Sony Xperia XZ2 Premium Hands-On: Rakete mit Katzenbuckel

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Sony hat bei der Vorstellung des Xperia XZ2 Premium eine echte Premiere gefeiert. Es ist das erste Smartphone der Japaner mit Dual-Kamera. Was sie leistet, muss der Test zeigen. Vorerst jedoch legen die Tester von inside handy Hand an das Gehäuse und starten den Benchmark-Test. Während ersteres ein geteiltes Echo hervorruft, kann die Leistungsprüfung vollends überzeugen.
Sony Xperia XZ2 Premium
Bildquelle: Michael Büttner / inside handy

Mit dem Sony Xperia XZ2 Premium haben die Japaner ihr drittes Flaggschiff in Jahresfrist vorgestellt und es zum Anfang September auch für Deutschland angekündigt. Das „Premium“ im Namen verrät auch schon den Rang, den das Xperia XZ2 Premium im Portfolio Sonys einnimmt. Es ist nicht nur das teuerste und bestausgestattete Smartphone von Sony, sondern auch das Gerät mit der fortschrittlichsten Kamera im Katalog.

Sony Xperia XZ2 Premium – Die technischen Daten

Wie es dem Flaggschiff eines gestandenen Herstellers gebührt, stopft Sonys das Premium-Modell mit allerhand High-End-Komponenten voll. Vom Prozessor, über das Display bis zur Kamera bedienen sich die Japaner nur in den obersten Schubladen der Bauteil-Schränke von Zulieferern oder dem eigenen Lager. Herausragend aus der Masse an Flaggschiffen ist jedoch eine Kleinigkeit, die selten anzutreffen ist: Das Sony Xperia XZ2 Premium ist von Grund auf mit Dual-SIM ausgestattet und kommt gar nicht erst mit einer vorgeschobenen und mobilfunkanbieter-freundlichen Single-SIM-Version nach Deutschland.

Eckdaten des Sony Xperia XZ2 Premium

  Sony Xperia XZ2 Premium
 
Sony Xperia XZ2 Premium, Xperia XZ2 Premium, Sony, Pressebild
Display 5,8 Zoll, 2.160 × 3.840 Pixel
Betriebssystem-Version Android 8.1 Oreo
Prozessor Qualcomm Snapdragon 845
Octa-Core 2,8 GHz
RAM 6 GB
interner Speicher 64 GB
MicroSD ja (400 GB)
Kamera vorne/hinten 13 Megapixel /
19 + 12 Megapixel (Dual Kamera)
Fingerabdruckscanner ja
Akku 3.540 mAh
USB-Port USB 3.1 Typ-C
IP-Zertifizierung IP65/IP68
Abmessungen (mm) 158,0 × 80,0 × 11,9
Farben Schwarz, Silber
Einführungspreis 899 Euro
Marktstart 09/2018

Die Verbindungs-Optionen sind Sony-typisch hervorragend und umfassen auch im Detail starke Komponenten. Der USB-Anschluss ist nicht nur in Typ-C ausgeführt, sondern mit Version 3.1 auch auf dem neusten Stand. Ebenso ist die Bluetooth-Version mit 5.0 aktuell. Dual-Band-WLAN und LTE Cat.18 machen das Paket rund. Auf einen Klinkenanschluss hat man dagegen verzichtet und steckt lieber ein Adapterkäbelchen in das Paket.

