Die Experten von DxOMark haben die neuesten Samsung-Flaggschiffe, also das Galaxy S22, das Galaxy S22+ und das Galaxy S22 Ultra (jeweils ausgestattet mit einem hauseigenen Exynos 2200-Prozessor), durch ihren Akku-Test gejagt. Das Ergebnis fiel dabei mehr als bescheiden, wenn nicht sogar erstaunlich schlecht aus. Denn mit Gesamtwertungen von jeweils 60 Punkten landeten die beiden größeren Modelle zusammen auf dem 49. Platz. Das Samsung Galaxy S22 schnitt derweil noch einmal deutlich schwächer ab und ergatterte lediglich 45 Punkte. Damit positionierte es sich am Listenende auf dem 57. Platz – vier Punkte entfernt vom zweitschlechtesten Handy, dem Xiaomi Mi 11.
Samsung Galaxy S22: Daran hat es gelegen
Für Akku-Tests setzt DxOMark auf einen Roboterarm, mit dessen Hilfe sowohl eine Nutzung in Innenräumen als auch ein mobiler Gebrauch simuliert wird. Die Tests werden teilweise in einem faradayschen Käfig durchgeführt, der keine externen Signale durchlässt. Gesamtdauer: über eine Woche.
In dieser Zeit werden drei Überkategorien getestet: Autonomie, Aufladung und Effizienz. In der ersten Kategorie wird dabei eine Smartphone-Nutzung simuliert und die Laufzeit gemessen. Bei einer geringen Nutzung (2,5 Stunden am Tag) reichte eine Akkuladung für 50 Stunden, bei mittlerer Nutzung (4 Stunden am Tag) für 35 Stunden und bei einer intensiven Nutzung (7 Stunden am Tag) für lediglich 33 Stunden. Daher erhielt das Galaxy S22 lediglich 22 Punkte im Teilbereich Autonomie.
Auch bei der Aufladung konnte das handliche Samsung-Smartphone nicht überzeugen. So dauerte es satte 99 Minuten, bis der Energiespeicher wieder vollständig „befüllt“ war. Und das, obwohl die Akkukapazität mit 3.700 mAh deutlich unter dem aktuellen Durchschnitt liegt. Das gilt jedoch auch für die Ladeleistung von 25 Watt. Zum Vergleich: Das neue Gaming-Smartphone Nubia RedMagic 7 lädt mit 65 Watt, und auch Werte jenseits der 100-Punkte-Marke sind bereits kein Wunschtraum mehr. Punktzahl im Teilbereich Aufladung (auch mit Blick auf eine „schlechte“ kabellose Ladefunktion): 69.
Bleibt noch die Effizienz, im Rahmen derer der Wirkungsgrad und die Energieeffizienz geprüft werden. Hier konnte vor allem die Entladegeschwindigkeit nicht überzeugen, sodass der finale Punktestand 60 betrug.
Vor- und Nachteile
Gelobt haben die Tester beim Samsung Galaxy S22 lediglich die geringe Entladegeschwindigkeit beim Nutzen von GPS und beim Streamen von Videos über WLAN. Dafür wurde der hohe Energieverlust im Stand-by-Modus sowie ein hoher Energiebedarf beim Streamen von Musik kritisiert. Zudem soll sich das Handy bereits ausgeschaltet haben, obwohl auf der Anzeige noch einige Prozentpunkte verblieben. Dieselbe Beobachtung haben auch wir im Rahmen unseres Tests gemacht. Hier schaltete sich das Galaxy S22 bei 4 Prozent ab. Normalerweise passiert das nur bei Mobiltelefonen, die bereits eine längere Nutzungszeit hinter sich haben.
Unterm Strich scheint Samsung die allermeisten mit dem Akku verwandten Aspekte bei seiner neuen Galaxy S22-Riege und speziell beim Galaxy S22 vernachlässigt zu haben. Ob sich diese Vorgehensweise langfristig rechnet, muss sich noch zeigen; auch, weil die bereits jetzt höchstens „ausreichende“ Akkuleistung nach einer längeren Nutzungsphase noch einmal abnehmen wird. Und dann wäre da noch die Sache mit den Leistungsdrosselungen, die Samsung-Smartphones vom Überhitzen abhalten sollen und bereits von anderen Herstellern wie Apple im Geheimen zur Verlängerung der Akkulaufzeit eingesetzt wurden: