Auto-Chef nennt Zeitpunkt: Die deutsche Autoindustrie wird zusammenbrechen

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Schon bald sollen Diesel und Benziner von den Straßen Europas verschwinden. Die Zukunft, so die EU, gehört dem E-Auto. Stromer statt Verbrenner. Dass Autofahrer da gar nicht mitziehen, ignoriert man in Brüssel. Und jetzt warnt der Mercedes-Chef und nennt einen Zeitpunkt, an dem alles zusammenbricht.
Auto-Chef nennt Zeitpunkt: Die deutsche Autoindustrie wird zusammenbrechen

Auto-Chef nennt Zeitpunkt: Die deutsche Autoindustrie wird zusammenbrechen

Noch vor wenigen Jahren war die Stimmung blendend: Der zweitgrößte deutsche Autobauer wollte in Europa voll auf Elektro umschalten, ganz ohne Auspuff und Benzingeruch. E-Auto, statt Diesel und Benzin. 2021 klang das wie ein Versprechen: Ende des Jahrzehnts ist Schluss mit Verbrennern – zumindest da, wo der Markt mitspielt. Und heute? Die Euphorie ist weg, die Stimmen sind deutlich leiser. Nun nennt der Mercedes-Chef sogar einen Zeitpunkt, an dem die deutsche Autoindustrie zusammenbrechen wird.

Das Schicksalsjahr fürs deutsche Auto

Im Interview mit dem Handelsblatt zeichnet der Konzernlenker ein Bild, das eher nach Crash-Szenario aussieht als nach grünem Fortschritt. „Wir brauchen einen Realitätscheck“, sagt Mercedes-Boss Ola Källenius. Und warnt. Man fahre „mit Vollgas gegen eine Wand“, wenn Politik und Wirtschaft weiter auf stur schalten. Dekarbonisierung? Ja, unbedingt. Aber bitte technologieneutral.

Verbrenner-Verbot: Das müssen Fahrer von gebrauchten Diesel und Benzinern jetzt wissen

Erst hier fällt das eigentliche Stichwort: das EU-Verkaufsverbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035. Bleibt es dabei, glaubt der Auto-Chef an nichts weniger als den Kollaps der heimischen Autoindustrie. Als Präsident des Verbands der europäischen Automobilhersteller (ACEA) sagt er: Das Verbot wird Autofahrer dazu bringen, noch vor Ablauf der Frist massenhaft Benziner und Diesel zu kaufen – was „dem Klima überhaupt nicht hilft“.

Mit Vollgas gegen die Wand

Die Realität ist noch weit weg von den EU-Zielen. Elektroautos kommen im ersten Halbjahr 2025 in der EU, Großbritannien und den EFTA-Staaten (Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz) auf gerade mal 17,5 Prozent Marktanteil. Plug-in-Hybride? 8,7 Prozent. Klassische Hybride – inklusive der von Puristen ungeliebten Mild-Hybride – bringen es auf 35 Prozent. Und in Deutschland sieht es noch düsterer aus. Nur gut 3 Prozent aller Pkw auf unseren Straßen sind Stromer. Bei Mercedes sind die Zahlen ebenso mager: Nur 8,4 Prozent reine E-Autos im ersten Halbjahr, im Vorjahr waren es noch 9,7 Prozent. Selbst mit Plug-in-Hybriden landet man gerade so bei 20 Prozent.

E-Auto: VW hat es sich anders überlegt

Das Verbot wird in den kommenden Monaten überprüft. Die EU-Kommission hält offiziell noch daran fest, hat aber angekündigt, die CO₂-Standards früher unter die Lupe zu nehmen. Hinter den Kulissen wächst der Druck, Ausnahmen zuzulassen – etwa für Plug-in-Hybride. Der Auto-Chef von Mercedes setzt auf diesen Spielraum. Und darauf, dass Brüssel nicht nur in Gramm CO₂ rechnet, sondern auch in Jobs, Zulieferketten und industrielle Substanz. Denn wer mit Vollgas gegen eine Wand fährt, hat zwar den kürzesten Weg genommen – aber eben nur einmal.

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