Sony Xperia XZ2 Premium – Unboxing

Sony verschickt das Xperia XZ2 Premium in einem vergleichsweise schlichten grauen Karton, der das ikonische „X“ und den kompletten Produktnamen aufweißt. Viel interessanter ist jedoch das, was drin steckt: Neben dem Smartphone, das in einer Plastikschale eingebettet obenauf liegt, zeigt sich eine Besonderheit im Karton. Neben dem Daten- und Stromkabel, dem Netzadapter, sowie dem obligatorischem Papierkram, befindet sich ein Adapterkabel von USB-Typ-C auf Klinke in der Box. So weit so normal. Doch statt eines USB-Typ-C-Kopfhörerpaars, legt Sony seine Standard-Kopfhörer MH750 ins Paket. Die kleinen In-Ear-Schallwandler kommen in so gut wie allen Sony-Smartphones zum Einsatz und besitzen einen Klinkenanschluss. Bei einem 900-Euro-Handy ohne diesen Anschluss wäre eine hochwertiger Kopfhörer angebracht. Konsequenterweise sollte es dann aber auch einer sein, der mit USB-Typ-C-Anschluss oder Bluetooth ausgestattet ist. Die Kombination aus 5-Euro-Kopfhörer und der Inkonsequenz macht den ersten Eindruck etwas madig. Das ist auch ärgerlich, weil der Rest des Zubehörs einen sehr guten Eindruck macht. Als Beispiel darf hier das Schnellladegerät genannt werden.

Sony Xperia XZ2 Premium
Bildquelle: Michael Büttner / inside handy

Sony Xperia XZ2 Premium im Hands-On – Groß, schwer, seltsam

Das Xperia XZ2 Premium kann als riesiger Spiegel für kleine starke Hände beschrieben werden. Mit 5,8 Zoll könnte man im Jahr 2018 meinen, ein kompaktes Flaggschiff zu erhalten. Doch weit gefehlt: Das knapp 6 Zoll große Display wird in ein sehr klobiges Gehäuse gesteckt. Das liegt zum einen am 16:9-Display-Format, zum anderen an den vegleichsweise riesigen Rändern ober- und unterhalb des Panels sowie an den Längsseiten. Starke Hände braucht man jedoch nicht nur, weil man das Smartphone kaum mit einer Hand umgreifen kann,. Sondern vor allem, weil es mit über 200 Gramm auch schwer ist. Das liegt den großen Glasflächen auf beiden Seiten des Handys. Gerade das zu allen vier Seiten abgerundete rückseitige Glas bringt mächtig was auf die Waage, ist aber auch etwas besonderes auf dem Markt. Einen solch massiven Buckel machen nur wenige Smartphones. Das hat den Vorteil, dass das Gerät trotz Überbreite tief in die Hand fällt. Jedoch macht es das Xperia XZ2 Premium noch wuchtiger. Dabei spiegelt die Glasfläche nicht nur jeden Fingerabdruck, sondern auch jede Wimper ist darauf klar zu erkennen. Als Schminkspiegel eingesetzt ein echter Pluspunkt, wer jedoch auf Rückstände verzichten kann, dürfte sich eher wegen der Putzarbeit ärgern.

Doch warum ist das Xperia XZ2 Premium nun eher für Kleinhändige geeignet, als für Menschen mit Pranken? Das liegt an zwei desolat angeordneten Bauteilen: Zum einen ist der Fingerabdrucksensor fast in der Mitte des Rückens verortet. Damit ist das Entsperren bei normalem Gebrauch mit dem Zeigefinger immer mit einer Verrenkung verbunden. Das gleiche gilt für den Power-Button, der ebenfalls viel zu weit unten angebracht wurde. Hat man nun kleine Hände und kommt gar nicht bis über die Mitte des Handys, mag das noch verschmerzbar sein. Besitzt man jedoch durchschnittlich oder gar überdurchschnittlich große Hände, sollte man schon vor dem Kauf mit Beweglichkeitsübungen beginnen. Ein weiterer Minuspunkt bei der Anordnung der Hardware-Knöpfe ist die Positionierung des Kamera-Buttons. Er liegt wie immer am rechten unteren Rahmen und damit dort, wo der Daumenballen druck auf das Gehäuse ausübt. Bei der ersten Inbetriebnahme starte so die Kamera-App des Öfteren ungewollt. Mit ein bisschen Feingefühl und wenn man sich darauf einstellt, kann das zwar verhindert werden. Jedoch kommt es trotzdem auch im Alltag immer mal wieder zu ungewollten Kamera-Starts.

