DAB+ vor dem Wendepunkt: Wichtige Neuerung steht bevor

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Der digitale Hörfunk in Deutschland steht vor einem wichtigen Entwicklungsschritt. Damit könnte DAB+ endlich zu dem werden, was schon lange geplant ist: ein Ersatz für das UKW-Radio. Denn bisher fehlte dem Angebot etwas Entscheidendes.
Ein DAB+Radio, an dem eine Hand den Sender einstellt

DAB+: NRW geht entscheidenden Schritt

Mit der zunehmenden Regionalisierung des DAB+-Netzes erhält der Ausbau des digitalen Antennenradios neue Dynamik. Denn genau diese Regionalisierung war bisher oftmals ein Problem. Nur vereinzelt war es bereits möglich, dass Stadtradios eine lokale DAB+-Ausstrahlung realisieren konnten. Die meisten Programmangebote zielten auf eine bundesweite Ausstrahlung ab.

NRW: Lokalradios kommen auf DAB+

Das ändert sich jetzt in einer bisher nicht dagewesenen Größenordnung – in Nordrhein-Westfalen. Das bevölkerungsreichste Bundesland startet jetzt den Aufbau regionalisierter DAB+-Plattformen. Die Landesanstalt für Medien NRW hat dafür die Media Broadcast als Plattformbetreiberin bestimmt. Vorausgegangen war ein Verständigungsverfahren, das unter Beteiligung mehrerer Interessenten stattfand. Die Entscheidung bedeutet: Private Radioveranstalter in fünf Regionen des Landes erhalten Zugriff auf digitale terrestrische Verbreitungsmöglichkeiten – eine Neuerung mit Signalwirkung.

Die betroffenen Regionen sind:

  • Köln / Bonn / Aachen
  • Südwestfalen / Dortmund
  • Ostwestfalen-Lippe
  • Niederrhein / Duisburg / Essen
  • Wuppertal / Düsseldorf / Mönchengladbach

In jeder Region stehen bis zu 16 Programmplätze für private Anbieter zur Verfügung. Die sechste Region, das Münsterland, wurde noch nicht ausgeschrieben – eine entsprechende Vergabe ist jedoch geplant. Zu vermuten ist, dass auch hier Media Broadcast den Zuschlag bekommen könnte.

Lokalradios vor dem digitalen Umbruch

Die Neuerung betrifft vor allem die beliebten NRW-Lokalradios. Diese Sender, die bislang nur über UKW verbreitet wurden, erhalten erstmals die Möglichkeit, über DAB+ digital-terrestrisch zu senden. Das eröffnet ihnen nicht nur technische Vorteile, sondern erhöht auch ihre Reichweite und Zukunftsfähigkeit. Gleichzeitig wäre eine Abschaltung von UKW in Nordrhein-Westfalen ohne die Lokalradios undenkbar. Dass diese nun endlich auch digital verbreitet werden sollen, ist ein wichtiger Schritt für die UKW-Abschaltung auch in NRW. In Schleswig-Holstein geht es schon im nächsten Monat los.

Dass Media Broadcast den Zuschlag für die technische Umsetzung bekommen hat, kommt nicht von ungefähr. Denn die zur freenet gehörende Media Broadcast betreibt in Nordrhein-Westfalen bereits die landesweite DAB+-Plattform über die Tochtergesellschaft audio.digital NRW. Mit der neuen Zuweisung übernimmt das Unternehmen auch den technischen Aufbau und Betrieb der regionalen Netze. Viele der benötigten Antennenstandorte existieren bereits, was einen schnellen Start ermöglichen dürfte. Wann genau der Sendebetrieb beginnt, ist jedoch noch offen – ebenso wie die konkrete Belegung der Programmplätze, die individuell mit den Anbietern vereinbart wird. Denkbar ist also auch, dass einige NRW-Lokalradios auf DAB+ verzichten.

Versorgung fast flächendeckend

Technisch ist die geplante Versorgung beeindruckend: Über 90 Prozent der Bevölkerung sollen zu Hause erreicht werden können, der mobile Empfang soll auf mehr als 90 Prozent der Landesfläche möglich sein. Entlang der Autobahnen liegt die Abdeckung bei mindestens 99 Prozent. Wer in Randlagen zwischen zwei Regionen wohnt, kann zudem mit einem noch größeren Programmangebot rechnen. Schon heute lassen sich in Nordrhein-Westfalen oft mehrere Lokalradios aus den Nachbarlandkreisen empfangen. Die Sender haben in Teilen des Bundeslandes aufgrund ihres lokalen Ansatzes einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung. Sie waren zudem lange Zeit die einzige Radio-Alternative zum WDR, da es bis zum Start von NRW1 keine landesweiten Privatradios per UKW gab.

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