Fakeshops legen selbst PayPal rein: Wie sicher ist Online-Shopping noch?

3 Min. Lesezeit Teilen/Speichern
Rabatte, Countdown-Timer, angebliche Mega-Deals: In der heißen Phase rund um Black Friday, Cybermonday und Weihnachten boomt nicht nur der Handel, sondern auch der Betrug. Ein Fall aus der Bild-Zeitung zeigt, dass selbst PayPal hereingelegt werden kann.
Ein Laptop steht auf einem Tisch, daneben ein Handy mit Paypal-Logo und ein Paket

Fake-Shops werden immer besser

Wenn überall „nur heute“-Angebote auftauchen, steigt der Druck, schnell zu bestellen. Laut Verbraucherzentrale NRW hat der Fakeshop-Finder bereits rund 86.000 gefälschte Online-Shops identifiziert. Jeden Monat kommen etwa 1.200 neue dazu, rund 13.000 Anfragen von Verbraucherinnen und Verbrauchern laufen täglich durch das System.

Die Zahlen machen klar: Fakeshops sind kein Randphänomen, sondern ein echtes Massenproblem im Online-Handel. Optisch sind viele Betrugsseiten inzwischen kaum noch von seriösen Shops zu unterscheiden. Logos, Gütesiegel, Rabattschlachten – alles wirkt vertraut. Genau hier setzt der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW an.

Wie der Fakeshop-Finder unseriöse Shops erkennen soll

Der Fakeshop-Finder ist ein kostenloses Online-Tool der Verbraucherzentrale NRW. Du gibst die Shop-Adresse unter fakeshop-finder.de ein und bekommst innerhalb weniger Sekunden eine Einschätzung. Im Hintergrund läuft ein System, das das Netz nach Shops durchsucht und diese automatisiert analysiert.

Geprüft werden typische Merkmale unseriöser Anbieter: fehlendes oder auffälliges Impressum, falsche Umsatzsteuer-ID, technische Auffälligkeiten sowie Abgleiche mit bekannten Fakeshop-Listen. Aus diesen Daten berechnet das System die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Fakeshop handelt. Das Ergebnis wird in einer Ampel angezeigt: Rot warnt klar, Gelb empfiehlt genaues Hinsehen, Grün signalisiert, dass aus Sicht des Tools alles in Ordnung ist.

Seit Oktober überwacht der Fakeshop-Finder laut Verbraucherzentrale NRW außerdem Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram. Hintergrund: Viele Fakeshops werden direkt nach Freischaltung einer neuen Domain aggressiv über Social-Media-Werbung gepusht – lange bevor sie in Suchmaschinen auffallen. Das erhöht das Risiko für dich als Käufer deutlich. Dass ein Fakeshop-Finder aber keine Garantie ist, hat im vergangenen Jahr Sat1 Spardetektiv“ Daniel Engelbarts demonstriert, der einen eigenen Fake-Shop online gestellt hat, der nicht erkannt wurde.

Bild-Zeitung: Gefälschtes Tracking bringt PayPal in Erklärungsnot

Parallel dazu verbessern Betrüger ihre Maschen – und greifen laut Bild-Zeitung inzwischen sogar Käuferschutz-Systeme an. Die Bild berichtet von einem Fall, in dem ein Kunde bei einem vermeintlichen US-Shop eine Spielkarten-Mischmaschine bestellte und bewusst mit PayPal zahlte, um abgesichert zu sein. Erneut ist es Engelbarts, der diese Masche aufgedeckt hat. Der Kunde – Engebarts – erhielt eine Sendungsverfolgung, die nach kurzer Zeit „zugestellt“ meldete. Nur kam das Paket nie an. Besonders auffällig: In der Verfolgung tauchten Bezeichnungen wie „China Post“ oder „Union Post“ als angebliche Direktzusteller zum Endkunden auf. In Deutschland wird die Zustellung an dich in der Praxis von Paketdiensten wie DHL, DPD, GLS, UPS oder Hermes übernommen.

Trotz dieser Auffälligkeiten lehnte PayPal laut Bild-Zeitung den Käuferschutz zunächst ab – mit Verweis auf die dokumentierte Zustellung. Erst als sich ähnliche Fälle häuften und Nutzer etwa auf Bewertungsplattformen von nicht gelieferten Waren und nachträglich auf „geliefert“ gesetztem Tracking berichteten, geriet das Vorgehen stärker in den Fokus. Der Fall zeigt: Offenbar lassen sich Sendungsverfolgungen so manipulieren, dass selbst Zahlungsdienstleister darauf hereinfallen.

Was du tun solltest, um die zu schützen

Die Kombination aus massenhaft auftretenden Fakeshops und manipuliertem Tracking führt zu einer klaren Konsequenz: Du kannst dich weder auf hübsche Shop-Oberflächen noch allein auf Käuferschutz verlassen. Sinnvoll ist eine Kombination aus Tools und eigener Prüfung:

Shop vor der Bestellung mit dem Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW prüfen, vor allem bei unbekannten Händlern und extrem günstigen Angeboten

  • Impressum, Kontaktmöglichkeiten und Unternehmensdaten genau ansehen
  • misstrauisch werden, wenn im Tracking exotische oder unklare Zusteller auftauchen
  • bei Problemen konsequent nachhaken – sowohl beim Zahlungsdienstleister als auch bei Verbraucherzentralen

Der Fakeshop-Finder ist ein wichtiger Baustein, um Betrug früh zu erkennen. Der von der Bild-Zeitung geschilderte PayPal-Fall macht aber deutlich, dass auch große Zahlungsanbieter Fehler machen können.

Keine Kommentare

[-AMP Version-]