Sony Xperia XZ2 Premium – Hands-On

Bei aller Kritik gibt es aber auch sehr viel Lob: Das Xperia XZ2 Premium ist hervorragend verarbeitet und auch die Kamera-Integration wurde sehr gut gelöst. Die Sensoren und der Blitz oberhalb der Kamera befinden sich unter dem Glas und sind damit gar nicht zu erfühlen. Hier beweist Sony, dass man zwar kein Design-, wohl aber ein Fertigungsspezialist ist. Auch der Metallrahmen mit zur Smartphone-Farbe passendem Ton ist perfekt verarbeitet und wird toll zwischen den beiden Glasplatten integriert. Hier entstehen kleine Kanten, die jedoch nicht stören, sondern einem allzu glattem Eindruck entgegenwirken.

Das Sony Xperia XZ2 Premium im Benchmark-Test – Leistung satt

Einmal eingeschaltet und eingerichtet spürt man förmlich, wie die Maschinerie anläuft und der Prozessor zu arbeiten beginnt. Wischen, Tippen, Apps öffnen: Alles geschieht in rasender Geschwindigkeit. Auch Up- und Downloads werden sehr fix erledigt. Hier gibt es wahrlich nichts zu beanstanden. Das Xperia XZ2 Premium rennt einfach los und bleibt auch bei hoher Belastung nie stehen oder wird auch nur ansatzweise langsamer. Diesen Eindruck bestätigt auch der Benchmark-Test.

Sony Xperia XZ2 Premium
Bildquelle: Michael Büttner / inside handy

Knapp an der Referenz vorbei

Mit der Leistungsmessung über die App AnTuTu in der Version 7 werden ganze 263.000 Punkte erreicht – ein Spitzenwert. Das Xperia XZ2 Premium wird nur vom OnePlus 6 und dem ebenfalls bärenstarken HTC U12+ getoppt. Dem bisherigen drittplatzierten LG G7 ThinQ zeigt das neue Spitzenmodell jedoch die Hacken und stößt es damit vom Podest.

Kamera – Der erste Eindruck der ersten Dual-Kamera von Sony

Sony verbaut bei seiner ersten Dual-Kamera folgende Module: ein mit 19 Megapixeln auflösender Sensor für Farben und ein Sensor mit 12 Megapixeln für Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Eine solche Anordnung hatte zuerst Huawei in seine P9-Smartphones intergriert. Der Trend geht zur Zeit jedoch weg vom Schwarz-Weiß-Sensor und hin zu unterschiedlichen Brennweiten. Die Technik, die hinter der Kamera steckt, beeindruckt auf dem Papier in vielerlei Hinsicht. Zum einen entstehen Farbbilder mit einer Blende von 1:1,8, zum anderen Schwarz-Weiß-Bilder mit einer 1:1,6-Blende. Dazu kann der ISO-Wert beim Fotografieren auf bis zu 51.200 Punkten getrieben werden. Bei Videos sind es immer noch 12.800. Der Bildstabilisator verhindert Verwackler in 5 Achsen und Slow-Mo-Aufnahmen sind mit bis zu 960 Bilder pro Sekunde möglich.

Die ersten Test-Fotos fallen beeindruckend aus. Ob mit Schwarz-Weiß oder mit Farbe: Die Bilder bestechen mit einer tollen Schärfe und einem feinen Bokeh, das weniger künstlich wirkt als bei vielen Konkurrenten. Wenn der RGB-Sensor seine Arbeit aufnimmt, zeigen sich auch starke Farben und feine Abstufungen. Die Dynamik ist bei beiden Sensoren ebenfalls auf gutem Niveau.

Sony Xperia XZ2 Premium – Kamera-Testshots

Das Sony Xperia XZ2 Premium im Test

In den kommenden Tagen und Wochen wird das neue Spitzenmodell aus Japan weiter durch den Testparcours von inside handy gejagt und muss sich einigen weiteren Überprüfungen entgegenstellen. So wird der Akku und das Display unter die Lupe genommen und auch die Software und vor allem die Kamera müssen zeigen, was sie können.

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