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Wer ist mein Grundversorger beim Strom? So findest du es heraus

4 Minuten
Strom wird - wenn du deine Rechnungen bezahlst - immer aus deiner Steckdose kommen. Auch, wenn dein Anbieter pleitegeht. Denn dann springen die Grundversorger ein. Doch wer ist eigentlich der Strom-Grundversorger? Wir zeigen dir, wie du das herausfindest.
Strommasten mit Stromleitungen
Strommasten mit StromleitungenBildquelle: Pixabay / NickyPe

Der Grundversorger ist nicht unbedingt der Betreiber deines lokalen Stromnetzes. Zwar gibt es oft Zusammenhänge, doch oftmals sind es unterschiedliche Firmen. Beispiel Berlin: Grundversorger ist hier Vattenfall Europe Sales, ein gigantischer Konzern. Ihm gehörte einst auch das Stromnetz, doch er musste es verkaufen. Betreiber ist jetzt Stromnetz Berlin. Stromnetz Berlin bietet selbst aber gar keine Stromtarife an.

Oft heißt es, Stadtwerke sind die Grundversorger der Region. Doch dem ist oftmals nicht so. Ein Beispiel waren etwa die Stadtwerke in Bad Belzig. Die kleinen Stadtwerke sind aber selbst weder Grundversorger noch Netzbetreiber in dem kleinen brandenburgischen Ort. Netzbetreiber ist E.DIS Netz GmbH, Grundversorger allerdings ist E.ON Energie Deutschland.

Im rheinischen Brühl, dem Sitz unserer Redaktion, wiederum betreiben die Stadtwerke Brühl das Stromnetz, ist aber gleichzeitig auch Grundversorger.

So findest du heraus, wer dein Grundversorger ist

Es ist also kompliziert, den Grundversorger herauszufinden. Zudem kann er sich alle drei Jahre ändern. Es handelt sich dabei um jenes Unternehmen, das in einem definierten Netzgebiet die meisten Kunden auf sich verbuchen konnte. Um herauszufinden, wer dein Grundversorger ist, solltest du zunächst einmal herausfinden, wer dein Netzbetreiber ist. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Einer ist der Blick auf deine letzte Stromrechnung. Dort findest du nicht nur deine Zählernummer, sondern auch deinen Netzbetreiber. Die andere Möglichkeit ist die Webseite störungsauskunft.de. Hier kannst du deinen Ort oder deine Postleitzahl eingeben und herausfinden, wer dein Netzversorger ist,

Auf der Webseite deines Netzbetreibers wirst du herausfinden, ob er auch dein Grundversorger ist. Dabei hilft beispielsweise die Seitensuche des Netzbetreibers oder Google, indem du den Namen in Verbindung mit dem Wort Grundversorgung suchst. Entweder findest du dann die Tarife der Grundversorgung bei deinem Netzbetreiber oder eine Informationsseite, auf der du sehen kannst, wer der Grundversorger ist. Bei größeren Netzbetreibern wie E.DIS Netz gibt es ein PDF als Download. Der Grund: Der Anbieter ist in so vielen Orten aktiv, dass es unterschiedliche Grundversorger gibt.

Was ist der Unterschied zwischen Ersatzversorgung und Grundversorgung?

Wenn dir ein Anbieter kurzfristig deinen Vertrag kündigt oder er in die Insolvenz rutscht, dann bist du automatisch in der Ersatzversorgung. Diese Ersatzversorgung kommt vom Grundversorger. Lange Zeit war es so, dass die Tarife der Ersatzversorgung identisch waren mit denen der Grundversorgung. Mit der Energiekrise 2022 änderte sich das bei vielen Versorgern. Sie machten ihre Ersatzversorgung deutlich teurer als die Grundversorgung. Auch der rechtliche Status der Ersatzversorgung ein anderer. Du musst nicht tätig werden, der Vertrag mit dem Grundversorger kommt durch das sogenannte konkludente Handeln zustande. Sprich: Sobald du das Licht in deiner Wohnung anmachst, gilt der Vertrag.

Der Vorteil der Ersatzversorgung: Es gibt keinerlei Kündigungsfrist. Du kannst sofort einen neuen Anbieter beauftragen, dich mit Strom zu liefern. Das geht aufgrund der Prozesse im Hintergrund in der Regel nicht zum nächsten Tag, muss aber auch keine zwei Wochen dauern. Die Ersatzversorgung selbst dauert maximal drei Monate, danach bist du im Grundversorger-Tarif. Dieser hat dann zwei Wochen Kündigungsfrist. Sollte sich der Grundversorger in deiner Region ändern, bleibst du beim bisherigen Anbieter, wenn du nichts machst. Du bekommst dann einen regulären Stromtarif.

