Der ICE L soll die Flotte der Deutschen Bahn um weitere Schnellzüge erweitern. Bisher wurden 79 der neuen Züge bestellt, die in Spanien gebaut und dann nach Deutschland transportiert werden. Aktuell sind vier ICE auf Test- und Schulungsfahren unterwegs. Doch jetzt ist die Zulassung da und noch dieses Jahr können Fahrgäste einsteigen.
Das hat der neue Schnellzug der Deutschen Bahn zu bieten
Das „L“ im Namen steht für „low floor“ und deutet auf die erste, größere Neuerung hin. Der ICE L bietet nämlich stufenlose Einstiege, was für alle Reisenden mit Rollstuhl, Kinderwagen, Fahrrad oder großen Koffern einen deutlichen Komfort-Gewinn darstellt. Man muss also nicht mehr wie zuvor zwei Treppenstufen nach oben steigen, sondern kann ebenerdig auf Bahnsteighöhe einsteigen.
Ungewöhnlich sind die besonders kurzen Wagen. In einem regulären ICE 4 gibt es pro Wagen bis zu 88 Sitzplätze. Im neuen ICE L sind es maximal 44 Sitzplätze pro Wagen. Dafür bietet der neue ICE mit 17 Wagen pro Zug auch deutlich mehr Wagen als jeder andere ICE und kommt so auf insgesamt 574 Sitzplätze.
Der Fahrgastraum kommt mit einem komplett neuen Innendesign mit vielen Elementen aus Stoff und Holz daher. Vor drei Jahren durfte ich mir den neuen ICE L auf der Innotrans-Messe in Berlin bereits von innen anschauen. Die Sitze sind mit einem Stoffbezug bespannt und komfortabler als in den aktuellen ICEs. Besonderes Highlight sind die großen Kopfstützen auf beiden Seiten, welche insbesondere bei längeren Fahrten mehr Komfort bieten. Neben einem ausklappbaren Tisch sind die Sitze zudem mit einem Tablet-Halter ausgestattet. Mit diesem wird dein Tablet zu einem Bildschirm, wie man ihn aus Flugzeugen kennt. WLAN und mobilfunkdurchlässige Scheiben gehören ebenfalls zur Ausstattung.
→ zum kompletten Ersteindruck des neuen ICE L
Hier wird der neue ICE L eingesetzt
Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h ist der neue ICE L nicht ganz so schnell wie die anderen ICEs, die je nach Modell zwischen 250 – 300 km/h schnell fahren dürfen. Im Fahrgasteinsatz wird sich das jedoch nicht bemerkbar machen, da der neue ICE vor allem alte IC1 Wagen ersetzen soll, die maximal 200 km/h schnell sind.
Als erste Einsatzorte war zunächst die IC-Verbindung von Berlin nach Amsterdam sowie Verbindungen aus ganz Deutschland nach Westerland (Sylt) geplant, wo es keine Oberleitung gibt. Denn der neue ICE L hat eine weitere Besonderheit: Während die 17 Wagen eine feste Einheit bilden, kann die Lok innerhalb von wenigen Minuten getauscht werden. So kann der neue ICE auf Strecken ohne Oberleitung oder im Ausland eingesetzt werden, ohne dass Fahrgäste umsteigen müssen.
Doch bis passende Dieselloks und die Zulassung für andere Länder da sind, wird der neue ICE L erst einmal innerhalb von Deutschland erprobt. So fahren die ersten vier Züge ab dem 15. Dezember auf der Verbindung Köln – Berlin und ersetzen dort die letzten alten ICE 2 aus den 90er Jahren.