Apple knickt ein: So sieht die Sondererlaubnis fürs iPhone in Russland aus

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Auch wenn das iPhone ein weltweit erhältliches Smartphone ist, muss sich Apple an die jeweiligen Vorschriften und Gesetze eines Landes halten. Dies sorgte nun dafür, dass man für den Verkauf in Russland eine „exklusive“ Anpassung am Handy machen musste.
Apple-Käuferin mit Maske

Apple-Käuferin mit Maske

Es gab aber schon zuvor einige kleinere Ausnahmen, weil Apple sich den Vorschriften einiger Regierungen beugen musste. So fehlen zum Beispiel auf iOS-Geräten, deren Region auf China oder Hongkong eingestellt ist, einige Emojis. Hier fehlt dann beispielsweise die Flagge Taiwans.

Diese Sonderregelungen sorgten bislang aber nicht dafür, dass deutlich offensichtlichere Änderungen, wie beispielsweise vorinstallierte Apps, den Weg auf Apples Smartphone gefunden haben. Mit einer Anpassung für die in Russland verkauften iPhones nähert man sich diesem, bei anderen Smartphones schon länger normalen Zustand, nun deutlich.

iPhone in Russland: Apple muss Nutzern Apps anzeigen

Um einem neuen Gesetz zu folgen, muss Apple bei der Einrichtung eines neuen Geräts den Nutzern in Russland eine Liste von App-Vorschlägen anzeigen. Dies geschieht direkt im Installationsassistenten, bei dem Anwender auch zu anderen Einstellungen befragt werden. Khaos Tian zeigt auf Twitter, wie diese Anpassung in der Praxis aussieht:

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Entgegen einiger Befürchtungen handelt es sich bei dem für Russland gewählten Weg nur um eine kurze Liste von Apps. Diese bietet Apple den Anwendern zur Installation an. Der Nutzer hat weiterhin die Möglichkeit, die Auswahl komplett zu ignorieren und keine einzige der vorgeschlagenen Apps auf dem iPhone zu installieren. iOS wird weiterhin ohne fest vorinstallierte Apps von Dritt-Anbietern ausgeliefert, die von einer Regierung – oder anderen Seiten – vorgeschrieben werden.

iOS: Weiterhin keine Zwangs-Apps auf dem iPhone

Die Befürchtung vieler Beobachter war, dass durch den Druck in Russland Apple das bislang so „saubere“ iPhone und iOS aufgeben müsste. Auf vielen Android-Geräten gibt es Apps, die ab Werk vorinstalliert sind und man häufig auch nicht einfach entfernen kann. Durch Deals mit externen Unternehmen können die Smartphone-Hersteller so ein bisschen mehr verdienen.

So weit ist es bei Apple nicht gekommen, wie die russische Sondererlaubnis auf dem iPhone nun zeigt. Vielleicht wäre eine derartige Liste mit optionalen Apps auch in anderen Ländern sogar hilfreich, um den Anwendern einen guten Einstieg zu bieten. Denkbar wäre beispielsweise in Deutschland der Vorschlag zur Installation von Nina oder Katwarn. Zumindest solange man hierzulande weiterhin keine standardisierten Cell-Broadcasts unterstützt. Diese können Nutzer über mögliche Gefahren informieren, ganz unabhängig von irgendwelchen Apps oder einer funktionierenden Datenverbindung. Der Warntag in Deutschland hatte im vergangenen Jahr gezeigt, wie unbrauchbar die Apps sind.

Gleichzeitig könnte eine breitere Verfügbarkeit dieser neuartigen Option in Zukunft dafür sorgen, dass einige Regierungen die Möglichkeit missbrauchen könnten. Die prominente Liste könnte man beispielsweise zur Verbreitung von Apps verwenden, die die Nutzer tracken.

Aktuell ist die Installation der Apps optional und ist bislang auch nur bei iPhone-Besitzern in Russland aufgetaucht. Die Befürchtung, dass sich dies in Zukunft ändern könnte, bleibt aber bestehen.

Bildquellen

  • Frau mit iPhone in Apple Store: Apple

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