Die Zeit von kostenlosen Konten scheint gezählt. Ob Kontoführungsgebühren, Kosten für die EC-Karte oder andere, teils verstecke Gebühren: Es gibt kaum noch eine Bank oder Sparkasse, bei der man als Kunde ein Girokonto kostenlos haben kann. Zwar gibt es seit Mitte 2016 ein Gesetz, nachdem jeder Anspruch auf ein Girokonto hat. Doch es ist nirgendwo festgehalten, dass es gratis sein muss. Die Stiftung Warentest hat sich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen gemacht. Und aus 222 Konten bei 141 Banken gerade einmal drei kostenlose Girokonten gefunden.
Girokonto kostenlos: Hier gibt es das noch
Wer das Basiskonto als Filialkonto führt, findet kein Gratis-Basiskonto. Das ist das erschreckende Ergebnis der Stiftung Warentest. Die GLS Bank bietet das günstigste Basiskonto an. Es kostet „nur“ 60,60 Euro pro Jahr. Eine der teuersten Banken ist die Volksbank eG Die Gestalterbank. Sie verlangt für ein Konto jährlich satte 334,30 Euro. Die Stiftung Warentest hat in ihrer Untersuchung weitere 23 Kontomodelle gefunden, bei denen Kunden mehr als 200 Euro im Jahr für die Kontoführung abdrücken müssen. Das Basiskonto soll für Menschen mit sehr wenig und unregelmäßigem Einkommen die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen und lässt sich als Girokonto nutzen.
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Nur wer das Basiskonto online führt, also ohne eine Filiale klarkommt, bekommt es kostenlos. Doch auch hier nicht bei jeder Bank. Nur bei der ING, der KT Bank und der VR Bank Dreieich-Offenbach müssen Kunden für ihr Girokonto keine Kontoführungsgebühr bezahlen. Bei den anderen Banken ist das Online-Konto oft günstiger, als wenn Sie es in der Filiale führen. Aber eben nicht kostenlos.
So begründen die Banken die steigenden Kosten
Viele Banken und Sparkassen haben den monatlichen Grundpreis, den Preis für Überweisungen per Papier und für die EC-Karte angehoben. Sie begründen den hohen Preis meist mit einem Mehraufwand für Beratung und Eröffnung im Vergleich zum herkömmlichen Girokonto. Im Gesetz steht nur, dass der Preis sich an den marktüblichen Entgelten orientieren und angemessen sein sollte. Doch genau das sorgt dafür, dass die Gebühren immer weiter steigen, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) immer wieder bemängelt. Damit hätten Menschen zwar einen Rechtsanspruch auf ein Konto, könnten es sich womöglich aber kaum leisten.