VanMoof bringt High-Speed-E-Bike: Zu schnell für deutsche Straßen

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Die Eurobike und die IAA haben es in diesem Jahr gezeigt: Das E-Bike ist der größte Herausforderer für Autos und Micromobility-Anbieter in der Stadt der Zukunft. Jetzt setzt einer der Branchen-Innovatoren ein Zeichen und schlägt in die gleiche Kerbe. Mit dem neuen VanMoof V.
VanMoof V
VanMoof VBildquelle: VanMoof

Die 25-km/h-Begrenzung für E-Bikes in Deutschland ist für viele Hersteller mittlerweile ein echtes Hindernis. Das zeigte nicht nur BMW mit seinem Konzept I Vision Amby und Canyon mit seinem Future Mobility Concept. Neue Antriebssysteme schaffen mittlerweile locker die doppelte Geschwindigkeit bei fast gleichem Gewicht. VanMoof hat nun das V vorgestellt, was ebendiese 50 km/h als Maximalgeschwindigkeit angibt. Die Niederländer haben schon die Reservierung freigeschaltet, doch ob das VanMoof V wirklich so auf die Straße kommen kann, ist fraglich. Denn es ist sogar für die schnellen und in Deutschland zugelassenen S-Pedelecs zu schnell.

VanMoof V mit Vmax von 50 km/h 

Das von VanMoof als Hyperbike bezeichnete Modell V hat abgesehen von der heftigen Geschwindigkeit aber noch einiges mehr zu bieten. Es ist, wie bei VanMoof gewohnt, sehr integrativ designt, obwohl es beim neuen Modell ein paar Stellen gibt, wo das nicht ganz so geschlossen geklappt hat. Das liegt an der Upside-Down-Gabel, die aussieht wie direkt aus dem Motorradbau. VanMoof hat auch am Hinterbau ein Zentralfederbein eingesetzt, was die geschlossenen Linien etwas auseinandernimmt. 

50 km/h auf Tour-de-France-schmalen Reifen sollten Nullachtfünfzehn-Fahrer besser meiden und so stellt VanMoof sein V auf breite und dicke Schlappen, die ebenfalls eher an ein Motorrad erinnern, als an ein Fahrrad. Die Beleuchtung ist wieder voll integriert und besteht aus einer „LED-Leiter im Sattelrohr und einer sehr großen Einheit an der Front.

VanMoof V komplett
VanMoof V: Seitenansicht zeigt wahrscheinliche Ausstattung

Die technischen Daten

Das VanMoof V wird laut Hersteller einen 700 Wh großen Akku bieten und mit zwei Motoren, also einem Allradantrieb unterwegs sein. Diese leisten bis zu 1 KW, je nach Konfiguration. Die Höchstgeschwindigkeit wird 50 km/h betragen, ist jedoch abhängig von den Richtlinien in Deutschland. Hierzulande ist es also möglich, dass es als 45-km/h-S-Pedelec auf den Markt kommt. Das Rad ist laut VanMoof für Körpergrößen von 165 bis 205 cm ausgelegt. Weitere technische Daten will man im Laufe der weiteren Entwicklungszeit preisgeben.

Sie wird sich noch bis zum Ende des kommenden Jahres 2022 strecken. Denn dann soll das High-Speed-E-Bike erst auf den Markt kommen. Bisher kannst du dich für die Vorbestellung registrieren. Am Ende peilt VanMoof einen Preis von knapp 3.500 Euro an. 

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5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild BernhardG

    Es muss erst mal eine allgemeine Änderung für alle Elektrokleinstfahrzeuge her. Warum sind S-Pedelec schon kaum verbreitet? Weil sie nicht angepasst fahren dürfen, heißt mit nem s-pedelec darf man nicht auf Fahrradwege, nicht in die Fußgängerzone, nicht in den Wald, man darf sie nicht in Bus und Bahn mitnehmen. Nicht mal auf dem Bürgersteig ‚parken‘ darf man sie. Unter solchen Bedingungen will doch niemand so ein Fahrzeug haben. Es gibt noch so tolle andere Kleinstfahrzeuge wie elektrische Einräder (EUCs) oder auch E-Skateboards, die unglaublich praktisch und kompakt sind, aber erst gar nicht erlaubt sind. Hier muss schnell ne Verbesserung kommen!

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  2. Nutzerbild Olli

    „Allradantrieb“ klingt ja erstmal super: nach Abenteuer, Sportlichkeit und durchkommen, wo andere passen müssen. Irgendwie Premium.

