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E-Bike gebraucht kaufen: Diese Tipps bewahren dich vor der Kostenfalle

7 Minuten
E-Bikes haben einen stolzen Preis – vor allem Neuware vom Fachhändler. Doch die elektrischen Drahtesel gibt's für weniger Geld auch gebraucht zu kaufen. Doch lohnt sich das? Und worauf musst du achten? Wir zeigen es dir.
Schwarzes E-Bike von VanMoof vor grauem Hintergrund.
E-Bikes gebraucht kaufen - darauf musst du achten.Bildquelle: Geo Chierchia/Unsplash

Egal, was du gebraucht kaufst: In der Regel lassen sich über diesen Weg einige Münzen sparen. So auch bei E-Bikes. Wie bei einem neuen Modell auch solltest du dir vor dem Kauf im Klaren darüber sein, was du haben willst: ein City- oder Trekking-E-Bike? Oder doch lieber ein Mountain-E-Bike? Welcher Motor ist der richtige? Bei E-Bikes aus zweiter Hand gibt es zusätzliche, wichtige Punkte zu beachten. Damit du dein Auge schulen kannst und beim Händler oder Privatmann nicht über den Tisch gezogen wirst, haben wir ein paar Tipps zusammengetragen.

Gebrauchte E-Bikes: Privatperson oder Händler?

Wer sich für gebrauchte E-Bikes interessiert, wird wohl als erste Anlaufstelle Marktplätze wie Kleinanzeigen wählen. Auf Plattformen wie diesen finden sich in erster Linie Angebote von Privatpersonen, die ihr gebrauchtes Fahrrad anbieten. Positiv ist, dass die Preisgestaltung womöglich lockerer ist und du mit ein wenig Glück beim Kaufabschluss noch um den Preis feilschen kannst.

Anders als bei offiziellen Händlern fehlt dir beim Kauf bei einer Privatperson allerdings die Gewährleistung und Garantie, falls das E-Bike doch fehlerhaft oder anders ist, als vorab beschrieben. Wenn du dich absichern und nachweisen willst, von wem du das Rad erworben hast, kannst du einen einfachen Musterkaufvertrag mitbringen, den beide Seiten ausfüllen müssen. Hilfestellungen und Muster bieten zum Beispiel die Verbraucherzentrale oder der ADFC.

Wer denkt, bei Fahrradhändlern bekommt man nur Neuware, irrt. Auch dort bekommst du gebrauchte E-Bikes zu günstigeren Preisen. Du hast den Vorteil, dass die Händler eine mindestens 12-monatige Garantie beziehungsweise Gewährleistung geben, sodass Mängel und Schäden vom Vorbesitzer innerhalb dieses Jahres problemlos beanstandet werden können. Kaufst du das E-Bike im Internet bei einem Fachhändler, kannst du es außerdem zuhause in Ruhe ausprobieren und im Notfall innerhalb von 14 Tagen zurückschicken.

  • Tipp: Kaufst du bei einem Händler, lass dir auch das Serviceheft zum gebrauchten E-Bike aushändigen. In dem Heft sind alle Wartungen eingetragen.

Gebrauchte E-Bikes beim Händler kaufen: Top 3

Zu den bekannten und seriösen Händlern zählt unter anderem Rebike1. Das Unternehmen hat sich in erster Linie auf Premium-Modelle spezialisiert, sodass du dort vor allem Marken-E-Bikes findest. Die Preise sollen dabei trotzdem erschwinglich bleiben – Rebike1 lockt hier mit einem Rabatt von bis zu 50 Prozent. Eine 2-jährige Garantie sowie einen Diagnosebericht gibt es oben drauf.

Ähnlich verfährt Bike Exchange, wo gebrauchte E-Bikes sowie auch Vorjahresmodelle zu haben sind. Wie bei Rebike1 bekommst du eine Garantie über 2 Jahre zur Hand. Der Händler bietet sämtliche E-Bike-Modelle für jeden Fahrstil – auch für Kinder. Wenn du dich das erste Mal mit motorisierten Fahrrädern auseinandersetzt, findest du bei Bike Exchange viele Tipps und Ratschläge rund zum Fahrrad.

