In großen Höhen weht der Wind kräftiger und gleichzeitig konstanter. Das will sich ein Unternehmen aus Dresden zu Nutze machen. Auf dem Gelände eines früheren Kohletagebaus in der Lausitz soll das weltweit höchste Windrad entstehen, dessen Bau nun begonnen wurde. Allein der Mast der Anlage soll eine Höhe von 364 m besitzen, das entspricht etwa der Höhe des Berliner Fernsehturms. Die Windflügel, die an der Gondel angebaut werden können, können bis zu 100 m lang werden. Bereits im Laufe des kommenden Sommers soll der erste Strom ins Netz eingespeist werden.
Dem Baubeginn auf dem Gelände eines ehemaligen Tagebaus im brandenburgisch Schipka gingen intensive Voruntersuchungen voraus, wie der MDR berichtet. Mit einem 300 m hohen Messturm wurde zunächst ermittelt, wie groß die Potenziale sind, die in solchen Höhen erwartet werden können. Das Ergebnis: Laut der beventum GmbH, einem speziell für dieses Projekt gegründeten Gemeinschaftsunternehmen der Leipziger Agentur für Sprunginnovationen (Sprind) sowie dem Dresdner Anlagenbauer Gicon, sollen die Erträge um bis zu 40 % bei einer gleichen Rotorfläche wie einer klassischen Anlage höher ausfallen.
Höhenwindrad mit vier Füßen
Auch die Konstruktion der Windkraftanlage ist ungewöhnlich. Sie besteht aus einem äußeren Turm mit vier Säulen. Mit einem weiteren, inneren Turm kann die Gondel schließlich um 300 m nach oben gefahren werden.
Die an dem Projekt beteiligten Unternehmen sehen in der Konstruktion eine ganze Reihe von Vorteilen. Aufgrund ihrer Größe können sie demnach auch an Standorten aufgestellt werden, die nach aktuellen Maßgaben zu geringe Windstärken für einen gewinnbringenden Betrieb einer Windkraftanlage aufweisen. Zudem kann das Höhenwindrad problemlos in bestehende Windparks integriert werden. Sie schmälern die Energieausbeute bei den bestehenden Anlagen nicht und es müssen allerdings keine zusätzlichen Flächen ausgewiesen werden.
Auch an anderer Stelle konnten Wissenschaftler vor kurzem zeigen, dass die Potenziale der Windkraft längst noch nicht ausgereizt sind. MIT-Forscher stellten fest, dass die sogenannte Betz-Grenze, die die maximale Windkraft-Ausbeute bei Wind-Rotoren angibt, fehlerhaft ist. Sie gehen davon aus, dass die Ausbeute durch entsprechende Optimierungen erheblich gesteigert werden können.