Die Deutschen und ihr Bargeld: Das war mal große Liebe. Knisternde Scheine, raschelnde Münzen, das gute Gefühl, wenn die Kassiererin mit frischem Wechselgeld klimpert. Doch wie bei vielen langen Beziehungen: Irgendwann wird’s still. Und dann kompliziert. Heute wirkt die Romanze zum Bargeld eher wie eine eingerostete Ehe. Man bleibt zusammen, weil man es halt immer so gemacht hat. Doch im Hintergrund funkelt schon ein neuer Schwarm.
Bargeld? Nur noch für Bratwurst und Panikmodus
Und siehe da: Laut neuer Allensbach-Studie hat die Plastikkarte jetzt offiziell das Portemonnaie überholt. 47 Prozent zahlen mit Karte, Handy oder Uhr, nur 41 Prozent kramen noch Scheine raus. Vor allem die Jugend winkt dem Bargeld freundlich hinterher und zückt lieber das Smartphone. 42 Prozent der Unter-30-Jährigen zahlen am liebsten mit Handy oder Smartwatch. Die Zukunft? Klare Sache: nicht klimpern, sondern wischen. Kartenzahlung bleibt zwar König, aber die Krone rutscht Richtung Hosentasche oder Handgelenk. Damit haben sich erstmals seit Beginn der Erhebungen Kartenzahlungen gegenüber dem Bargeld durchgesetzt.
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Und das Bargeld? Das will noch keiner vollends aus dem Geldbeutel werfen. Schließlich könnte man ja mal wieder Stromausfall haben. Oder Apokalypse. Oder einfach eine Bratwurst auf dem Volksfest. Aber seien wir ehrlich: Die Liebe ist durch. Man bleibt noch aus Gewohnheit zusammen. Und vielleicht, weil Oma noch nicht mit dem Handy bezahlt. Auch ein Blick in die Zukunft zeigt: Im Jahr 2030 prognostizieren 77 Prozent der Befragten, dass die Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel bleibt.
Digital, aber vorsichtig
Und dann zeigt die Studie auch noch: Die Deutschen finden auch den Datenschutz plötzlich sexy. Nicht nur, weil das Bargeld digitalen Bezahlmethoden den Weg freimacht. Auch, weil die Beziehung zu Amerika nicht mehr die ist, die sie einmal war. 60 Prozent wollen lieber europäische Bezahlsysteme statt der amerikanischen Platzhirsche. Wero statt PayPal.
