Man muss nur draufpinkeln: Dieses neue Gerät fürs Klo sagt dir, was nicht stimmt

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Wir machen es jeden Tag und niemand dachte je groß drüber nach. Jetzt soll Pinkeln plötzlich zum Gesundheits-Update werden: ein smartes Klo, das unseren Urin analysiert. Fluch, Fortschritt oder einfach nur absurd?
Man muss nur draufpinkeln: Dieses neue Gerät fürs Klo sagt dir, was nicht stimmt

Man muss nur draufpinkeln: Dieses neue Gerät fürs Klo sagt dir, was nicht stimmt

Der Mensch pinkelt, seit er laufen kann. Ein ganz natürlicher Vorgang, der selten mit großer Aufmerksamkeit gefeiert wird. Man geht rein, man geht raus, spült ab – Ende der Geschichte. Doch jetzt soll genau das zum Hightech-Moment werden. Ein französisches Unternehmen hat entschieden: Urin ist zu wertvoll, um ihn einfach wegzuspülen. Er kann reden. Er weiß Dinge. Und er wird ab jetzt im eigenen Klo analysiert. Willkommen in der Zukunft, in der selbst Urin überwacht wird.

Ein Labor, das auf Klo hängt

Das französische Unternehmen Withings hat sieben Jahre lang daran gearbeitet, dass wir in Zukunft in ein Mini-Labor urinieren. Das Gerät hängt in der Toilette und erkennt, wenn wir ihm etwas Gutes tun. Dann zapft es ein paar Tropfen ab, analysiert den Saft und schickt die Ergebnisse ans Handy. Diskret, hygienisch, wissenschaftlich – so jedenfalls das Versprechen.

Es gibt gleich zwei Versionen davon: Variante „U-Scan Nutrio“ will uns zeigen, ob wir genug trinken, ob der Körper gerade Fett statt Zucker verbrennt oder ob wir uns vielleicht mehr Brokkoli gönnen sollten. Die Variante „U-Scan Calci“ misst Calcium und andere Werte und warnt uns, wenn Nierensteine im Anflug sind. Die zweite Variante prüft also primär die Nierengesundheit. Der Gedanke dahinter: Wer früh weiß, was los ist, kann früh gegensteuern. Prävention aus der Porzellanschüssel.

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Aber manches kann das Klo-Labor dann doch nicht: Krankheiten diagnostiziert das Gerät nicht. Ärztinnen und Ärzte ersetzt es schon gar nicht. Und der Datenschutz? Die Firma sagt, alles sei super sicher. Klar.
Doch wer will schon, dass sein Urin zur Datenquelle wird? Wie sicher fühlt man sich, wenn die intimsten Daten plötzlich digital irgendwo liegen? Stell dir vor, dein Klo weiß mehr über deinen Stoffwechsel als du. Und irgendwann vielleicht auch deine Versicherung.

Der Preis? Zum Wegspülen

Natürlich hat Fortschritt seinen Preis. Das Gerät kostet rund 350 Euro. Möchte man statt 2 bis 4 eher 5–7 Analysen pro Woche, sind es schon 430 Euro. Dazu kommt ein Abo für die Kartuschen, ohne die nichts analysiert wird. Das kostet zwischen 400 und 700 Euro im Jahr. Ein Luxus, damit unser Urin uns endlich erklärt, wer wir sind.

Die Frage bleibt: Wird unser Alltag wirklich besser, wenn das Klo uns jeden Morgen sagt, was in uns vorgeht? Oder reicht es vielleicht doch einfach, öfter mal auf den eigenen Körper zu hören – ganz ohne WLAN im Badezimmer? Sicher ist nur eins: Die Zukunft beginnt offenbar dort, wo wir es am wenigsten erwartet hätten. Direkt unter dem Klodeckel.

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