Gefährliche Praktik vor Verbot: Auch Amazon könnte es treffen

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Die Kritik an den chinesischen Handelsplattformen Shein und Temu ist bereits groß. Allein auf deutschen Flughäfen kommen täglich Hunderttausende von Lieferungen an und werden zu einer Herausforderung für die dortige Infrastruktur. 
Shein und Temu in der Kritik

Beschwerdewelle überrollt beliebten Online-Händler

Verbraucherschützer wenden sich an die Kommission der EU. Sie fordern, den Einsatz von Dark Patterns stärker zu reglementieren – nicht nur auf der chinesischen Plattform Shein, sondern auch in den Online-Shops europäischer Konzerne.

Manipulation als verkaufsfördernde Maßnahme

Massenweise kommen aktuell Billigprodukte nach Deutschland. Zudem sind die in den Paketen steckenden Produkte zumeist nicht nur sehr günstig. Sie genügen in vielen Fällen qualitativ nicht den Anforderungen der in der EU geltenden Verbraucherschutzgesetze. Zuletzt hatte der deutsche Handelsverband das Bundeskartellamt zu einer stärkeren Kontrolle der Produkte aufgefordert, die die Plattformen Shein und Temu in die Europäische Union (EU) einführen.

Shein setzt auf Fast Fashion, also billige Kleidung und Accessoires, bei denen immer wieder hohe Belastungen durch Schadstoffe festgestellt wurden. Doch auch die Verkaufsmethoden sollen daraufhin untersucht werden, ob sie mit den europäischen Regeln im Einklang stehen. Eine entsprechende Beschwerde wurde nun von 25 Verbraucherschutzorganisationen aus 21 Ländern der EU bei der EU-Kommission eingereicht.

Nach einer ausführlichen Untersuchung der Webseiten, aber auch der Apps, die Shein in Deutschland, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien, kritisieren die Verbraucherschützer in ihrer Beschwerde den exzessiven Gebrauch von sogenannten Dark Patterns. Hinter dem Begriff verbergen sich manipulative Design-Elemente, mit denen Nutzer zu vorschnellen und damit unüberlegten Kaufentscheidungen gedrängt werden sollen. 

Klassische Beispiele hierfür sind etwa deutlich platzierte Hinweise auf hohe Verkaufszahlen oder knappe Restbestände, die optisch oftmals noch mit einem Countdown unterstrichen werden. Die angezeigten Werte sind zumeist generisch und nicht aussagekräftig. Auch die Methode des Confirm-Shaming ist auf Shein verbreitet. Dabei handelt es sich zumeist um Pop-Up-Elemente, bei denen eine gewünschte Entscheidung dadurch erreicht wird, indem vermeintlich an die Vernunft des Nutzers appelliert wird.

Harte Hand der Kommission gefordert

Dabei fordern die Mitglieder des europäischen Verbraucherschutzverbands BEUC, dass die Kommission sich in ihrer Untersuchung nicht auf die prominenten Plattformen aus China begrenzt. Auch in den Online-Shops von Modekonzernen wie H&M und Zara wird auf Dark Patterns gesetzt. Und vermutlich wird auch Amazon auf sie bei seinem Shein- und Temu-Konkurrenten Haul setzen. Aktuell wird der Billigableger der Amazon-Plattform als Beta-Version in Deutschland eingeführt.

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