Die Deutsche Post hat einmal mehr das Porto für Briefe in Deutschland mit dem Port im restlichen Europa verglichen. Dabei kommt man zu dem Ergebnis, dass das Porto für den Standardbrief in Deutschland im europäischen Vergleich immer günstiger werde. Das liegt nach Angaben der Post daran, dass die meisten Postunternehmen in Europa seit der letzten Briefpreisstudie der Deutschen Post ihre Preise teilweise drastisch angehoben haben. Das Porto in Deutschland sei aber „trotz erheblicher Kostensteigerungen“ unverändert geblieben. Wenig überraschend verbindet die Post diese Erkenntnis mit der Forderung nach einer Portoerhöhung. Gleichzeitig bringt sie ein zweites Thema ins Spiel, dass den Briefversand in Deutschland gravierend verändern würde.
Finnland: Briefe brauchen grundsätzlich zwei Tage
So verweist die Deutsche Post auf die Situation in Finnland, wo die dortige Posti das Angebot der Briefzustellung am Folgetag eingestellt hat. Sie bietet demnach nur noch eine Zustellung nach zwei Tagen an. Da dieses Produkt etwas weniger kostet, ist Finnland in mehreren Rankings deutlich abgesunken. Und noch etwas ist der Post aufgefallen: Die meisten europäischen Postunternehmen haben inzwischen neben dem Brief mit eintägiger Laufzeit auch eine langsamere Variante im Angebot, die erst nach mehreren Tagen zugestellt wird. In acht der in dieser Studie betrachteten Länder bietet das jeweilige Postunternehmen gar keinen Brief mit einer Regelzustellung am nächsten Tag mehr an.
Wenig verwunderlich, dass die Post diese Ergebnisse nutzt, um die Forderung nach Veränderungen am gesetzlich definierten Post-Universaldienst zu erneuern. Die Postregulierung in Deutschland bilde noch immer die analoge Welt der 1990er-Jahre ab, heißt es. Aktuell ist die Post verpflichtet, einen großen Teil der täglich verschickten Briefe am nächsten Werktag zuzustellen. „Eine Differenzierung von Laufzeiten ist in Europa Normalität und im Sinne der Kunden. In unseren Nachbarländern hat sich darüber hinaus längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass Wettbewerbsförderung im schnell schrumpfenden Briefmarkt kein zielführendes Prinzip ist“, sagt Ole Nordhoff, Leiter Produktmanagement im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland. Er fordert passende regulatorische Rahmenbedingungen, mit denen ein „verlässlicher und erschwinglicher Universaldienst“ gefordert werde. Dieser solle dann gleichermaßen gute Arbeitsbedingungen wie auch eine schnellere Transformation zu einem klimaneutralen Brief- und Pakettransport fördern.
Porto weit über 2 Euro nicht unüblich
Übrigens: Teuerstes Land für den Briefversand ist den Angaben zufolge, wie in den Jahren zuvor, Dänemark. Hier kostet ein Brief umgerechnet 4,30 Euro für eine Zustellung am nächsten Werktag. Günstigster Anbieter mit 37 Cent für den Standardbrief ist seit 15 Jahren die Post in Malta, trotz leichter Preiserhöhung im letzten Jahr. Insgesamt ist das nationale Briefporto in Europa durch Preiserhöhungen in 21 von 31 untersuchten Ländern um acht Cent auf einen Durchschnittspreis von 1,33 Euro gestiegen. In mittlerweile fünf Staaten (Dänemark, Italien, Belgien, Finnland und Island) liegt das Porto sogar über zwei Euro.