    Nun ist die Fahrphysik eines Zweirades eine grundsätzlich andere als es die bei einem Vierrad, sprich Auto, ist: während ein Vierrad immer sicher steht, kommt beim Zweirad die Gleichgewichtskomponente hinzu. Und da wird es tricky mit dem Allradantrieb. Wer schonmal Fahrrad bei extremen Bedingungen, also beispielsweise Glatteis, gefahren ist, weiss wahrscheinlich, wie katastrophal sich ein Verlust der Bodenhaftung des Vorderrades auf die Fahrstabilität auswirken kann. Umgangssprachlich sage ich mal: rutscht das Vorderrad, liegt man für gewöhnlich auf der Nase. Nun muss das Vorderrad bei einem Zweirad für gewöhnlich nur Lenk und Bremskräfte übertragen und Glatteis ist glücklicherweise eher selten. Anders sieht es aus, wenn man, wie VanMoof, einen Antrieb ins Vorderrad integriert. Jetzt muss das Vorderrad auch Antriebskräfte übertragen, dadurch erhöht sich die Möglichkeit eines Haftungsverlustes des Vorderrades deutlich – und entsprechend die Unfallgefahr. Dem entgegen wirken könnte man mit einer Anti-Schlupfregelung, aber das ist eine Kostenfrage. Ohne so eine Regelelektronik würde ich ein solches Rad nur bei perfekten Bedingungen und auf Asphalt fahren.

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    • Nutzerbild Frei

      „Allradantrieb“ ist eher eine schlaue und preiswerte Lösung. Statt neuen stärkeren Motor zu entwickeln und lagern, haben die zwei zwei Motoren die bereits in Serie produziert werden, vorne und hinten eingebaut.
      Die Idee ist nicht neu: es gab bereits Spezis, die Pedelecs bis zu 80 km/h frisiert haben, auch mit zwei Radnarbenmotoren, und mehren Akkus dazu.
      Diese Unikat-Fahrzeuge wurden durch Polizei einkassiert …

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  3. Nutzerbild Frei

    Ein interessantes Fahrzeug mit viel Potenzial, das vielen E-Roller Konkurrenz machen könnte.
    Der genannte Listenpreis von 3500 € dürfte schnell im Straßenpreis um 20-30 % fallen.
    Dann liegt der Preis, bei einem Marken-E-Roller.
    Und die 50 km dürften kein Problem sein, weil zu den offiziellen 45 km/h noch eine Toleranz Kulanz dazukommt, die bei 10 % liegen dürfte.

    Wie bei den meisten Pedelecs lässt sich die Geschwindigkeit per Software verändern.
    Wenn man das Teil auf 25 km/h drosselt, dann kann man es wie ein Pedelec betreiben.
    Nach meinen früheren Recherchen brauchen Pedelec keine Zulassung!
    Es reichen nur die Begrenzungen, wie 25 km/h. Früher auch Begrenzung der Motorleistung. (Beides via Software elektronisch machbarmachbar)

    Gegenüber E-Roller, ist es deshalb interessant, weil man damit praktisch überall fahren kann. Z. B. entgegen Einbahnstraße, Fußgängerzone wird geduldet, in Park auch, usw. Diese Flexibilität hat man bei E-Roller nicht!
    In praktischen Innenstadtverkehr ist man mit einem guten Pedelec schneller als mit E-Roller. (ob das auch für ein S-Pedelec, mit abgeschalteten Akku in Fahrradmodus gilt, müsste noch geprüft werden?)

    Besonders interessant wäre ein Umschaltmodus, zwischen 25 und 45 km/h. (Ob das zurzeit legal möglich ist, weiß ich nicht?)
    Dann könnte man auf der Straße als S-Pedelec mit 45 fahren, und bei Bedarf (z.B. entgegen Einbahnstraße) auf 25 km/h in nur Pedelec Modus umschalten.

    Dürfte eine Frage der Zeit sein, wann es Hacker gelingt, die Steuersoftware so zu verändern, dass es möglich wird …
    Eventuell sogar mit geheimen einschalten, Z. B. mit bestimmten Tastenfolge an Bedienelementen…
    Natürlich entstehen dabei Versicherungsrisiken, wenn kein gültiges Versicherungskennzeichen darauf ist!!!
    Daher sollte man, in diese Konfiguration, den schnellen Modus nur auf Privatgelände nutzen.

    Weiterer Vorteil wäre, dass man ein Pedelec im Gegensatz zu einem E-Roller im Zug befördern darf.
    Weiterer Vorteil, es ist für große Menschen konstruiert. E-Roller sind eher für kleinere Asiaten gebaut.

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  4. Nutzerbild Frei

    PS: fahren mit Roller auf Gehweg oder in Fußgängerzone, ist sehr preiswert. Meines Wissens kostet es nur 15 € Knolle.
    Wenn man das Versicherungskennzeichen, z. B. mit Kleidungsstück auf dem Gepäckträger abdeckt, dürfte kaum jemand danach fragen, ob es ein Pedelec oder ein S-Pedelec ist… Also ist das Restrisiko, auch mit einem versicherten S-Pedelec bei schnellstmögliches Fortkommen in den Citys, äußerst gering. Man sollte aber vorher prüfen, ob die Versicherung auch dann zahlt, wenn ein Unfall mit Personenschaden in der Fußgängerzone entstehen sollte? (Fahren mit S-Pedelec ohne Helm, dürfte 30 € kosten…)

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