Nicht ausreden lassen: Warnung vor unfassbar dreistem Geldbetrug

3 Minuten
Die Polizei warnt gegenwärtig vor einer besonders perfiden, zugleich jedoch auch höchst effizienten Betrugsmasche. Im Fokus stehen dabei in erster Linie Senioren. Fallen diese auf den Betrug herein, drohen leergeräumte Bankkonten.
Betrugsmasche, Bank, Geldkarte
Polizei warnt vor unfassbar dreistem GeldbetrugBildquelle: Mallika Home Studio / shutterstock.com

Moderne Technik gewährt Cyberkriminellen nahezu uneingeschränkte Möglichkeiten. Zu den Betroffenen gehören meistens Internetnutzer, doch Betrüger sind auch abseits des World Wide Web auf Beutejagd. In den vergangenen Tagen wurden in gleich mehreren unterschiedlichen Städten Senioren Opfer von Telefonbetrug. Dabei gingen die Kriminellen so dreist vor, wie bei kaum einer anderen Betrugsmasche – mit Erfolg.

Betrugsaktion fordert mehrere Opfer

Anfänglich wirkt die Masche wie viele andere Telefonbetrügereien auch. Man erhält einen Anruf von einem angeblichen Bankmitarbeiter, der eine Geschichte rund um eine nicht autorisierte Abbuchung spinnt. Normalerweise versuchen die Kriminellen an dieser Stelle, möglichst viele Daten zu ergattern, wie etwa Kontonummern, Passwörter, TANs und Aktivierungscodes, um die Sicherheitsmechanismen der Kreditinstitute umgehen zu können. Doch im aktuellen Fall sparten sich die Gauner nach Angaben der Polizei jegliche Raffinesse und verkündeten kurzerhand, sie bräuchten die Geldkarte und die dazugehörige PIN, um das Konto sicherheitshalber zu sperren. Im Anschluss an das Telefonat mit einem in Neuss ansässigen Seniorenpaar, übergaben diese ihre Debitkarten und PINs an eine junge Frau.

Einige Stunden später sollen die Kriminellen ihr Theaterstück ein weiteres Mal erfolgreich wiederholt haben. Und auch in weiteren Städten wie etwa Bielefeld scheinen dieselben oder andere Betrüger gegenwärtig mit der gleichen Masche aktiv zu sein. Hier wurde ein 85-Jähriger um seine EC-Karte und PIN gebracht. Angeblich, weil eine ungewöhnliche Buchung überprüft werden sollte.

Darauf solltest du achten

Eine Kombination aus Geldkarte und PIN ermöglichen es den Kriminellen, nicht nur ungehindert Abbuchungen am Geldautomaten vorzunehmen, sondern auch Einkäufe in Geschäften zu tätigen. Weitere Banking-Daten wie etwa TANs oder Passwörter sind hierfür nicht erforderlich.

Unterm Strich gewährt die Abgabe von Geldkarten und PINs den Betrügern praktisch uneingeschränkten Zugang zum Bankkonto. Daher ist Aufklärung hier besonders wichtig. So würden Bankmitarbeiter – und auch Angestellte anderer Unternehmen – den Angerufenen niemals nach seinem Passwort oder seiner Karten-PIN fragen. Ferner existieren online zahlreiche Verzeichnisse mit Namen und Telefonnummern. Sollte der Anrufer also deinen Namen kennen, ist es kein Beweis dafür, dass es sich bei diesem tatsächlich um einen Bankmitarbeiter handelt. Und auch die eingeblendete Telefonnummer lässt sich mittels Call-ID-Spoofing manipulieren.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher lieber eigenständig bei seiner Bank anrufen und Rücksprache halten. Und falls man bereits Opfer einer solchen Masche geworden ist, sollte man unverzüglich die „116 116“ wählen. Dabei handelt es sich um die zentrale Sperr-Notruf-Nummer für Zahlungskarten. Die Hotline ist ganztägig erreichbar und innerhalb der deutschen Grenzen gebührenfrei.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein