Bargeld: Es gibt ein Problem und keiner wusste davon

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Die Deutschen lieben Bargeld. Sie zahlen gerne damit, besitzen es gerne und haben häufig vergleichsweise viel davon im Portemonnaie dabei. Doch jetzt wurden brisante Details veröffentlicht. Bargeld hat ein Problem und kaum jemand ahnte es.
Bargeld: Eine 5- und eine 20-Euro-Note unter Schwarzlicht

Bargeld: Es gibt ein Problem und keiner wusste davon

Bargeld ist nach wie vor das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Deutschland. Das ergab vor Kurzem eine Studie der Deutschen Bundesbank. Zwar sind Zahlungen mit EC-Karte und kontaktlos per Handy auf dem Vormarsch. Dennoch werden mehr als die Hälfte aller alltäglichen Zahlungen bar getätigt. Wie sehr die Deutschen Bargeld lieben, zeigt die folgende Zahl: 395 Milliarden Euro haben die Menschen hierzulande in bar zu Hause versteckt. Aber: Bargeld hat ein dunkles Geheimnis.

Bargeld: So werden wir überwacht

Warum ist Bargeld so beliebt? Mehr als 80 Prozent der Deutschen sehen im Datenschutz ein Argument für Bargeldzahlungen. Sie sind der Meinung, dass Bezahlen mit Bargeld – im Gegensatz zu digitalen Zahlungen oder per Karte – anonym ist. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Auch wer bar zahlt, wird überwacht. Vom Staat, der Polizei und anderen Behörden. Wie das funktioniert, ist den meisten gar nicht bewusst.

Wer etwa Zigaretten am Automaten kauft, Bahn-Tickets am Fahrkartenautomat bar bezahlt oder bei Rewe oder an der Tankstelle seine Geldscheine in einen Zahlautomaten steckt, dessen Geld wird registriert. Wie? Vom Geldautomaten, wo man sein Bargeld bekommt, bis zum Supermarkt, wo man es abgibt: Alle Geldscheine tragen Seriennummer. Der Geldautomat kann die Seriennummer dem Kontoinhaber zuordnen. Und was, wenn man im Supermarkt bar bezahlt und das Geld in der Kasse verschwindet?

Bargeld vor dem Aus: Wer wirklich hinter der Abschaffung steckt

Spätestens am Ende des Tages, wenn der Geldtransporter anrollt und das Bargeld einsammelt, zählen Maschinen es erneut. Und hier werden die Seriennummern erneut registriert. Wer jetzt wissen möchte, wann und wo man das Geld ausgegeben hat, das man kurz zuvor am Geldautomaten zog, erfährt es durch dieses Bargeld-Tracking.

Was kann schon passieren? Ich hab doch nichts zu verbergen.

Wer seine Scheine im Supermarkt ausgibt, den kann zwar auf eine ähnliche Art überwachen, als würde er digital bezahlen. Doch im Grunde ist das nicht weiter dramatisch, wenn das Geld nicht gerade aus einem Banküberfall oder einer Lösegeldforderung stammt. Wenn ein Schein aber, wie Netzpolitik berichtet, von einem hohen Beamten abgehoben wird und morgen in einem Bordell auftaucht, kann ihn das erpressbar machen. Oder wenn ein nicht geouteter Mensch mit einem getrackten Geldschein eine queere Organisation unterstützt, kann das mancherorts seine Existenz bedrohen.

„Eine umfassende Nachverfolgung von Bargeld-Seriennummern würde tiefgreifende Einblicke in das Privatleben von Menschen ermöglichen“, erklärt der Linken-Bundestagsabgeordnete Luke Hoß dem Magazin. „Nicht nur der Gang zum Bäcker, auch die Fahrt zu einer Klinik für Schwangerschaftsabbrüche wäre nachvollziehbar.“

Bargeld am Geldautomaten

Warum passiert das Ganze?

Wie Netzpolitik berichtet, nutzt die deutsche Polizei bereits mindestens seit den 70er Jahren Seriennummern von Geldscheinen zur Nachverfolgung von Bargeldströmen. Warum? Wird etwa ein Mensch entführt und die Kidnapper fordern ein Lösegeld, erfasst die Polizei zunächst die Seriennummern der Scheine, ehe sie sie in den Koffer legt. In dieser Datenbank vermerken sie auch Seriennummern von Banknoten, die Täter bei Bankautomatensprengungen oder Überfällen auf Geldtransporter erbeuteten. Taucht ein Schein später mit einer dieser Seriennummern bei einer Hausdurchsuchung auf, kann die Polizei Rückschlüsse auf die Täter ziehen. Deshalb wird Bargeld oft „gewaschen“. Auch in ganz normalen Döner-Buden oder 1-Euro-China-Shops.

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Trotzdem warnen Datenschützer vor einer neuen Form der Massenüberwachung durch Bargeld-Tracking. Die Bundesbank verweist zwar darauf, dass der Schutz der Privatsphäre für viele Menschen ein wichtiger Vorteil des Bargelds sei. Dabei verfolgt sie selbst zu gewissen Gelegenheiten den Weg bestimmter Banknoten.

Übrigens: Wer mag, kann die Geschichte eines Geldscheins anhand der Seriennummer selbst verfolgen. Die Internetseite Eurobilltracker bietet die Möglichkeit, eine Seriennummer einzugeben und eine Bargeld-Reise zu machen.

Bildquellen

  • Bankkunden haben ein großes Problem: Tomas Urbelionis / shutterstock.com
  • Kindergeld wird 2025 abgeschafft: So geht es ab Januar weiter: Markus Spiske / Unsplash

3 Kommentare

  1. H77
    Bin neugierig, was sind 1€-China-Shops??? Hat Temu neuerdings Filialen, hat Ali E. unbemerkt Tedi übernommen oder kann man da jetzt in China bestellen und die Geldscheine werden hier per Kurier abgeholt und die dort zu waschen?
  2. Hermann
    Ja nee ist klar, wer so ein Mist erzählt sollte keine Artikel Veröffentlichen dürfen und angeklagt werden !
  3. Van_Fan
    Hallo ihr Schlaumeier, gemeint sind höchst wahrscheinlich 1-Euro-Läden, deren Sortiment zum größten Teil aus China stammt… (könnte man aber auch von selbst 'drauf kommen 😉)
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