Solarstrom ist bereits heute die günstige Stromquelle. Waren vor einigen Jahren Batteriespeicher noch teure Anschaffungen, sind die Preise für Speicher in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Allein darum könnte der Zubau von Stromspeichern im Stromnetz sich als Entlastung auf vielen Ebenen erweisen – und das, ohne den Strompreis explodieren zu lassen.
Preise für PV-Anlagen sind um beinahe 100 Prozent gefallen
Schon seit Jahren ist klar, dass PV-Module und ihr erzeugter Strom die günstigste Stromquelle sind, die uns zur Verfügung stehen. Seit 1976 sind die Preise für PV-Anlagen um rund 99 Prozent gefallen. Ein ähnliches Szenario beginnt sich jetzt mit den Stromspeichern abzuzeichnen. Das hohe Interesse kombiniert mit vielen Anbietern sorgen für immer günstigere Stromspeicher. Nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in der Industrie, für die der Zubau von Stromspeichern im Stromnetz immer attraktiver wird. Heute kostet es pro Ladezyklus nur noch wenige Cent, den Strom in großen Batteriespeichern unterzubringen. Eine Untersuchung des Fraunhofer ISE ermittelte die Kosten der Speicherung von Strom aus PV-Kraftwerken auf 2,5 bis 4 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Damit sind die Gestehungskosten für Solarstrom selbst unter Berücksichtigung der Stromspeicher günstiger als jede fossile Energiequelle.
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Die Stromgestehungskosten für PV-Strom aus Freiflächenanlagen mit Batteriespeichern lagen 2024 zwischen 6,0 und 10,8 Cent pro Kilowattstunde. Ganz anders sieht es hingegen mit den sogenannten Backup-Kraftwerken aus, die in Deutschland als Ergänzung dienen. Je nach Energieträger und Anzahl der Volllaststunden reichen die Preise von 12,9 Cent/kWh bis 132,7 Cent/kWh. Die teuersten sind somit mehr als zehnmal teurer als die zurzeit teuerste Kombination aus Stromspeichern und PV-Freiflächenanlagen. Die Studie analysierte dabei mit Preisen aus dem Jahr 2024. Seither sind Stromspeicher weiter im Preis gesunken, sodass die Kosten langfristig noch deutlicher herabsinken werden. Bis 2045 schätzt das Fraunhofer ISE, dass die Gestehungskosten für Strom aus PV-Freiflächenanlagen und Onshore-Windkraftanlagen sich langfristig zwischen 5 und 10 Cent/kWh einpendeln werden.
Einsatzmöglichkeiten für Solarstrom bleiben dennoch begrenzt
Auch wenn die Stromkosten für Solarstrom mit Batteriespeichern deutlich günstiger sind als die anderer Stromquellen, sind sie dennoch nicht zur kompletten Versorgung geeignet. Ja, wir könnten mit dem Strom, den wir heute schon produzieren könnten, wesentlich mehr des Strombedarfs decken. Langfristig würde also der benötigte Anteil an teuren Energiequellen im Strommix weiter herabsinken. Dennoch muss man sich vor Augen führen, dass die langfristige Speicherung von Strom schwierig zu bewerkstelligen ist. Bisher gibt es nur wenige Möglichkeiten (zum Beispiel alte Pumpspeicherkraftwerke), die Strom längerfristig vorhalten und kurzzeitig einspringen können.
Davon sind jedoch zu wenige vorhanden, als dass sie Dunkelflauten abdecken könnten. Ganz ohne Reservekraftwerke kann es daher nicht funktionieren. Ein Zubau von 72 neuen Gaskraftwerken, wie ihn das Wirtschaftsministerium zwischenzeitlich prognostizierte, sollte jedoch nicht das Ziel sein – zumindest nicht, ohne vorher die Möglichkeiten auszuschöpfen, die die Nutzung von Großstromspeichern bereits heute bieten. Ebenso, wie die Chancen zu realisieren, die sich durch lokal dynamische Netzentgelte realisieren lassen. Der Bau von Kraftwerken ist zeitintensiver und teurer als die Errichtung von mehr Zwischenspeicherkapazitäten. Man kann daher nur hoffen, dass auf oberste Ebene eine realistische Abwägung erfolgt, wie viele neue Kraftwerke nötig sind. Denn auch ohne Subventionen sind Batteriespeicher dank der hohen Preisunterschiede zu unterschiedlichen Uhrzeiten längst eine attraktive Investition geworden.
