Das Schienennetz in Deutschland gilt als marode. Nicht umsonst will der Bund in das Schienennetz, das im Eigentum der DB Netz AG ist, in den kommenden Jahren Milliarden investieren. Damit einher gehen zahlreiche Streckensperrungen über Monate hinweg. Zu diesen gibt es für die Zeit bis 2030 schon jetzt Informationen. Gerade erst hat die Bahn auch die Informationen für die kommenden Monate offiziell herausgegeben. Doch oft genug kommt es neben diesen geplanten Störungen zu ungeplanten Ereignissen, die den Zugverkehr durcheinander würfeln. Bei den Bahn-Ansagen, die dann in S-Bahn, Regionalexpress oder ICE erfolgen, hört aber meist keiner zu oder sie sind für Bahn-Laien nicht verständlich. Das Problem will die Bahn jetzt angehen.
Bahn-Ansagen: Bahn-Deutsch soll weg
Wie Der Spiegel in einem Video auf Youtube dokumentiert, schickt die Deutsche Bahn einen Teil ihrer Lokführer und Zugbegleiter in ein Ansagenseminar. Das Ziel: Das Bahn-Deutsch soll weg. Die Ansagen im Zug sollen verständlicher werden. Denn die bisher vorgefertigten und vorgegebenen Sätze interessieren kaum jemanden. Oder sie sind nicht verständlich.
Kannst du dir was unter „Verzögerungen im Betriebsablauf“ vorstellen? Das kann so ziemlich alles sein. Die Info hinterlässt bei dir als Fahrgast – wenn du überhaupt zuhörst – mehr Fragezeichen, als dass es dir weiterhilft. Sagt dir aber der Zugbegleiter, dass dein Zug noch nicht losfahren kann, weil der geplante Lokführer derzeit noch in einem anderen Zug sitzt, der mit Verspätung unterwegs ist, weißt du zumindest, woran es hapert. Das entlastet auch das Personal im Zug, das nicht mehr als Sündenbock für die Verspätung gilt. Mehr Persönlichkeit und weniger Bahn-Deutsch – das ist das Ziel.
Die Änderungen gehen zurück auf eine Initiative von Radiomoderator und Kommunikationscoach Steffen Popp. Er habe 2014 einen Brief an die Bahn geschrieben und sich über die Ansagen beschwert – verbunden mit dem Angebot, der Bahn zu zeigen, wie es besser geht. Seitdem ändern sich nach und nach die Ansagen in der Bahn. Allerdings: die alten Ansagen sitzen bei vielen Zugbegleitern und Lokführern nach Jahrzehnten noch tief drin. Gerade ihnen fällt das gewünschte freie und lockere Formulieren dann schwer. Ausdrücklich nicht gewünscht ist übrigens Ironie, Sarkasmus oder eine Witzeshow. Einige der kreativen Ansagen dokumentiert übrigens der Twitter-Account BahnAnsagen.