Gasnetz-Hammer: Dutzende Netze werden abgeschaltet

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Fast die Hälfte der Stadtwerke in Deutschland ist unsicher über die Zukunft ihrer Gasnetze. Doch sicher ist: In einem Fünftel der deutschen Städte ist das Aus der Gasnetze bereits jetzt beschlossene Sache.
Gas-Pipeline in einem Sonnenuntergang.

Wie geht es mit den Gasnetzen in Deutschland weiter?

Eine aktuelle Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) zeigt, dass fast die Hälfte der deutschen Stadtwerke noch keine klare Strategie für ihre Gasnetze entwickelt hat. Demnach ist bei 46 Prozent der befragten kommunalen Energieversorger unklar, wie es mit den bestehenden Gasinfrastrukturen weitergeht. Lediglich 23 Prozent planen eine Kombination aus Stilllegung und Umrüstung auf grüne Gase wie Wasserstoff oder Biomethan.

Gasnetze werden abgeschaltet – viele Städte machen mit!

Das ist die eine Seite der Medaille. Es gibt aber auch noch die andere. Und die ist umso brisanter. Weitere 19 Prozent der befragten Stadtwerke setzen auf eine vollständige Stilllegung zugunsten von Fernwärme und Wärmepumpen. Heißt: Jedes fünfte Stadtwerk hat jetzt schon beschlossen, sein Gasnetz in absehbarer Zukunft stillzulegen. In vielen Städten wird es in Zukunft also anders als heute keine Versorgung über klassisches Erdgas mehr geben. Jeder Haushalt, der aktuell darüber nachdenkt, eine neue Gasheizung anzuschaffen, sollte sich folglich genau informieren, wie es um das örtliche Gasnetz bestellt ist.

Ein weiteres Problem an der Geschichte: Je weniger Menschen an das Gasnetz angeschlossen sind, desto teurer wird der Bezug von Gas höchstwahrscheinlich für all diejenigen, die noch Gas zum Heizen und Kochen verwenden. Denn das weniger stark ausgelastete Gasnetz verursacht höhere Netzkosten, die entsprechend an die noch vorhandenen Gaskunden weitergegeben werden dürften. Hinzu kommt, dass Gas ohnehin immer teurer wird, weil auch die CO₂-Umlage weiter steigt.

Wie geht es weiter?

Noch gibt es bei der Frage um die Zukunft der Gasnetze in Deutschland viele Unsicherheiten, die aus fehlenden gesetzlichen Regelungen für den Rückbau von Gasnetzen resultieren. Obwohl Stadtwerke weiterhin verpflichtet sind, neue Anschlüsse bereitzustellen, fehlen klare Vorgaben für Stilllegung und Rückbau. Auch die Kostenverteilung zwischen Netzbetreibern und Verbrauchern bleibt im Kern unklar. Der VKU fordert daher von der Bundesregierung, schnellstmöglich Rechtssicherheit zu schaffen, um die Energiewende planbar und bezahlbar zu gestalten.

Ein Beispiel für eine klare Strategie ist Mannheim. Die Stadt plant, ihr Gasnetz bis spätestens 2035 stillzulegen und setzt verstärkt auf Fernwärme, Wärmepumpen und grüne Gase. Dieser Schritt soll nicht nur zur Klimaneutralität beitragen, sondern auch den Weg für eine zukunftsfähige Energieversorgung ebnen. Andere Städte mit klaren Zielen sind zum Beispiel Hannover, Augsburg, Würzburg, Regensburg und München, die bis 2045 ein Gasnetz-Aus verfolgen. VKU-Chef Ingbert Liebing betont gegenüber der Bild-Zeitung: „Wer 2045 nicht mehr mit Gas und Öl heizen kann, muss sich darauf verlassen, dass es bezahlbare Alternativen gibt.“

Bildquellen

  • gasleitungen-und-gaskartusche-als-sinnbild-fuer-russisches-gas: Maxx-Studio/Shutterstock
  • Gasnetz-Hammer: Dutzende Netze werden abgeschaltet: Microsoft Copilot

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