42,195 schier unendliche Kilometer sind es, die man bei einem Marathon zurücklegen muss. Eine Ausnahmesituation für den Körper – und doch eine Herausforderung, der ich mich schon seit Jahren stellen wollte. Doch bisher hat es nie geklappt. Nachdem zunächst vor 15 Jahren mein Körper etwas dagegen hatte, dass ich weiterhin laufe, habe ich nach einem Restart in den vergangenen Jahren zunächst die 10-Kilometer-Distanz in Angriff genommen – und dann in diesem Jahr erstmals den Halbmarathon. Mit Erfolg! Aber ein ganzer Marathon? Davor hatte ich großen Respekt. „Vielleicht 2026“, habe ich mir gesagt. Doch es kam unerwartet anders.
So bin ich unerwartet zum Marathon gekommen
Es war der 30. Juli, als mich im Urlaub die Anfrage aus der Redaktionsleitung erreichte, ob ich mir vorstellen könne, den Berlin-Marathon zu laufen. Nicht 2026, sondern schon 2025. In wenigen Wochen. Der Hintergrund: Der Kopfhörerhersteller Shokz ist in diesem Jahr Sponsor des größten Marathons der Welt – und erstmals ist es erlaubt, mit Open–Ear-Kopfhörern auf die Strecke zu gehen. Shokz war auf der Suche nach Journalisten, die mit einem der Open-Ear-Kopfhörer auf die Strecke gehen. Einzige Gegenleistung: ein Erfahrungsbericht. Das passte für mich wie die Faust aufs Auge. Schon seit Jahren nutze ich Open-Ear-Kopfhörer von Shokz privat. Sie sind so alt, dass sie noch den Vorgängernamen AfterShokz tragen.

Die Vorbereitung
Was mir mehr Sorgen bereitete: die Vorbereitung. Nach meinem Halbmarathon im Mai war ich im Training wieder auf die 10-Kilometer-Distanz zurückgefallen. Nun sollte ich in nur 54 Tagen einen Marathon laufen. Keine acht Wochen Vorbereitung blieben. Mindestens zwölf Wochen sehen alle Marathon-Trainingspläne vor. Nun ja – Herausforderung angenommen.
Wie habe ich mich vorbereitet? Mein Plan ist ohnehin, jede Woche mindestens einmal laufen zu gehen, idealerweise mindestens zehn Kilometer. Ganz klar: Das reicht nicht aus für einen Marathon. Auch die im Netz verfügbaren Trainingspläne halfen mir nicht, weil keiner auf meine Situation angepasst war. Was aber hilft: KI. Mithilfe von ChatGPT habe ich mir einen persönlichen Trainingsplan mit zwei Laufeinheiten pro Woche zusammengebaut. Der berücksichtigte auch meinen aktuellen Trainingsstand, gesundheitliche Rahmenbedingungen, meine zeitlichen Möglichkeiten unter der Woche – und im weiteren Verlauf dann auch meine absolvierten Läufe. Wie immer bei KI: Natürlich habe ich nicht alles für bare Münze genommen und auch einiges im Dialog mit ChatGPT hinterfragt. Dennoch hat mir der Trainingsplan, den mir die KI erstellt hat, bei der knappen Vorbereitungszeit in Verbindung mit beruflichen Verpflichtungen geholfen.
Warum nutze ich Shokz-Kopfhörer?

