich für ein Tempolimit aus. Und nun kommt es – wenn auch nur begrenzt.
Tempolimit: Hier greift es jetzt
Das gesamte Autobahnnetz in Deutschland ist 25.758 Kilometer lang. Davon gibt es auf 18.115 Kilometern kein Tempolimit. Das bedeutet: Auf gut 70 Prozent aller Autobahn-Strecken kann man so schnell fahren, wie man möchte. Im Umkehrschluss heißt das: Ein Tempolimit, etwa von 100, 120 oder 130 km/h gibt es nur auf gut 7.600 Kilometern. Doch nun kommen einige Kilometer dazu.
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Wie die Autobahn GmbH bekannt gibt, gelten die neuen Tempolimits nur für einen bestimmten Zeitraum. Betroffen sind die Autobahnen A 3, A 92 und A 93. Auf der A 3 das Autobahnkreuz Deggendorf bis Anschlussstelle Hengersberg, auf der A 92 die Anschlussstelle Oberschleißheim bis Anschlussstelle Eching-Ost, Freising-Süd bis Freising-Ost und Landshut-West bis Dingolfing-Ost. Und auf der A 93 das Dreieck Saalhaupt bis Elsendorf. Bis September dürfen PKW bis 3,5 Tonnen nur maximal 120 km/h fahren. Für Motorradfahrer gilt während der Sommermonate (Mai bis September) zusätzlich eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h.
Das ist der kuriose Grund
Der Grund für das Tempolimit auf den Autobahnen: Die Betonfahrbahnen haben ihre übliche Nutzungsdauer überschritten. Das bedeutet, dass sie inzwischen zwischen 35 und 44 Jahre alt sind und dadurch haufenweise Schäden aufweisen. „Diese Schäden sind vor allem auf die hohe Verkehrsbelastung, insbesondere durch Schwerverkehr, zurückzuführen“, berichtet die Autobahn GmbH. Die Schäden werden zwar laufend repariert, doch nur eine komplette Fahrbahnerneuerung führt soweit, dass man kein Tempolimit mehr einführen müsse.
„Zusätzlich kann das Auftreten von Hitzeschäden bei heißen Temperaturen trotz Anlage von Asphaltquerstreifen im Abstand von 400 m zur Entspannung der Betonfahrbahnen nicht vollständig ausgeschlossen werden“, heißt es. Solche Schäden können unvermittelt auftreten und für Verkehrsteilnehmer eine große Gefahr darstellen. Besonders gefährdet seien dabei Motorradfahrer, da sie auf ebene, griffige Straßenbeläge angewiesen sind. Deshalb gilt für diese ein Tempolimit von 80 km/h.