Volkswagen muss Auslieferungen des Golf 8 stoppen: Grund beunruhigt

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Softwareprobleme bringen Volkswagen fortlaufend in Schwierigkeiten. Zuletzt hatte es immer wieder Berichte gegeben, wonach das neue E-Auto des Wolfsburger Konzerns, der ID.3, problembehaftet sei. Jetzt kommt ein weiteres Problem hinzu. Beim neuen Golf 8 funktioniert ein wichtiges, zwingend vorgeschriebenes Bauteil nicht so wie es soll: der Autonotruf (eCall). Erneut soll Software der Grund für die technischen Schwierigkeiten sein. Und nicht nur Volkswagen selbst ist betroffen.
Volkswagen Golf 8
Bildquelle: Volkswagen

Ein Softwarefehler im Notrufassitenten eCall hat für Volkswagen schwerwiegende Folgen. Laut übereinstimmenden Medienberichten muss der Automobilhersteller wohl ein umfangreiches Rückrufprogramm für den neuen Golf 8 starten. So berichtete zum Beispiel am Wochenende die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Unternehmenskreise, die Auslieferung des Golf 8 an neue Kunden werde vorübergehend unterbrochen. Zwar laufe die Produktion weiter, doch neu produzierte Wagen fahren zunächst ins Lager statt zum Kunden. Schon zum Vermarktungsstart des Golf 8 Ende 2019 hatte es Schwierigkeiten mit der Software des Autos gegeben.

Golf 8 eCall Probleme: So viele Autos sind betroffen

Mindestens 30.000 Golf 8 sollen von dem Problem mit eCall betroffen sein. Sie müssen nun – nachdem die Besitzer angeschrieben wurden – in die Werkstatt. Ein VW-Sprecher bestätigte den Fehler bereits. Man habe „im Rahmen von internen Untersuchungen festgestellt, dass es bei einzelnen Fahrzeugen des Modells Golf 8 zu einer nicht verlässlichen Datenübertragung am Steuergerät kommen kann.“ Das habe zur Folge, dass die vollständige Funktion des Notrufassistenten eCall nicht gewährleistet sei.

Volkswagen steht nach eigenen Angaben schon mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Kontakt, das über den Start eines umfangreichen Rückrufprogramms des Golf 8 entscheiden muss. Diese Entscheidung und alle damit verknüpften Modalitäten werden für die kommenden Tage erwartet. Volkswagen selbst betont, dass man bereits an einer neuen Softwareversion für den eCall im Golf 8 arbeite. Sie werde bei einem Werkstattbesuch kostenlos für die Kunden neu auf bereits ausgelieferte Wagen übertragen. Bis die neue Software fertig ist, könnte aber noch bis zu ein Monat vergehen.

Auch Audi und Seat sind betroffen

Und möglicherweise ist das Problem noch weit größer. Denn betroffen scheint nicht nur der VW Golf 8 zu sein. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen gelten die neu klassifizierten Probleme nämlich auch für Tochtermodelle des Golf 8.

Bei Audi ist dem Vernehmen nach der A3 betroffen, bei Seat der Leon. Beide Fahrzeuge basieren auf dem gleichen Grundbaukasten wie der Golf 8. Die Branchenzeitung „Automobilwoche“ berichtete am Wochenende zudem, dass auch beim Skoda Octavia Überprüfungen auf entsprechende Schwierigkeiten mit eCall laufen.

eCall: Was ist das eigentlich?

Das Problem mit dem eCall-Notrufassistenten ist für Volkswagen deswegen so schwerwiegend, weil neue Autos in der EU seit Ende März 2018 zwingend mit einem (funktionierenden) Notrufassistenten ausgestattet sein müssen. Das dient vor allem der Sicherheit der Insassen.

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Denn nach einem Unfall verbindet sich der Notrufassistent eCall automatisch mit einer Rettungsleitstelle. Die hat so die Möglichkeit, direkt mit den Insassen des verunglückten Fahrzeugs zu sprechen. Erfolgt vonseiten der Passagiere zum Beispiel aufgrund einer Bewusstlosigkeit keine Rückmeldung, entsendet die Leitstelle umgehend Rettungskräfte zum Unfallort. Denn der Ort des Geschehens lässt sich dank eines im Auto ebenfalls installierten GPS-Empfängers jederzeit genau bestimmen.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Spidey

    Und da sieht man den enormen Vorteil von Tesla. Fällt dort ein Fehler auf, dann wird dies via OTA update behoben ohne dass der Kunde es mitbekommt. Wie beim Handy. Und ein VW muss dafür in die Werkstatt… Ich lach mich kaputt…

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