Bike ReSale verkauft ebenfalls ausschließlich E-Bikes. Du kannst nicht nur zwischen Fahrrad-Typ, sondern auch zwischen Motormarke, Hersteller oder Preis filtern. Der Händler verspricht dabei eine professionelle Aufarbeitung der angebotenen Secondhand-Räder und bietet auf Wunsch außerdem eine Beratung an.

Knackpunkt Akku: Darauf musst du achten

Der Akku ist bekanntermaßen der Schwachpunkt der meisten Geräte. So auch beim E-Bike. Bei gebraucht gekauften Modellen musst du deswegen besonders auf die verbliebene Akkuleistung achten. Hast du ein bestimmtes E-Bike ins Auge gefasst, solltest du den Händler nach dem Alter des Akkus sowie nach den Ladezyklen fragen. Der Händler oder eine Werkstatt kann die Ladezyklen genau auslesen. Als grobe Orientierung kannst du von etwa 700 Ladezyklen ausgehen, ehe ein Akku getauscht werden sollte. Besser noch: Nach etwa fünf bis sechs Jahren wird es Zeit für ein neues Exemplar. Allerdings kann man das nicht pauschal auf jedes E-Bike anwenden, denn letztlich spielt auch das Fahr- und Ladeverhalten des Vorbesitzers eine Rolle.

Auch die Akku-Art ist für den Kauf wichtig. Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akkus sind deutlich robuster und stecken Teilladungen besser weg. Der Memory-Effekt ist eher bei Nickel-Cadmium-Akkus, die vor allem in alten E-Bikes zu finden sind, spürbar. Sie verlieren durch Teilladungen sehr schnell an Leistung sowie Kapazität.

  • Tipp: Handelt es sich trotz altem Akku bei dem gebrauchten E-Bike um ein sehr gutes Angebot, kannst du trotzdem zuschlagen und das Fahrrad mit einem neuen Akku aufwerten.

Je nach E-Bike solltest du bei einem Gebrauchtkauf auch den Kauf eines neuen Akkus im Hinterkopf haben und die Kosten einkalkulieren. Vor allem dann, wenn noch der Originalakku an dem gewollten E-Bike montiert ist.

Zustand des E-Bikes

Wie bei jeder Gebrauchtware steht die Frage im Vordergrund: In welchem Zustand ist das Gerät? Gerade bei Fahrzeugen wie einem E-Bike solltest du nicht zieren und pingelig sein. Weist das Rad Dellen auf? Wurde der Lack ausgebessert? Ist Rost zu finden oder Risse an Kontakten und Akku sichtbar?

All das gibt Hinweise darauf, wie gut das E-Bike von seinem Vorbesitzer gepflegt wurde, ob es mal in einen Unfall oder Stürze verwickelt war. Im Zweifel muss der Händler oder Vorbesitzer Auskunft darüber geben. Ein Diagnosebericht kann zudem genaueren Aufschluss über die Gebrauchsspuren geben.

Im Hinblick auf die Sicherheit im Verkehr solltest du darüber hinaus ein Augenmerk auf folgende Punkte legen:

  • Bremsen: Wie wichtig Bremsen und deren Zustand sind, muss man nicht erklären. Deswegen schau genau hin und überprüfe die Bremsbeläge auf Risse, Abschürfungen. Damit einhergehen auch die Bremsgriffe am Lenker, die einwandfrei funktionieren und nicht klemmen sollten.
  • Kette: Wie bereits erwähnt, sollte kein Rost am E-Bike zu finden sein. Das gilt auch für die Kette. Denn Rost und viel Dreck können ihr schnell den Gar ausmachen. Genau richtig ist die Kette übrigens dann eingespannt, wenn sie weder hängt, noch zu stark gespannt ist.
  • Reifen: Die Reifen tragen dich durch Stadt oder über unebene Wege – auch sie sollten einen guten Eindruck hinterlassen. Sind sie platt oder rissig, haben sie ihre beste Zeit offensichtlich schon hinter sich. Zusätzlich solltest du das Fahrrad einmal schieben oder die Räder drehen, damit du siehst, ob die Speichen noch richtig und ausreichend gespannt sind. Eiert ein Rad, müssen die Speichen in der Regel neu gespannt werden.

