Alle zwei Jahre das Gleiche: Hauptuntersuchung, Abgasprüfung, Gebühren. Rund 150 Euro kostet der Pflichttermin bei TÜV, Dekra oder einer anderen Prüfstelle. Vorausgesetzt, der Prüfer hat nichts zu bemängeln und das Auto kommt durch. Wer durchfällt, muss zur Nachprüfung und zahlt nochmal. Kein Wunder also, dass so mancher Autofahrer nach Abkürzungen sucht. Ein neuer TÜV-Trick verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Doch Autofahrer sollten aufpassen.
TÜV: Kosten, Zeit und Ärger sparen – aber …
Im Netz kursieren runde Aufkleber, die eigentlich nur Prüfer verteilen dürfen: TÜV-Plaketten. Bestellbar per Messenger, geliefert per Post. Ein Exemplar kostet 120 Euro, im Zehnerpack sogar nur 80. Gezahlt wird diskret mit PayPal. Versprochen werden „Original TÜV-Plaketten“. Klingt nach eBay-Kleinanzeigen, ist aber brandgefährlich.
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Die TÜV-Siegel sehen täuschend echt aus – richtige Farbe, richtige Prägung, Sicherheitsmerkmale inklusive. Experten meinen: Mit großer Wahrscheinlichkeit stammen sie tatsächlich aus deutschen Zulassungsstellen. Falls das stimmt, wäre das ein amtliches Leck. Das Problem: Auf der Straße reicht oft schon der Aufkleber, damit niemand nachfragt. Ein Polizist schaut auf die Farbe, den Monat, und man kann weiterfahren. Kaum jemand kontrolliert Papiere oder elektronische Register. Heißt: Auch Autos mit durchgerosteten Bremsleitungen können so unauffällig durch den Verkehr rollen – mit amtlich aussehender Plakette, aber ohne jede Prüfung.
Was Autofahrer wissen sollten
Wer glaubt, mit einer Netz-Plakette schlauer zu sein als der TÜV, klebt sich direkt ins Strafrecht. Juristisch ist das Urkundenfälschung. Heißt: bis zu fünf Jahre Haft oder eine saftige Geldstrafe. Billig ist dieser Trick also nur auf den ersten Blick. Und: Es sind kleine Einzelfälle, von denen Medien wie die Bild immer wieder berichten. Schätzungen zufolge fahren mehrere Tausend Autos ohne HU aber mit „korrekter“ TÜV-Plakette auf Deutschlands Straßen, wie etwa VOX berichtet. Ermittlungsgruppen bei deutschen Polizeibehörden bearbeiten jedes Jahr Hunderte bis Tausende solcher Fälle. Und: Neben dem Online-Handel gibt es auch echte Bestechungsfälle, bei denen Prüfer gegen Schmiergeld echte Plaketten ausgeben. Und das nicht erst seit gestern.