Private WhatsApp-Nachrichten für alle lesbar? Das sagt der CEO

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WhatsApp-Nachrichten sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt und daher vergleichsweise gut geschützt. Die Pläne von London und Brüssel sehen vor, dass sich dies künftig ändert. Der Grund: Kampf gegen die Kinderpornografie. Jetzt hat sich der WhatsApp-Chef zu Wort gemeldet.
Messenger
WhatsApp – Ende-zu-Ende-VerschlüsselungBildquelle: Ink Drop / Shutterstock.com

War eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, noch vor wenigen Jahren eine Abnormalität, wird sie mittlerweile von den meisten großen Messengern unterstützt. Dabei werden die Daten auf dem Weg zwischen dem Sende- und dem Empfängergerät verschlüsselt, sodass nur Sender und Empfänger Zugriff haben. Selbst die Messenger selbst können nicht mitlesen, und das ist laut der britischen Regierung ein großes Problem. Denn Datenschutz ist ein zweischneidiges Schwert. Verbrecher nutzen die Schutzmaßnahmen aus, um mit vergleichsweise geringem Risiko Inhalte mit sexuellem Kindesmissbrauch zu verschicken. Dem möchte Großbritannien mit einem neuen Gesetz Einhalt gebieten. Doch WhatsApp-Chef Will Cathcart versichert bereits jetzt, dass der Messenger nicht mitziehen wird.

WhatsApp bleibt Ende-zu-Ende-Verschlüsselt

Das angestrebte britische Online-Sicherheitsgesetz sieht unter anderem vor, dass Technologieunternehmen Tools kreieren, mit deren Hilfe sich die Kommunikation zwischen Anwendern durchleuchten und kinderpornografische Inhalte herausfiltern lassen. Zeitgleich soll die Privatsphäre weiterhin gewährleistet bleiben. Das ist jedoch kaum möglich und mit Blick auf die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sogar paradox. Denn in diesem Fall hätten zumindest die Anbieter und Strafverfolgungsbehörden, schlimmstenfalls sogar Dritte Zugriff auf die private Kommunikation.

WhatsApp-Chef Will Cathcart sagte in diesem Zusammenhang gegenüber der BBC, es wäre dumm, die Herabsenkung der Sicherheitsstandards auf der Welt zu akzeptieren und das Produkt für 98 Prozent der Nutzer weniger attraktiv zu machen, nur um den Anforderungen in einem einzelnen Land gerecht zu werden. Fraglich ist allerdings, was passiert, sollte die EU ähnliche Maßnahmen beschließen. Entsprechende Pläne werden in Brüssel bereits seit Längerem verfolgt.

Apple holte sich eine blutige Nase

Apple wollte ein ähnliches System bereits Ende 2021 einführen, allerdings nicht für den hauseigenen Messenger, sondern für die iCloud. Damals sollten Bilder vor dem Hochladen in die iCloud automatisch überprüft werden. Sämtliche Bilder. Doch der angestrebte Scan stieß auf harsche Kritik, sodass Apple kurze Zeit später notgedrungen zurückruderte und seine Pläne zur Bekämpfung von Kinderpornografie verwarf.

Im aktuellen Fall sei auch noch zu erwähnen, dass Kriminelle zahlreiche Ausweichmöglichkeiten hätten, sodass die Pläne der britischen Regierung und der EU nicht zwangsläufig den Effekt hätten, den sich die Verantwortlichen von den geplanten Maßnahmen versprechen. Interessanterweise haben erst kürzlich mehrere alternative Messenger impliziert, dass WhatsApps Datenschutz-Maßnahmen vergleichsweise unsicher seien. Daher sprachen sich Signal und Threema gegen eine Interoperabilität aus.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Frei

    Also Backdoors für GCHQ (Englischer Geheimdienst der in Europa auch für NSA arbeitet), unter Vorwand der Kinderpornografie…
    NSA dürfte WhatsApp mit eigenen Backdoors / aufgeweichten Verschlüsselung und keys mitlesen können.
    Nur NSA interessiert normalerweise Kinderpornografie nicht, es sei den das man damit ausländische Politiker zu pro USA Handeln erpressen kann.
    http://www.hamleyhall.de/englische_geschichte/britischer_geheimdienst.html

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  2. Nutzerbild Yvonne Todemann

    Also ich finde das nicht gut das es beim nächsten mal alle lesbar sind….kann man das nicht einstellen so das man es nicht für alle lesbar ist

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  3. Nutzerbild Cyano

    Immer wieder lustig, dass die glauben sowas würde viel bringen. In der heutigen Zeit sind die meisten kriminellen sicher dazu in der Lage auch alternative Chat clients mit Verschlüsselung zu nutzen oder alternativ direkt die Files zu verschlüsseln.

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  4. Nutzerbild Paul

    Whatsapp schnüffelt doch selber genug Daten mit. Gruppenchats, Einstellungen, Profilbilder und weitere Meta-Daten. Einfach zu sicheren Messengern wechseln, zu Signal, Threema&Co.

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