Probefahrten sollten sein

In der Theorie ist ja alles gut und schön – doch wie sieht es in der Praxis aus? Das erfährst du erst, wenn du dich auf den Sattel schwingst und eine Runde mit deinem Wunsch-E-Bike drehst. Du kennst dich, deinen Alltag und deinen Fahrstil am besten – also simuliere Szenarien im Testdurchlauf. Ist die Rahmenhöhe der Körpergröße angemessen? Ist der Sattel in Ordnung und funktionieren die Lichter? Während der Probefahrt kannst du auch die Bremsen in Aktion auf Herz und Nieren prüfen. Den Akku und die Anfahrhilfe – sofern eine vorhanden ist – kannst du durch Beschleunigung testen. Geräusche geben ebenfalls Aufschluss über mögliche Schäden.

Eine weitere Rolle spielt die Gangschaltung. Hier solltest du alle Gänge einfach mal durchschalten und schauen, ob sich die Gänge geschmeidig bedienen lassen und in der Gangschaltung nichts klemmt. Gerade bei älteren Nabenschaltungen kann es irgendwann zu Verklebungen oder Ähnlichem kommen, wodurch die Zahnräder nicht mehr richtig greifen. Das Resultat: Die Pedalen drehen durch oder der Gang schaltet nicht in den nächsten. Übrigens: Die Nabenschaltung ist im Vergleich zu einer Kettenschaltung komplizierter und damit auch schwieriger selbst zu reparieren.

Fazit: Darauf musst du bei Gebrauchtware achten

Wenn du dich neu mit E-Bikes beschäftigst oder einfach nicht so viel Geld ausgeben willst, kannst du beim Kauf von Gebraucht-Rädern Bares sparen. Doch du solltest genau hinsehen und dich nicht schämen, den Finger in die Wunden zu legen. Denn im schlimmsten Fall gefährdest du bei einem defekten E-Bike nicht nur andere, sondern auch dich selbst im Straßenverkehr.

Achte bei einem gebrauchten E-Bike vor allem auf den Akku und lasse ihn von einem Händler oder einer Werkstadt auslesen, sodass du genau weißt, wie stark die Leistung noch ist. Kalkuliere im Zweifel die Kosten für einen neuen Akku ein und handle den Preis für das E-Bike entsprechend runter. Der Rahmen, die Kette, Bremsen und Gangschaltung sollten ebenfalls mängelfrei sein und nur akzeptable Gebrauchsspuren aufweisen.

Kaufst du nicht bei einem Händler, sondern einer Privatperson, dann sichere dich mit einem Musterkaufvertrag ab. Bist du dir unsicher, nimm am besten eine versierte Person zum Kauf deines gebrauchten E-Bikes mit.

Deine Technik. Deine Meinung.

1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Radhelden

    Super spannende Zusammenfassung, worauf man bei gebrauchten E-Bikes achten muss. Besser hätten wir es nicht erklären können.

    Es gibt mittlerweile mit Radhelden (https://www.radhelden.de/) eine super hilfreiche Vergleichsplattform für gebrauchte E-Bikes. Das hat den Vorteil, dass man nicht mehr eine Vielzahlt von Websiten nach Angeboten und Preis gleichzeitig durchsuchen muss, sondern alle relevanten gebrauchten E-Bikes auf einen Blick sieht – ähnlich wie Booking.com

    Was haltet ihr davon?

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