Android Auto – alles, was du wissen musst

7 Minuten
Heutzutage ist alles vernetzt. Die Glühbirne unterhält sich mit dem Lautsprecher und die Heizung reagiert auf das Hausschloss – kein Wunder also, dass es gleich mehrere Möglichkeiten gibt, das Handy mit dem Auto zu verbinden. Für Android-Nutzer ist Googles Android Auto dabei besonders interessant.
Handy mit Auto verbinden
Android AutoBildquelle: Google

Wer über ein neueres Fahrzeug verfügt und noch nie etwas von Android Auto gehört hat, sollte dies unbedingt nachholen. Denn mithilfe des Systems aus dem Hause Google kannst du die Fahrt im Auto deutlich angenehmer gestalten. Zusätzlich soll auch die Sicherheit im Straßenverkehr davon profitieren; doch alles der Reihe nach.

Android Auto: Das steckt dahinter

Die Hauptfunktion von Android Auto lässt sich einfach erklären. Grundsätzlich ist das System dazu da, um eine Verbindung zwischen dem Auto und einem Smartphone herzustellen. Für den Nutzer bedeutet das vor allem, dass er wichtige Funktionen wie die Navigation oder die Steuerung der Musikwiedergabe über die Infotainmentsysteme des Kraftfahrzeugs anzeigen und bedienen kann. Das Handy selbst dient dabei eher als eine Art Bindeglied zwischen Androids umfangreicher Funktionalität und dem Auto. Die Steuerung der Anwendungen erfolgt über die Bedienungselemente auf dem Lenkrad, einen Touchscreen-Bildschirm oder die Spracheingabe – getragen vom Google Assistant. Dadurch soll der Fahrer das Smartphone liegen und die Hände am Lenkrad lassen. Und Googles Bestreben (sei es lediglich eine Marketingphrase oder tatsächlich der Versuch etwas zu bewirken) ist durchaus berechtigt und relevant.

In einer repräsentativen Bitkom-Umfrage aus dem Jahr 2017 behaupteten 51 Prozent der Befragten, dass sie während der Fahrt (als Fahrer) SMS oder Kurznachrichten auf dem Handy lesen. 31 Prozent haben die Nachrichten sogar schriftlich beantwortet, während weitere 19 Prozent nicht bei kurzen Meldungen Halt machten und sogar E-Mails am Steuer in Angriff nahmen – jeweils auf dem Handy-Display. Da wirken die 44 Prozent, die während der Fahrt mit dem Smartphone am Ohr telefonieren, beinahe schon harmlos.

Welche Fahrzeuge werden unterstützt?

Zunächst die schlechte Nachricht: Natürlich unterstützt nicht jedes Smartphone und Kraftfahrzeug Android Auto. Bei ersterem dürfte das jedoch kein allzu großes Problem darstellen. Du kannst die dazugehörige Anwendung auf jedem Handy mit dem Betriebssystem Android 5.0 Lollipop oder höher nutzen. Sprich: Falls dein Endgerät noch nicht zum alten Eisen gehört, solltest du Android Auto problemlos installieren können. Ab Android 10 ist eine App zudem auch nicht weiter erforderlich, da Android Auto ab Werk in das Betriebssystem integriert ist.

Bei den Fahrzeugen sieht es hingegen anders aus. Ältere und günstigere Modelle sind eher selten kompatibel. Dennoch umfasst die Anzahl der Autos laut Google bereits längst über 500 Stück. Auf seiner Website präsentiert das US-Unternehmen eine Liste aller Android-Autofähigen Fahrzeuge. Und so ziemlich jeder bekanntere Hersteller wie etwa Volkswagen, Mercedes-Benz oder BMW ist vertreten.

Falls der eigene Pkw Android Auto nicht unterstützt, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, das System dennoch zum Laufen zu bringen. Diese kann jedoch etwas teuer werden. Wenn das Fahrzeug es zulässt, kann ein Android-Auto-fähiges Entertainment-System beziehungsweise ein Autoradio oder ein Receiver – wie man es auch nennen mag – nachgerüstet werden. Hersteller wie Pioneer oder Kenwood bieten entsprechende Geräte an. Auch hier hat Google eine umfangreiche Liste von Autoradios zum Nachrüsten veröffentlicht. Allerdings ist diese Variante keineswegs kostenlos. High-End-Autoradios kosten gerne mal zighundert Euro. Außerdem kann der Umbau recht kompliziert werden. Es besteht also die Gefahr, das Fahrzeug zu beschädigen. Darum empfiehlt es sich, den Einbau durch einen Fachmann erledigen zu lassen. Und das zieht wiederum noch mehr Geld aus der Tasche.

Android Auto bringt zahlreiche nützliche Funktionen

Grundsätzlich fokussierten sich die Entwickler von Android Auto auf drei Bereiche: Navigation, Kommunikation und Audio. Grundsätzlich soll der Fahrer also mit nur wenigen Klicks auf übergroße, eingeblendete Knöpfe Google Maps einstellen, einen Freund anrufen und sein Lieblingsalbum oder den Lieblings-Podcast einschalten können. Hinzu kommt ein Schnellstart-Menü, mit dessen Hilfe sich kürzlich verwendete Apps erneut aufrufen lassen. Ferner sollen Shortcuts auf dem Bildschirm das Beantworten von Nachrichten und das Anrufen der Lieblingskontakte beschleunigen.

