Die Rückfahrkamera, eigentlich gedacht zur Unfallvermeidung, liefert bei vielen Modellen wahlweise ein Standbild, ein Störbild oder gar kein Bild. Also genau das, was man nicht braucht, wenn man rückwärtsfährt. Das US-Verkehrsministerium nennt das einen „Sicherheitsmangel“. Ford nennt es vermutlich „ein kleines technisches Problem“.
Bei Ford: Pixelparty im Rückspiegel
Betroffen sind Modelle von 2015 bis 2020: C-Max, Escape, Explorer, Fiesta, Fusion, Mustang, Taurus und die schicken Lincoln-Versionen MKT und MKZ. In Summe: 1.448.655 Autos, die potenziell mehr Fantasie als Realität im Rückspiegel zeigen. Laut US-Behörde NHTSA haben über ein Prozent der Fahrzeuge bereits nachweisliche Ausfälle. Und ja, es gab schon Unfälle deswegen. Kein Wunder: Wer blind rückwärts fährt, braucht entweder Glück oder einen guten Anwalt.
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Ford will das Problem beheben. Kostenlos natürlich. Werkstätten sollen die Kamera austauschen, sobald Ersatz da ist. Die ersten Briefe an die Besitzer sind raus. Die endgültige Lösung soll dann irgendwann 2026 folgen. Bis dahin heißt es: Vertrauen ist gut, Schulterblick ist besser. Wer wissen will, ob das eigene Auto dazugehört, kann auf der Website der US-Behörde seine Fahrgestellnummer eingeben. Oder einfach abwarten, bis Post von Ford kommt.
Rückruf-Marathon made in Detroit
Das ist übrigens nicht Fords erster Rückruf in diesem Jahr, eher so der x-te. Schon im vergangenen Monat mussten über 1,9 Millionen Fahrzeuge wegen Kamera-Problemen zurück. Insgesamt steht Ford 2025 bei über 100 Rückrufen. Das ist kein Pech, das ist Programm. Während Tesla über Software-Updates redet, kämpft Ford mit Hardware aus dem letzten Jahrzehnt. Vielleicht wäre weniger Chrom und mehr Qualitätskontrolle keine schlechte Idee.
Und nicht nur bei bereits verkauften Fords läuft es schlecht. Die Sorge vor einer Insolvenz am Kölner Standort wächst. Neben dem Fiesta hat Ford bereits die Produktion des Galaxy und S-Max eingestellt. Und auch den beliebten Ford Focus hat es getroffen. Das Credo: „Alles wird elektrifiziert, um bis 2050 CO₂-neutral zu werden“, ist zwar löblich, könnte aber als schwerwiegendster Fehler in die lange Geschichte des Autobauers eingehen.