Wie erwähnt, nutze ich Kopfhörer von Shokz schon seit Jahren beim Sport. Sei es beim Laufen oder beim Radfahren: Sie haben für mich zwei entscheidende Vorteile. Ich kann mit ihnen Sport machen, ohne dass sie mir wie In-Ear-Stöpsel aus dem Ohr fallen. Und sie arbeiten mit Knochenschall, lassen also den Gehörgang frei. So höre ich beim Radfahren stets den Verkehr, aber gleichzeitig meine Navi-Anweisungen. Und beim Laufen meine Lieblingsmusik, meine Trainingszwischenzeiten – und bekomme trotzdem mit, wenn mich ein E-Scooter oder Fahrrad überholt.
Für den Marathon gab mir Shokz das neueste Modell, die OpenRun Pro 2, als Teststellung. Eliud Kipchoge ist bereits seit Langem das Testimonial für Shokz. Kipchoge ist Marathon-Weltrekordläufer in Berlin. 2023 lief er die Strecke in Berlin wie zuvor und danach nie jemand anderes: 2:02:42 Stunden. Eine Zeit, bei der jeder Hobbyläufer blass wird – auch wenn diese Zeit inzwischen schon wieder pulverisiert wurde.
Doch eines durfte Kipchoge nicht: mit Kopfhörern laufen. Erst seit diesem Jahr ist es – zumindest bei den Breitensportlern – zulässig, die Open-Ear-Kopfhörer beim Wettbewerb zu tragen. Offiziell begründete man das bisherige Verbot seitens der Veranstalter mit Sicherheitsaspekten. Es sei wichtig, mögliche offizielle Durchsagen zu hören. Dadurch, dass bei den Open-Ear-Kopfhörern aber der Gehörgang frei bleibt, ist man von diesem Aspekt abgerückt. „Normale“ Kopfhörer bleiben verboten.
Shokz feierte die Entwicklung unter anderem in einer Pressemitteilung: „Das bedeutet: motivierende Beats auf der Strecke und gleichzeitig ein sicheres Gefühl, weil Schritte, Verkehr und Ansagen weiterhin klar wahrnehmbar bleiben.“ Das ist zwar astreiner PR-Sprech – aber ich unterschreibe ihn sofort. Denn wenn mir eines beim Laufen hilft, dann ist es der Beat meiner Musik.
Der Berlin-Marathon 2025
Zeitsprung. Es ist Montagmorgen. Der Tag nach dem Berlin-Marathon. Ich sitze an meinem Schreibtisch, neben mir liegt die Finisher-Medaille. Aufstehen, der Weg zur Kaffeemaschine, ins Bad – alles fällt mir schwer. Die Beine schmerzen. Und doch bin ich unendlich stolz, den Berlin-Marathon nicht nur gelaufen zu sein, sondern ihn auch als Finisher absolviert zu haben.
Und um es mit den Worten der Musik der Gruppe „Broilers“ zu sagen, die ich gestern beim Lauf gehört habe: „Das wird ein harter Weg.“ Warum? Nicht nur wegen der 42,195 Kilometer, die mein Körper nicht kennt, und des kurzen Trainings – es war eine Hitzeschlacht. Bis zu 30 Grad wurden zeitweise auf der Strecke gemessen, teilte der Veranstalter SCC Events im Nachgang mit. Das hat mir die ersten 20 Kilometer ordentlich zugesetzt. Und ja, ich habe hier auch über einen Abbruch nachgedacht, zumal meine Smartwatch immer öfter signalisierte, dass meine Herzfrequenz zu hoch sei. Auch Technik, ohne die ich den Marathon nicht geschafft oder schlimmstenfalls auf einer Trage beendet hätte.
Unglaublicher Support an der Strecke und auf dem Ohr

Hilfreich war dabei tatsächlich für mich, meine Musik aus dem Training dabei zu haben. Zwar gab es an der Strecke unglaublich viele Zuschauer, mehr als 70 Musikbands und eine unglaubliche Stimmung – aber bei 42 Kilometern bleiben auch ruhigere Passagen nicht aus. Sobald eine Band laut aufspielte oder die Zuschauer laut anfeuerten, war die Musik aus den Kopfhörern nicht mehr zu hören. So soll es sein.
Auch immer mal wieder die eigene Zwischenzeit zu hören, war durchaus hilfreich. So wusste ich direkt am Anfang: Ich bin zu schnell. Die Adidas-App „Running“ (Download für Android/iOS) sagt mir alle 500 Meter meine Zwischenzeiten durch. Nicht immer hilfreich, wenn man langsamer ist, als man will, und keine Kraft mehr hat – aber extrem hilfreich, um nicht zu überpacen.
Trotz Mega-Support (ein riesiger Dank an alle Zuschauer, Musikgruppen und die unzähligen freiwilligen Helfer an der Strecke) und Musik „auf den Ohren“: Es war ein Krampf. Aber wie auf vielen Schildern ab Kilometer 30 stand: „Umkehren wäre jetzt blöd“ – und so wurde ich auch von den Zuschauern ins Ziel getragen. Definitiv eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte – nur den Muskelkater heute, den braucht es nicht unbedingt. Auch denn die Zielzeit mit mehr als 5 Stunden und 23 Minuten deutlich langsamer war, als ich mir vorgenommen hatte.
Video: So hat mir die Technik beim Berlin Marathon geholfen
Transparenzhinweis: Shokz hat für diesen Artikel den Startplatz beim Berlin-Marathon 2025 ermöglicht, die Kosten übernommen und den Open Run Pro 2 als Teststellung zur Verfügung gestellt.
