Während die Preise und die Inflation steigen, das Geld weiter an Wert verliert und der Staat sich auch noch – dank Rechenfehler – bei den Rentnern bedient, verliert ganz Deutschland das Geldgefühl. Altersvorsorge, Sparen oder Geld anlegen? Zwei Drittel haben keine Ahnung. Die Stimmung kippt, der Optimismus bröckelt, und der letzte kleine Aufschwung aus den Vorjahren ist dahin. Eine Studie gibt Einblick, wie viel Geld die Deutschen noch auf ihrem Konto haben.
Vielen geht das Geld aus
Fast jeder Zweite hat weniger als 2.000 Euro auf der hohen Kante. Jeder Fünfte muss sogar mit weniger als 500 Euro auskommen, und sechs Prozent haben schlicht: nichts. Wenn dann die Waschmaschine streikt oder das Auto liegenbleibt, bleibt nur die Hoffnung, dass es billig wird – oder eben der Gang zur Bank, Händler oder Freunden. Schulden machen ist kein Randphänomen mehr, sondern gängige Praxis, um Zeiten, in denen Geld fehlt, zu überbrücken. Das zeigt eine Studie des TeamBank-Liquiditätsindex, die die finanzielle Lage der deutschen Bevölkerung misst. Ganze 78 Prozent haben bereits auf irgendeine Form der Finanzierung zurückgegriffen.
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Und auch wenn viele genau wissen, wie viel Geld am Monatsende noch übrig ist, reicht dieses Wissen nicht, um den Kühlschrank in der nächsten Krise zu füllen. Finanzbildung? Wollen fast alle – am besten schon in der Schule. Nachhaltigkeit? Schön und gut, aber bitte mit Rabatt. Gebrauchte Sachen kaufen ist für Jüngere kein Problem, bei Älteren klingt es eher nach „wenn’s sein muss“. Und so balancieren viele zwischen dem Wunsch, bewusst zu konsumieren, und der simplen Notwendigkeit, das Konto nicht ins Minus zu treiben.
Beim Essen sparen, beim Fernseher nicht
Trotzdem geben sich zwei Drittel der Deutschen noch gelassen: Alles halb so schlimm, sagen sie. Doch der Blick nach vorn ist ernüchternd – nur jeder Dritte glaubt an eine Besserung in den nächsten Jahren. Und statt Geld zu sparen, etwa für die bereits erwähnte Waschmaschine – um eben keine Schulden machen zu müssen – planen die Deutschen, Geld auszugeben. Für Reisen, neue Möbel, einen größeren, besseren Fernseher – das Leben soll nicht auf Stand-by laufen. Besonders die Jüngeren halten den Konsum hoch, auch wenn es bedeutet, bei Familien- oder Restaurantbesuchen den Rotstift anzusetzen. Inflationsbedingt wird an den kleinen Freuden gespart: weniger essen gehen, weniger Shopping.