Durch den Krieg in der Ukraine steigen die Energiepreise in die Höhe. Für Neukunden kostet derzeit eine Kilowattstunde Gas etwa 37,3 Cent. Zwar sind die Strompreise momentan geringer als die Gaspreise, jedoch erwarten Deutschlands Stadtwerke im Jahr 2023 einen Anstieg von über 60 Prozent. Dies teilte ein Sprecher des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) der „Neuen Osnabrück Zeitung“ mit. Aktuell sind die Strompreise um 10 Prozent gestiegen. Deutschlands Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/ Die Grünen) rechnet im kommenden Jahr mit einer Verdopplung der Strompreise. Bei den Preisen für das Gas müssen Verbraucher und Verbraucherinnen mit Summen im vierstelligen Bereich rechnen. Um die Stadtwerke und die Gesellschaft nicht in eine Insolvenz Sackgasse zu treiben, plant die Ampelkoalition eine Strompreisbremse. „Wenn wir gut sind, reformieren wir das System jetzt und verhindern genau das“, sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/ Die Grünen) in einem Interview mit dem ZDF- und ARD-Programm Funk.
Steigende Strompreise: Sorge um Stadtwerke
Sollten die Strompreise um über 60 Prozent ansteigen, droht den Stadtwerken die eigene Insolvenz. Den Kunden und Kundinnen droht eine Zahlungsunfähigkeit, warnten Deutschlands Stadtwerke. „Die Zahlungsausfälle waren bislang deutlich unter ein Prozent des Umsatzes aus gelieferten Mengen, das ist verkraftbar“, sagte Ingbert Liebing Hauptgeschäftsführer des Verbandes für kommunale Unternehmen (VKU). „Aber wenn wir auf 5 bis 10 Prozent kämen oder gar 15 oder 20 drohen, dann kann das für die Stadtwerke bedrohlich werden.“
Der Verband für kommunale Unternehmen (VKU) vertritt die Interessen von rund 1.500 Unternehmen. Zu diesen Unternehmen zählen zum größten Teil Stadtwerke, welche einen Umsatz von ungefähr 123 Milliarden Euro haben. „Wir merken schon, dass die Lage angespannter wird. Noch vor wenigen Monaten war es so, dass wir die Risiken am Horizont erkannt haben und gesagt haben ‚darauf müssen wir uns vorbereiten‘. Aber jetzt stellen wir fest, dass bestimmte Probleme, Liquiditätsprobleme, akuter werden“, schilderte Ingbert Liebing. Die Stadtwerke sind wichtig für unsere Versorgung. „Eine Insolvenzwelle wollen wir natürlich verhindern, das ist unser oberstes Ziel“, sagte Liebing.
Bundesregierung plant eine Strompreisbremse
Die Strompreisbremse soll Privathaushalten, kleinen und mittleren Unternehmen, die Strommengen für ihren Basisverbrauch zu einem vergünstigten Preis anbieten. Diese Entlastungsmethode wird dann von Einnahmen aus einer Erlösobergrenze für Energieunternehmen finanziert. Ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zeigte, dass Energieunternehmen einen Teil ihrer stark gestiegenen Gewinne abgeben soll. Neben der Strompreise machte sich die Koalition Gedanken um Preisdämpfungsmodelle für Wärme. Laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sollen schon erste Ergebnisse dieses Jahr im Oktober vorgestellt werden.