Insbesondere in der Urlaubszeit werden die Preise für Benzin an Tankstellen ähnlich heiß diskutiert wie die vorhergesagten Temperaturen am Urlaubsort. Die Preise, die an Raststätten auf dem Weg zum Urlaubsort verlangt werden, fallen zumeist deutlich höher aus als abseits der Autobahnen.
Einer neuen Untersuchung des ADAC zufolge wird an 90 Prozent der Autobahntankstellen ein Aufschlag von mindestens 30 Cent pro Liter der Benzinsorte E10 verlangt. 24 Prozent der an Autobahnen gelegenen Anbieter erhoben einen Aufschlag von mehr als 50 Cent. Bei Diesel sind die Pächter an den Autobahnen nur geringfügig zurückhaltender. Der Kraftstoff kostete in 88 Prozent der Fälle mindestens 30 Cent mehr, 18 Prozent der Raststätten schlugen 50 Cent auf den Preis des Umlands auf.
Bis zu 57 Cent mehr je Liter
Demnach kostete der Liter der Benzinsorte E10 in den letzten beiden Aprilwochen im Durchschnitt 1,679 Euro an gewöhnlichen Tankstellen. An den Raststätten auf den Autobahnen die gleiche Menge der Sorte für 2,116 Euro verkauft wurde.
Bei Diesel wurden ähnliche Abweichungen festgestellt. Während die Kraftstoffart abseits der Autobahnen im untersuchten Zeitraum 1,58 Euro kostete, wurden Autofahrer auf Raststätten mit durchschnittlich 2,006 Euro zur Kasse gebeten.
Der Aufschlag betrug im Mittel rund 26 Prozent – oder 43,7 bzw. 42,5 Cent, wobei Spitzenwerte von 57 bzw. 54 Cent ermittelt wurden.
Mangelnde Konkurrenz sorgt für hohe Preise
Die Betreiber der Autobahnraststätten erklären die höheren Preise damit, dass sie auch mit höheren Kosten kämpfen müssten. Die Pacht- und Personalkosten sind höher und die Pflege der Parkplatzflächen ist aufwendiger. Außerdem muss der Betrieb muss rund um die Uhr gewährleistet werden.
Der ADAC sieht diese Begründung jedoch zumindest in Teilen als vorgeschoben an. Die Kosten für die Pächter an der Autobahn tatsächlich höher, die enormen Aufschläge empfindet der Automobilclub jedoch als unangemessen. Vielmehr mangele es an den Autobahnen an konkurrierenden Angeboten. Das zeigt sich auch an anderer Stelle. Tankstellen ändern ihre Preise bis zu 22-mal am Tag, an der Autobahn sind derartige Anpassungen dagegen nur zwei- bis dreimal üblich. Ein Drittel der Autobahntankstellen änderte die Spritpreise während des 16-tägigen Untersuchungszeitraums überhaupt nicht.
Die Autofahrer scheinen jedoch aus diesem Gebaren bereits Konsequenzen zu ziehen. In einer Umfrage des Autoclubs gaben 82 Prozent der Fahrer an, Raststätten an Autobahnen zu meiden und zum Tanken abzufahren. Denn gerade große Autohöfe liegen oftmals direkt an großen Abfahrten und bieten dabei zumeist die Preise des Umlands.