Als Smartphone-Tester werde ich immer wieder von Familie, Freunden oder auch Lesern um Rat gefragt, wenn der Kauf eines neuen Smartphones ansteht. Ich verrate dir, welche Fallstricke beim Smartphone-Kauf lauern und wie du diese umgehen kannst.
1. Der richtige Zeitpunkt zum Kauf
Smartphones, egal ob günstig oder teuer, variieren stark im Preis. So spielt der richtige Kaufzeitpunkt eine wichtige Rolle. Im Normalfall sind Smartphones direkt nach der Vorstellung am teuersten, nach ein paar Wochen sinkt der Preis stark und fällt dann langsam immer weiter, bis irgendwann der Nachfolger auf den Markt kommt. Insbesondere wenn der Nachfolger gerade vorgestellt wurde, räumen viele Händler das Vorgängermodell aus ihren Lagern, und du kannst echte Schnäppchen machen.
Doch in einigen Fällen kann sich auch der Kauf direkt zum Marktstart lohnen. So bieten viele Hersteller attraktive Vorbesteller-Aktionen an, bei denen es die neuen Smartphones direkt zum Marktstart mit einem ordentlichen Rabatt oder lohnenswerten Zugaben wie mehr Speicher oder etwa einer kostenlosen Smartwatch gibt. Je nach Aktion kann sich also auch der frühe Kauf lohnen.
Außerdem unterscheidet sich der Preisverlauf je nach Hersteller stark. Während Samsung-Smartphones eigentlich immer innerhalb von wenigen Wochen 25 bis 30 Prozent günstiger werden, sind große Rabatte bei iPhones selten und oft erst zu finden, wenn bereits der Nachfolger auf dem Markt ist.
2. Nicht von den Kameras blenden lassen
Das Smartphone hat die klassische Kamera schon lange abgelöst und ist für viele Käufer eine der wichtigsten Funktionen bei einem neuen Handy. So ist es kein Wunder, dass die Hersteller auf ihren Präsentationen ausführlich auf die verbauten Kameras eingehen und ihre Vorzüge bewerben.
Auch ist die Kamera vermutlich die Funktion schlechthin, wo sich der Preis eines Smartphones am meisten bemerkbar macht. Während es Top-Performance oder eine hervorragende Akkulaufzeit mittlerweile auch zahlreich in der Mittelklasse gibt, heben sich Premium-Smartphones bei der Kamera am deutlichsten hervor. Doch auch hier solltest du dir die Frage stellen, welche Kamera-Funktionen für dich wichtig sind und wie du deine Handy-Kamera bisher verwendest.
Denn bei Tageslicht machen auch Smartphones in der mittleren Preisklasse echt gute Fotos und sind kaum von High-End-Geräten zu unterscheiden. Bei Nacht oder auch beim Zoom sind teure Smartphones hingegen überlegen. Doch auch hier sind viele Mittelklasse-Modelle nicht schlecht. In unseren Tests findest du stets einige Fotos, die mit dem jeweiligen Smartphone aufgenommen wurden. So kannst du vor dem Kauf einen Eindruck von der Leistung der Kamera bekommen.
Ein guter Tipp, wenn du eine möglichst gute Kamera für wenig Geld suchst, sind zudem die Top-Smartphones von vor ein oder zwei Jahren. Einige Hersteller wie Google oder Samsung garantieren mittlerweile 7 Jahre Software-Support. Da kannst du problemlos ein zwei Jahre altes Flaggschiff kaufen und bekommst so eine deutlich bessere Kamera als in einem aktuellen, preiswerteren Handy.
Lass dich zudem nicht von der schieren Anzahl an Kameras blenden. Selbst die günstigsten Smartphones haben heutzutage gerne drei oder vier „Kameras“. Hierbei handelt es sich dann meistens um ein Makro-Objektiv mit 2 Megapixeln oder einen komplett überflüssigen Tiefensensor. Als Faustregel gilt hier: Mit weniger als 8 Megapixeln bietet die Kamera keinerlei Mehrwert und du kannst sie bei deiner Kaufentscheidung ignorieren. Doch sind Megapixel auch nicht alles. Eine 200-Megapixel-Kamera macht nicht zwangsläufig bessere Fotos als eine Kamera mit „nur“ 50 Megapixeln.
3. Zu wenig Speicher kaufen
Fotos, Daten und Apps belegen viel Speicherplatz. Zum Glück sind die meisten aktuellen Smartphones mit 128 Gigabyte oder mehr ausgestattet. Doch das ist auch nötig. Apps, Fotos und auch das System selbst benötigen deutlich mehr Speicherplatz als noch vor einigen Jahren. Daher sollte dein neues Smartphone genug Speicher besitzen.
Doch leider nehmen viele Hersteller für das Speicher-Upgrade richtig viel Geld und nutzen es aus, dass die meisten Handys keine Speicherkarten mehr unterstützen. So kostet der Sprung von 128 Gigabyte auf 256 Gigabyte oftmals 100 Euro! Und im späteren Preisverlauf sinken die Modelle mit weniger Speicher oftmals schneller im Preis, sodass dieser Unterschied noch größer ausfällt.
Beim Kauf eines neuen Smartphones sollten 128 Gigabyte das absolute Minimum sein. So bleibt Wenignutzern genug Platz für einige Apps, Daten und die Fotos der kommenden 3-4 Jahre. Wer hingegen viel fotografiert oder gar filmt, benötigt definitiv mehr Platz! Auch hier kann das alte Smartphone ein guter Anhaltspunkt sein, wie viel Platz man benötigt. Achte jedoch darauf, dass die qualitativ besseren Fotos neuerer Handys auch mehr Speicherplatz benötigen.
Eine Alternative zum lokalen Speicher ist die Cloud. Doch das geht mit der Zeit ins Geld. Das kleinste Abo bei Google Fotos bietet dir 100 Gigabyte für 2 Euro pro Monat. Nach zwei Jahren kostet der Cloudspeicher also gut 50 Euro. Wer sich gleich für 1000 Gigabyte Cloudspeicher entscheidet, zahlt über den Zeitraum von zwei Jahren sogar rund 240 Euro. Doch dafür sind die wichtigen Erinnerungen auch sicher gebackupt – was ohnehin zu empfehlen ist. Etwa, wenn dein Smartphone kaputtgehen sollte oder gestohlen wird.