KI-Boom in Deutschland – aber die Angst bleibt!

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Die Deutschen setzen künstliche Intelligenz immer intensiver ein – auch privat. Trotzdem läuft hierzulande noch nicht alles rund, wenn es um KI geht. Das fand der Branchenverband Bitkom heraus – und veröffentlicht auch, wie viele Beschäftigte ihrem Arbeitgeber die eigene KI-Nutzung verschweigen.
Deutschlandkarte mit 'KI' prominent dargestellt und wichtigen Städten beschriftet.
KI in Deutschland: Der Boom ist da!Bildquelle: Carsten Drees /inside digital (KI-generiert)

Die Deutschen setzen künstliche Intelligenz immer intensiver ein – auch privat. Trotzdem läuft hierzulande noch nicht alles rund, wenn es um KI geht. Das fand der Branchenverband Bitkom heraus – und veröffentlicht auch, wie viele Beschäftigte ihrem Arbeitgeber die eigene KI-Nutzung verschweigen.

Europa hinkt den großen KI-Nationen USA und China weiterhin sichtbar hinterher. Laut der Bitkom-Umfrage kennen die Deutschen vor allem US-Anbieter wie ChatGPT, Google Gemini oder den Microsoft Copilot. Aber: Das Interesse wächst, und auch die Nutzung nimmt hierzulande deutlich zu. Für die repräsentative Umfrage wurden über 1.000 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland befragt.

KI boomt in Deutschland!

Der Trend macht Mut – gerade für alle, die befürchten, dass wir beim Thema KI den Anschluss verlieren oder ihr skeptisch gegenüberstehen:

  • 67 Prozent der Deutschen nutzen aktuell zumindest gelegentlich generative KI wie ChatGPT (im Vorjahr waren es noch 40 Prozent).
  • Sogar 74 Prozent sehen in KI eher oder sogar ausschließlich eine Chance.
  • Und 67 Prozent gehen davon aus, dass KI die Gesellschaft spätestens in fünf Jahren spürbar verändern wird.
Umfrageergebnisse zur künstlichen Intelligenz als Zukunftstechnologie: 67 % sehen sie als entscheidend, 28 % halten sie für einen Hype.
Für die meisten Befragten ist KI die Zukunftstechnologie schlechthin.

Gleichzeitig gibt es aber auch Schwierigkeiten und Hürden, an denen noch dringend gearbeitet werden muss: 

  • 68 Prozent der Befragten kritisieren, dass wir zu abhängig von China und den USA sind.
  • 53 Prozent wünschen sich von der neuen Bundesregierung, dass KI ein Schwerpunkt der deutschen Wirtschaftspolitik wird.
  • Und 56 Prozent fordern sogar: Die Regulierung von KI muss gelockert werden, damit Deutschland wettbewerbsfähiger bleibt.

Bei einem Presse-Event fasste Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst zusammen: „Noch nie hat sich eine neue Technologie so schnell verbreitet wie Künstliche Intelligenz. KI hat Deutschland im Sturm erobert und wurde von den Menschen in der Breite der Gesellschaft angenommen. Umso wichtiger ist, dass wir bei KI nicht in neue digitale Abhängigkeiten rutschen. Wir müssen jetzt schnell die Voraussetzungen für eine souveräne deutsche und europäische KI-Industrie schaffen.“

… aber die Angst bleibt!

Trotz allem ist die Sorge vor KI nicht verschwunden. Gerade zwischen denjenigen, die KI schon nutzen, und denen, die es nicht tun, klafft noch eine große Lücke. 70 Prozent der Menschen ohne KI-Erfahrung sagen, dass sie Angst vor KI haben. Unter denjenigen, die bereits mit KI arbeiten, teilen nur 22 Prozent diese Sorge.

73 Prozent der bisherigen KI-Verweigerer fühlen sich abgehängt. Rund zwei Drittel dieser Gruppe sagen, sie seien von KI überfordert und würden lieber in einer Welt ohne KI leben.

Doch es geht nicht nur um Ängste oder Zurückhaltung. Der Digitalverband Bitkom sieht weitere Baustellen: 69 Prozent der Befragten wünschen sich eine deutsche KI statt US- oder China-Modelle. 77 Prozent der Noch-Nicht-Nutzer fehlt es sowohl an Vertrauen als auch an Interesse. Hier ist also noch viel Aufklärungsarbeit nötig.

KI boomt auch in deutschen Unternehmen

Übrigens: Genau deshalb geben 16 Prozent der KI-Verweigerer an, dass ihnen einfach die Zeit fehlt. Noch spannender ist aber: Auch 22 Prozent der Nutzer:innen sagen, dass sie wegen Zeitmangel KI seltener einsetzen, als sie eigentlich möchten. Gleichzeitig sagen immerhin schon 59 Prozent der Befragten, dass KI ihnen Arbeit abnimmt und Zeit spart.

Ein Balkendiagramm zeigt Vorteile von KI am Arbeitsplatz: Zeitersparnis, Kreativität und Fachwissen, mit Prozentzahlen.
So langsam erkennen Deutsche die Vorteile der KI.

Auch in den Unternehmen wächst die Nutzung von KI. 2024 haben 22 Prozent der befragten Erwerbstätigen mit Wissen ihrer Arbeitgeber KI eingesetzt. Dieses Jahr hat sich der Wert mehr als verdoppelt – auf 45 Prozent! Interessant dabei: Zehn Prozent nutzen generative KI heimlich, ohne dass der Chef davon weiß.

Damit KI sowohl privat als auch in der Wirtschaft weiter an Fahrt aufnimmt, fordert der Digitalverband Bitkom mehrere Maßnahmen. Dazu gehören mehr Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen, weniger Bürokratie und insgesamt stärkerer Rückhalt aus der Politik.

Gefordert ist ein Kraftakt. Damit KI sich in der Gesellschaft fest etabliert und gleichzeitig die Industrie stärkt, müssen viele mitziehen: die Politik, die Anbieter der KI-Modelle, die Wirtschaft – und nicht zuletzt auch die Gesellschaft selbst, also wir alle.

Die Zahlen von Bitkom zeigen: KI ist in Deutschland angekommen. Aber der Weg ist noch weit. Deutschland holt auf, liegt international aber weiter zurück. Wir bei inside digital wollen helfen, dass möglichst viele den Schritt zu KI wagen. Denn je aktiver wir uns mit KI beschäftigen, desto größer ist die Chance, dass wir als Gesellschaft alle davon profitieren.

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