E-Autos: Sichert dieser gigantische Schatz Deutschlands Zukunft?

3 Min. Lesezeit Teilen/Speichern
Vor allem E-Autos, aber auch Smartphones und Notebooks brauchen diesen Rohstoff dringend. Nun macht eine neue Untersuchung Hoffnung: Eine Region in Deutschland könnte auf einem regelrechten Lithium-Schatz sitzen. Und zwar einem der größten weltweit!
Ein Haufen Lithiumsteine vor einem Smartphone, Laptop und Elektroauto.

Sitzt Deutschland auf einem Lithium-Schatz?

Nicht nur Deutschland, die gesamte EU ist massiv darauf angewiesen, von Ländern wie China oder Chile mit Lithium beliefert zu werden. Überall auf der Welt sichern sich Industrienationen Zugänge zu dem so begehrten Material. Klar, dass auch Deutschland versucht, unabhängiger zu werden – und fieberhaft im eigenen Land nach Lithium sucht. Teilweise mit Erfolg, wie auch das Beispiel Oberrheintal zeigt.

43 Millionen Tonnen in der Altmark

Der Bedarf wird, so sagen Experten, in den kommenden Jahren massiv ansteigen. Innerhalb der EU soll sich der Verbrauch bis 2030 sogar verzwölffachen! Da passt die Nachricht aus Sachsen-Anhalt perfekt ins Bild: Das Energieunternehmen Neptune Energy ließ durch die internationale Prüffirma Sproule ERCE riesige Vorkommen in der Altmark schätzen. Laut Bericht könnten dort rund 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent (LCE) lagern.

Zur Einordnung: Weltweit gelten aktuell rund 114 Millionen Tonnen als gesicherte Reserven und etwa 500 Millionen Tonnen als Ressourcen. Ein Wert von 43 Millionen Tonnen würde also zu den größten projektbezogenen Lithium-Funden der Erde zählen! Gewonnen werden soll das Material per „Direct Lithium Extraction“ (DLE) aus Tiefenwasser. Vorteil gegenüber Tagebau oder Verdunstungsbecken: Es braucht deutlich weniger Fläche und schont so die Umwelt.

Könnte man auch nur einen Teil dieser Mengen tatsächlich fördern, wäre das ein echter Gewinn – für Deutschland, aber auch für Europa insgesamt. Denn Lithium steckt nicht nur in unseren Handy-Akkus, sondern ist vor allem für E-Autos und stationäre Energiespeicher unverzichtbar.

Doch ein Haken bleibt

Im August wurde in der Altmark ein Pilotprojekt abgeschlossen: Aus dem Tiefenwasser ließ sich tatsächlich Lithium in Batteriequalität extrahieren. Seit Kurzem läuft ein weiterer Versuch, diesmal mit einem speziellen Adsorptionsverfahren. Sollte das erfolgreich sein, wäre der nächste Schritt der Bau einer Extraktionsanlage – als Vorbereitung auf eine mögliche industrielle Förderung.

Genau hier liegt jedoch die Unsicherheit. Michael Schmid von der Deutschen Rohstoffagentur sagte gegenüber dem MDR

Solche Meldungen muss man immer im Kontext sehen. Die angegebene Zahl ist hoch, stammt aus einem Report eines externen Gutachters und bezieht sich auf Ressourcen – also Vorkommen mit begrenzter geologischer Sicherheit, nicht auf wirtschaftlich gewinnbare Reserven.

Heißt: Erst muss nachgewiesen werden, wie groß die Reserven wirklich sind und ob sie sich rentabel fördern lassen. Hinzu kommen Genehmigungen und mögliche Einwände von Umweltorganisationen. Sollte all das gelingen, wäre Deutschland aber tatsächlich einen großen Schritt näher an mehr Unabhängigkeit und einer autarken Entwicklung der Elektromobilität.

Bildquellen

  • fernbedienung-und-fernseher: Proxima Studio/Shutterstock
  • inside-digital-lithium: KI-generiert

Keine Kommentare

[-AMP Version-]