Wichtig: Lies bei jedem Wechsel des Lieferanten – egal aus welchem Grund – deinen Stromzähler ab und teile den Zählerstand deinem Netzbetreiber mit. Er gibt ihn an deine jeweiligen Lieferanten weiter.

Noch ein Hinweis: Der Grundversorger ist oftmals nicht der günstigste Anbieter und selbst wenn er es ist, kann er binnen weniger Tage die Tarife erhöhen. Wir halten es daher für sinnvoll, sich um einen seriösen Stromversorger oder Stromtarif zu kümmern. Wer sich nicht selbst mit seinem Stromtarif beschäftigen möchte, sollte das Thema auslagern an einen Dienstleister. So bieten beispielsweise switchup.de und wechselpilot.de entsprechende Dienste an. Auch unser Partner remind.me bietet diese Dienste an und verfügt nach eigenen Angaben über Zugriff auf Tarife, die es bei Tarifvergleichern sonst nicht gibt. Der Service ist für dich kostenlos.

Auch das Einsparen von Energie ist ein wichtiger Faktor. Einige Alltagstipps haben wir dazu in einem Ratgeber zusammengefasst.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild andreaskramer

    im moment schaffen sich grosskonzerne der stromversorgung mit hilfe der politik wieder unliebsame konkurenz vom leibe. chancengleicheit gibt es da kaum. insolvent werden nun alle anbieter gehen so wie auch stadtwerken mit nur einigen 100000 kunden da rew eon vattenfall enbw die leitungen indirekt besitzen die ihre tochtergesellschaften betreiben wo dann die kleinanbieter nun auf sehr hohe durchleitungs gebühren treffen. zudem sitzen in einen energiekonzerne namhafte politiker . die diesen konzernen den rücken politisch freihalten. der dumme ist der entkunde der überzogene strompreise nebst zu hohen bereitstellungsgebühren zu kasse gebeten wird. bei vielen wird wohl in nächster zeit das licht aus gehen weil die konzerne dies auch voll ausspielen, fordern abschläge die sie eigentlich nicht dürfen , und keiner stellt 35cent die kwh nebst bereitstellungsgebühren nicht in frage. eine dumme sagen noch das energie zu billig ist hier zu lande. es haben nicht alle ein beamten oder akademiker einkommen sondern arbeiten unterhalb des mindestlohn. wer dann noch in der politik behauptet das man ja das licht aus lassen kann und den kühlschrank nicht betreiben muss , stellt sich für uns als überheblich und dreisst da. zudem wurde das netz und die kraftwerke damals mit steuergeldern finanziert und für ein paar peanuts privatisiert. jahrzehnte lang wurde nicht investiert nur ab geschöpft, dazu kommen dann das ständig diese konzerne subventioniert werden vom staat und gelder für neue überlandleitungen bezahlt bekommen. anstatt das geld hier zu lande zu investieren werden in ganz europa energieanbieter aufgekauft . nur im eigenen land schreien die konzerne nach steuergeldern. es gehört eine preisbremse staatlich angeordnet. und das schon lange. wir haben weltweit den höchsten strompreis das erklärt alles. politker wie mappus krähten nach 3 millionen jahresgehalt bei enbw damals. das erklärt wie die politik zum bürger steht.

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  2. Nutzerbild Achim

    | … dann bist du automatisch in der Ersatzversorgung.
    | Diese Ersatzversorgung kommt vom Grundversorger,
    | auch die Tarife entsprechen denen der Grundversorgung.
    Es wäre schön, wenn das stimmen würde („Tarif Ersatzversorgung = Tarif Grundversorgung“) Gerade im letzten Jahr haben viele Kunden erfahren, daß der Tarif der Ersatzversorgung ein Mehrfaches des Grundversorgungstarifs betragen kann, so daß Stimmen aufgekommen sind, die verlangten, daß der Gesetzgeber vorschreiben solle, daß diese beiden Tarife gleich sein müßten.

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    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Das stimmt, der Satz stammt aus einer Zeit „wo noch alles gut war“. Ich schreib das mal auf die aktuelle Lage um.

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