Bei der Digitalisierung sorge ich mich um eine Zweiklassengesellschaft. Menschen, die da noch mithalten können – und Menschen, denen das nicht mehr ohne Weiteres gelingt. Wie selbstverständlich nutzen wir Apps fürs Bezahlen, für Fahrkarten und für günstigere Einkäufe. Vielen älteren Menschen jedoch erschließt sich diese Welt überhaupt nicht und sie bleiben oft außen vor.
Dieser Riss zieht sich aber nicht nur durch Jung und Alt. Wir sehen ihn zwischen den Geschlechtern, zwischen Arm und Reich und ja, natürlich gibt es auch regionale Gräben. Um mehr über diesen „Digital Divide“ zu erfahren, und auch über die Hoffnung, die es durchaus gibt, konnte ich mich mit zwei Expertinnen unterhalten.
Im Interview: Zwei kluge Frauen und zwei Perspektiven auf den digitalen Graben
Wir haben jüngst im Rahmen des TechRiders-Events viele Interviews führen können, die Teil unseres Livestreams waren und jetzt Tag für Tag auf dem YouTube-Kanal von inside digital, aufschlagen.
In Teil 1 dieser Artikelreihe zu diesen Videos bekommst du es mit zwei starken, intelligenten Frauen zu tun: Lisa Nöth, Head of Partner Alliances bei der Cloudpilots Software & Consulting GmbH und Leoni Rossberg, Co-Founder & Managing Director bei Groundbreaker.
Mit beiden konnte ich über den sogenannten Digital Divide sprechen, beziehungsweise den digitalen Graben, wie es auf Deutsch heißt. Dabei geht es allerdings um zwei völlig unterschiedliche Aspekte, wie du gleich feststellen wirst.
Digitaler Graben: Spaltet die Digitalisierung die Gesellschaft noch weiter?

Lisa startete im Interview direkt mit einem Beispiel aus der Medizin: KI kann mitunter auf Basis von Fotos ein frühes Hautkrebs-Stadium heute schon besser erkennen, als es Ärzten möglich ist. Digital Divide kann in diesem konkreten Fall auch bedeuten, dass dieser Vorgang nur Privatpatienten vorbehalten ist, während Kassenpatienten in die Röhre schauen.
Das erinnert fast ein wenig an Black-Mirror-Dystopien, aber genau deswegen muss bereits heute gegengesteuert werden. Hier müssen Regierungen und entsprechende Behörden jetzt bereits die Weichen stellen, die verhindern, dass solche Leistungen lediglich Besserverdienenden zugutekommen.
Es geht aber nicht nur darum, der Politik auf die Finger zu klopfen und eine gerechte Verteilung der technischen Errungenschaften dort einzufordern. Aktuell müssen wir uns auch darum kümmern, dass wir die Menschen nicht zurücklassen, die vielleicht schon mit dem Internet an sich oder der Digitalisierung überfordert sind.
Lisa regt an, dass wir diese doch sehr abstrakten Technologien für jedermann in Beispiele übersetzt bekommen müssen, mit denen wir alle was anfangen können. Letzten Endes sind wir da alle gefordert, diesen Menschen in unserem Umfeld mitzuteilen, wieso diese neue Technologie so entscheidend ist.
Digital Divide: Eine Chance für den globalen Süden?
Auch mit Leoni thematisierten wir den Digital Divide. In diesem Fall blickten wir aber auf einen möglichen Riss, der sich zwischen dem technisch hoch entwickelten Westen und dem globalen Süden vertiefen könnte.

Auch hier birgt künstliche Intelligenz riesige Chancen, diese Länder im Süden auf Augenhöhe mitzunehmen. Gleichzeitig droht aber auch wieder die Gefahr, dass wir erneut einen falschen Weg einschlagen und besonders afrikanischen Ländern wieder westlich geprägte Narrative aufzwingen.
Leoni gibt uns hier wertvolle Einblicke, weil sie tatsächlich vor Ort in Uganda arbeitet und somit direkt mitbekommt, wie sich die Dinge dort entwickeln. Es geht dabei sehr viel um Teilhabe und ums Heben des Potenzials der Menschen dort. Alles, was wir nicht brauchen, ist eine weitere übergriffige Vorgehensweise der westlichen Nationen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war auch das Gespräch mit Leoni ein sehr erkenntnisreiches.
TechRiders bei inside digital
Wie erwähnt, konnten wir als Medienpartner des TechRiders Summit 2025 mit vielen spannenden Menschen sprechen. Einige der Videos gab es bereits im Livestream zu sehen und wir laden sie jetzt nach und nach in voller Länge auf unseren YouTube-Kanal hoch.
Am besten folgst du unserem YouTube-Kanal von inside digital, wo du all unsere Clips innerhalb der nächsten Tage vorfindest. Hör auch gerne in den überMORGEN-Podcast rein. Dort hat mich Johanna zum Event befragt und auch da gibt es ein paar O-Töne unserer Interview-Gäste und persönliche Einblicke zur Veranstaltung:
