Wärmepumpe: Ein einziges Wort entscheidet über teuer oder günstig

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Die Wärmepumpe gilt als effizienteste und langfristig günstigste Heizungsmethode. Doch bei Angeboten könnten die Summen in der Realität kaum weiter voneinander entfernt sein. Dabei wissen viele Verbraucher nicht, dass ein Wort bereits auf versteckte Kosten in den Angeboten hinweist.
Nicht alle Installationskomponenten sind automatisch im Wärmepumpen-Angebot enthalten
Nicht alle Installationskomponenten sind automatisch im Wärmepumpen-Angebot enthalten Bildquelle: rh2010/Adobe Stock

Eine Wärmepumpe ist keine geringe Investition in Deutschland. Während die gleichen Anlagen in vielen Ländern nur für einen Bruchteil der hiesigen Kosten erhältlich ist, überschlagen sich in Deutschland die Preise. Im Schnitt kostet der Einbau einer Wärmepumpe vor Abzug etwaiger Fördermittel zwischen 29.000 und 62.000 Euro. Dabei kann aus einem vermeintlich günstigen Angebot jedoch schnell eine teure Kostenfalle werden. Alles versteckt in einem einzelnen Wort, das sich in der Auflistung der verschiedenen auszuführenden Arbeiten und Bedingungen verbirgt.

Viele Angebote enthalten versteckte Kosten

Die Leistungen von Wärmepumpen-Angeboten weichen stark voneinander ab. Während einige Unternehmen fein säuberlich alle Komponenten und Maßnahmen mit den jeweiligen Preisen aufliste, erstellen andere pauschale Angebote für den Kompletteinbau. Eine Analyse der Verbraucherzentrale hat die Preisspanne untersucht. Sie fanden heraus, dass viele Angebote unvollständig waren oder versteckte Kosten enthielten. Die versteckten Kosten können dabei von Verbrauchern häufig nicht auf einen Blick entlarvt werden. Häufig verstecken sie sich in dem kleinen Wort „bauseits“.

Die Formulierung bedeutet nichts anderes, als dass die Leistung oder Aufgabe nicht vom Anbieter übernommen wird, sondern muss vom Bauherrn selbst organisiert und bezahlt werden muss. Das kann das Beschaffen bestimmter Materialien beinhalten oder auch ganze Arbeitsschritte wie den Einbau eines neuen Zählerschranks oder der Errichtung eines Fundaments für die Wärmepumpe beinhalten. Dadurch können zusätzliche Kosten für den Auftraggeber entstehen. „Nicht selten im fünfstelligen Bereich“, wie die Energieberatung der Verbraucherzentrale festhält.

Wärmepumpe - ein einziges Wort entscheidet über teuer oder günstig
Wärmepumpe – ein einziges Wort entscheidet über teuer oder günstig

Individuelle Anforderungen müssen einkalkuliert sein

Ebenso werden häufig individuelle Anforderungen nicht berücksichtigt. Das kann etwa ein umweltfreundliches Kältemittel sein, ein Schallschutz, der für Nachbarn nötig ist, oder Zusatz- und Nebenleistungen, die schlichtweg für die Beantragung der Fördermittel nötig sind: Stichwort, der hydraulische Abgleich im System. Im Übrigen kassieren auch einige Anbieter separat für die Beratung zur Beantragung der Förderung. Wird ein solcher Service angeboten, solltest du daher vorab abklären, ob dieser zusätzliche Gebühren für dich verursacht. Ebenso müssen kalkhaltige Regionen gegebenenfalls zusätzlich eine Enthärtungsanlage installieren. Einige Anbieter wie Viessmann schreiben bei der Installation ihrer Anlage die Verwendung der eigenen Enthärtungskartuschen vor, um Probleme mit dem Heizsystem zu vermeiden. Ebenso ist auch die Entsorgung und Demontage der alten Heizungsanlage nicht unbedingt im ersten Angebot bereits berücksichtigt. Hier können also weitere Kosten für Auftraggeber lauern. Die Verbraucherzentrale bietet eine Beratung für Wärmepumpen-Angebote für dich an, die du kostenlos nutzen kannst.

Das sollten gute Angebote für Wärmepumpen enthalten

Ein gutes Angebot für eine Wärmepumpe sollte dir sämtliche benötigten Leistungen und Materialien aufschlüsseln. Individuelle Arbeitszeit kann nicht immer vorab eingeschätzt werden, wenn dein Anbieter diese nach tatsächlichem Aufwand und nicht nach Pauschalen abrechnet. Hier solltest du jedoch nach dem Stundensatz fragen, der dafür berechnet wird, um böse Überraschungen zu vermeiden. Im Vorfeld solltest du dir genauer überlegen, was für eine Wärmepumpe du möchtest und welche Zusatzelemente sinnvoll für dich sind. Das kann bei ausreichendem Platz etwa ein Pufferspeicher für die Heizung oder ein Warmwasserspeicher sein. Entsprechende Pufferspeicher sollten gut gedämmt sein, da sonst dort viel Energie in deinem System verloren gehen kann.

Zwei große Pufferspeicher stehen mit der Inneneinheit jetzt in unserem Heizraum
Pufferspeicher sollten gut gedämmt sein, um keine Energie zu verschwenden

Auch sollte eine Zusatzheizung in Form eines elektrischen Heizstabes integriert sein, die sich bei hohen Minustemperaturen zuschalten kann. In der Praxis wirst du diese vermutlich nur an wenigen Tagen oder in wenigen Monaten des Jahres benötigen. Sie spart dir jedoch auf lange Sicht trotzdem Geld, da das System bei nötigen Temperatursenkungen umschalten kann.

Die elektrische Zusatzheizung hilft vor allem in den kalten Monaten bei der Wärmepumpe aus
Die elektrische Zusatzheizung hilft vor allem in den kalten Monaten bei der Wärmepumpe aus

Wer von einem dynamischen Stromtarif und Lastmanagement profitieren möchte, sollte zudem darauf achten, eine „SG ready“ Wärmepumpe zu erhalten. Nimm dir lieber Zeit, die Details der Angebote zu prüfen und mehrere einzuholen, wo es möglich ist. Denn die Investition soll dein Haus über wenigstens 20 Jahre hinweg mit Wärme versorgen – ein fixer Austausch ist dabei allein durch die Höhe der Investitionskosten kaum möglich.

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