Erstes Land verbietet Stromheizung: Was das für Deutschland bedeutet

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Während sich viele Menschen über das nahende Ende von Gas- und Ölheizungen ärgern, geht ein Bundesland in Deutschland einen noch radikaleren Weg. Hier ist ab kommendem Jahr nicht nur fossile Energie, sondern auch das Heizen mit Stromheizungen verboten.
Infrarotheizung eine Art der Stromdirektheizung

Infrarotheizung eine Art der Stromdirektheizung

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), in Deutschland auch gern als „Heizungsgesetz“ bezeichnet, erreicht schon ab 2026 eine neue Stufe. In gleich 82 deutschen Städten dürfen dann keine Öl- oder Gasheizungen mehr installiert werden. Ein Bundesland hat sich jedoch für eine noch radikalere Eingrenzung der Heizmöglichkeiten seiner Bewohner entschlossen. Die Gesetzesgrundlage wurde ursprünglich schon 2020 in das Gesetz übernommen und im Jahr 2023 novelliert. Nun greift das Verbot für Stromdirektheizungen ab dem 1. Januar 2026.

Schon in drei Monaten: Hier sind Stromdirektheizungen bald verboten

Das Hamburger Klimaschutzgesetz sorgt zusätzlich zu den bereits gültigen Regelungen aus dem GEG dafür, dass weitere Heizarten schon im kommenden Jahr verboten sind. Ab dem 1. Januar 2026 dürfen in Hamburg keine neuen Stromdirektheizungen fest installiert werden. Auch das Ersetzen von Bestandsanlagen durch Elektroheizungen ist dann nicht mehr zulässig. Lediglich in Fällen, in denen der Austausch einer festen Stromdirektheizung alternativlos ist, darf man erneut zu der Heizvariante greifen. Allerdings müssen die Besitzer der Gebäude dabei schriftlich nachweisen, dass es keine Alternativen für ihr Bauwerk gibt, und diesen Nachweis zehn Jahre lang aufbewahren, um ihn auf Nachfrage vorlegen zu können.

Das sorgt jedoch dafür, dass gleich mehrere Arten von Heizungsalternativen für Hamburg entfallen. Denn neben den veralteten Nachtspeichern sind auch moderne Infrarotheizungen betroffen, die in Kombination mit PV-Anlagen eigentlich als klimafreundliche Heizvariante gelten. Sie können sogar vergleichsweise günstig ausfallen, wenn die Dämmung des Gebäudes ausreicht, um dieses nur über die Infrarotheizung zu erwärmen. Insgesamt sind all diese Formen von Stromdirektheizungen ab kommendem Jahr in Hamburg verboten:

  • Elektro-Fußbodenheizungen
  • Elektro-Konvektionsheizungen
  • Elektrospeicherheizungen/Nachtspeicherheizungen
  • Elektro-Zentralheizungen
  • Infrarotheizungen

Direktheizungen gelten als ineffizient im Vergleich zu Wärmepumpen

Während die Wärmepumpe als strombasiertes System sogar die günstigste Heizvariante im vergangenen Jahr darstellte, sind Stromdirektheizungen wesentlich teurer in ihrem Betrieb. Sie benötigen rund drei- bis fünfmal so viel Strom wie eine Wärmepumpe, abhängig vom Vergleichsmodell der Wärmepumpe. Das liegt daran, dass eine Wärmepumpe einen großen Teil der Wärme direkt aus der Umgebungstemperatur (Luft, Wasser oder Erdreich als Medium) nimmt. Nur um die 25 Prozent der Wärme stammen direkt aus dem Strombezug, der hauptsächlich zum Betrieb des Geräts und dessen Verdichter entfällt.

Infolgedessen sind Elektroheizungen durch den heutigen Strommix sogar für mehr CO2-Ausstoß verantwortlich als eine Gasbrennwerttherme. Darum sollen sie in Deutschland nicht mehr länger gefördert werden. In Hamburg sind sie bereits komplett verboten. Sie können jedoch verlockend sein, da sie in den Anschaffungskosten vergleichsweise gering ausfallen. Je nach Variante kann eine Stromdirektheizung schon zwischen 500 und 2.000 Euro erworben werden. Allerdings erhöht sich zugleich die zu erwartende Stromrechnung eines Haushaltes mit ihrem Kauf um das Fünf- bis Zehnfache.

Hamburg ist dabei im Übrigen kein Einzelfall. Auch die Schweiz hat die Stromdirektheizung bereits in fast allen Kantonen verboten. Immobilienbesitzer müssen sie gegen effizientere Systeme austauschen. Welche Fristen für den Austausch gelten, unterscheidet sich dabei von Kanton zu Kanton. Die frühesten verlangen einen Austausch bis 2032, andere lassen Immobilienbesitzern Zeit bis 2037. Einige haben sogar keine konkrete Frist festgelegt, Eigentümern jedoch zu einem Umstieg auf effizientere Systeme geraten. In Deutschland könnten weitere Bundesländer Hamburgs Beispiel folgen.

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