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Viele kompatible Apps

Eine genauere Aufführung der einzelnen Funktionen wäre an dieser Stelle nicht allzu sinnvoll. Denn genauso wie bei einer normalen Smartphone-Nutzung kann auch der Android-Auto-Bereich um zahlreiche Apps erweitert werden. Es funktionieren allerdings nur die Anwendungen, die an das Android-Auto-Layout angepasst und mit großen Bedienelementen sowie Anzeigen ausgestattet wurden. Dazu gehören unter anderem Audio-Apps wie Spotify, Audible und Tuneln Radio, oder auch Kommunikations-Dienste wie WhatsApp und Skype. Eine komplette Liste aller Android-Auto-fähigen Apps findest du hier.

Google Assistant: Spracheingabe im Auto

Neben den Steuerelementen auf dem Lenkrad und einem Touchscreen kannst du Android Auto auch über den intelligenten Sprachassistenten Google Assistant bedienen. Du musst lediglich das Codewort „Hey Google“ sagen, und schon kannst du per Sprachbefehl nach der besten Route fragen oder dir deine ungelesenen Nachrichten vorlesen lassen. Je nach Fahrzeug lässt sich der Google Assistant auch über eine Sprachsteuerungstaste am Lenkrad aufrufen.

Android Auto einrichten

Sofern sowohl dein Smartphone als auch dein Fahrzeug beziehungsweise dein Autoradio Android Auto unterstützt, musst du nur noch wissen, wie du das System richtig einrichtest. Im Grunde ist der Vorgang recht banal, allerdings gibt es auch hier mehrere unterschiedliche Varianten sowie entsprechende Einschränkungen.

Installation auf dem Smartphone

Wer schon einmal eine App aus dem Play Store installiert hat, dürfte keine großen Probleme mit der Einrichtung von Android Auto auf dem Smartphone haben. Die entsprechende Anwendung muss lediglich aus dem Play Store heruntergeladen werden; und fertig – zumindest, falls auf dem Handy höchstens Android 9.0 Pie installiert ist. Falls das Smartphone hingegen bereits mit Android 10 läuft, ist Android Auto ab Werk verfügbar.

Verbinden via Kabel

Nachdem sich die App nun auf dem Handy befindet und ihr Gegenstück in den Einstellungen des Pkw aktiviert ist, musst du das Smartphone per USB und anschließend auch über Bluetooth mit dem Auto koppeln. Eine bestehende Internetverbindung ist ebenfalls erforderlich. Danach musst du einfach einige Schritte ausführen, die das System vorgibt (wie das Installieren von Google Maps), und schon kann es losgehen.

Kabellos verbinden

Wer kein Kabelsalat im Fahrzeug haben möchte, kann das Auto nach der Einrichtung (diese benötigt keinen USB-Anschluss, dafür müssen Bluetooth und WLAN aktiviert sein) auch kabellos mit dem Mobiltelefon verbinden. Hierfür müssen allerdings zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Zum einen muss der Pkw mit Android Auto Wireless kompatibel sein. Zum anderen musst du zwingend über ein Pixel- oder Nexus-Modell ab Android 10 verfügen. Alternativ ginge auch ein Samsung Galaxy S8, S8+ oder Note 9 mit Android 9.0 Pie. Oder – und das ist die gute Nachricht – jedes Mobiltelefon ab Android 11.0.

Grundsätzlich gibt es in dem Bereich „Handy mit dem Auto verbinden“ drei beliebte Systeme: Android Auto (Google), Mirrorlink (Car Connectivity Consortium, ein Zusammenschuss vieler Unternehmen) und Carplay (Apple). Die Programme arbeiteten meist ähnlich, sodass Funktionen wie das Abspielen von Musik über das Autoradio oder das Adaptieren des Handy-Bildschirms für das Auto-Display überall verfügbar sind. Es existieren allerdings auch wichtige Unterschiede. So ist Carplay nur für iPhones verfügbar, während die beiden Gegenspieler Mirrorlink und Android Auto keinen Einzug in das iOS-System erhalten haben. Diese können lediglich in der Android-Umgebung verwendet werden, doch auch hier gibt es einen wichtigen Unterschied: Im Vergleich zu Android Auto sind nur wenige Apps mit Mirrorlink kompatibel. Wer also zahlreiche Anwendungen nutzt, sollte lieber zur Google-Variante greifen.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Siegfried Büchner

    Hallo, habe heute mal versucht, mich dem Thema AndroidAuto und alternativ Mirrorlink zu nähern, da ich den bisher genutzten Peugeot 308 mit Android Auto, das einigermaßen funktionierte, abgegeben habe.
    Ich wollte ein etwas veraltetes Huawei P9 lite mit Android 7 mit einem Soda Fabia verbinden.
    Der Playstore meldet : „Android Auto ist mit Iherm Gerät nicht kompatibel“ – es wird Android 8.0 vorausgesetzt… also keine Chance.
    Also Mirrorlink – der Fabia hat es und bietet es an. Die passende App für das P9 lite ist nicht zu finden. – ebenfalls nichts.
    Vielleicht sollten Sie folgende Meldung beachten:
    https://carconnectivity.org/mirrorlink-operations-sunsetting-by-september-30-2023/
    Demnach wurde bereits 31.07.2021 vom CCC beschlossen, „Mirrorlink-operations“ bis zum 23.09.2023 (war erst kürzlich) zu beenden. Schon vorher sollten keine neuen Geräte mehr zertifiziert werden.
    Auch Samsung als Mobilteltefon-Marktführer hat bereits 2020 die Unterstützung von Mirrorlink beendet. Infomeldung für die betroffenen Nutzer ab ca. 10.05.2020: „Hinweis
    Der Automodus-Dienst endet am 1. Juni 2020. …“ Das könnte den Beschluss zur Beendigung der Aktivitäten des CCC ausgelöst oder zumindest beeinflusst haben.
    Das sollte in einem aktuellen Ratgeber vom Frühjahr 2023 berücksichtigt und mitgeteilt werden.
    Viele Grüße
    Ihr Siegfried Büchner

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