Google Pixel Fold im Test: überraschende Stärken und Schwächen

7 Minuten
Das Pixel Fold ist das erste Falt-Handy direkt von Google. Wir konnten das Smartphone zwei Wochen lang im Alltag ausprobieren. Dabei ist uns viel Positives, aber auch die ein oder andere schwerwiegende Schwäche aufgefallen.
Google Pixel Fold im Lesemodus
Google Pixel Fold: überraschende Stärken und Schwächen im TestBildquelle: Timo Brauer / inside digital

Mit dem Pixel Fold steigt Google in den Markt der faltbaren Smartphones ein. Während in China beinahe jeder Hersteller bereits ein faltbares Modell im Angebot hat, wird dieser Markt in Europa von Samsung dominiert. Mit Motorola vor wenigen Monaten und jetzt Google kommt jedoch Konkurrenz auf. Wir haben das Pixel Fold getestet.

Google Pixel Fold: Das macht das Falt-Handy besonders

Beim Pixel Fold handelt es sich um ein Falt-Smartphone im „Passport-Design“. Es wird also wie ein Reisepass seitlich aufgeklappt. So wird das Telefon von einem normal großen Handy zu einem kleinen Tablet. Zugeklappt bietet es eine Diagonale von 5,8 Zoll. Ausgeklappt kommt man hingegen auf 7,6 Zoll.

Der große Unterschied zur Konkurrenz von Samsung liegt im Seitenverhältnis des Displays. Statt 23:9 kommt das Falthandy von Google auf ein Verhältnis von 17:9. Im Alltag äußert sich dies in einem breiteren und deutlich weniger hohem Display. Dadurch lässt sich das Smartphone zusammengeklappt viel besser wie ein ganz normales Smartphone verwenden.

zusammengeklappt fast ein normales Handy: Das Pixel Fold
Zusammengeklappt fast ein normales Handy: Das Pixel Fold

Außerdem hat Google die Android-Oberfläche extra für sein Falt-Smartphone angepasst, spezielle Funktionen für die Kamera eingebaut und zahlreiche Apps optimiert. Genau hier wurden wir jedoch im Laufe des Tests enttäuscht. Mehr dazu später.

Die Hardware im Test

Beim Design gibt sich das Pixel Fold klar als Smartphone der Pixel-Reihe zu erkennen. Besonders durch die markante Kamera-Leiste, die sich zu einem echten Erkennungszeichen der Google-Handys entwickelt hat. Das Pixel Fold ist absolut hochwertig verarbeitet und kann mit Design und Farbgestaltung überzeugen. Unser Modell wirkt mit seinen glänzend-schwarzen Rändern und einer matt-schwarzen Rückseite elegant und unauffällig. Wer es heller mag, kann zum Modell mit goldenen Rändern und einer porzellan-goldenen Rückseite greifen.

Google Pixel Fold Rückseite
Das Google Pixel Fold ist schlicht und elegant

Zugeklappt und ohne Case ist das Google Pixel Fold in etwa so dick wie mein Galaxy S23 Ultra mit Case. Und auch das Gewicht von 283 Gram fällt im Alltag nicht negativ auf. Wenn du gerne große Smartphones verwendest, ist das Pixel Fold keine Umstellung. Denn trotz „nur“ 5,8 Zoll handelt es sich definitiv um ein großes Handy. So ist es von der Breite her mit einem großen 6,7 Zoll Handy vergleichbar und lediglich nach oben etwas kürzer.

Das Pixel Fold (links) neben einem 6,7 Zoll Smartphone
Kürzer, aber breiter: Das Pixel Fold (links) neben einem 6,7 Zoll Smartphone

Displays in groß und klein

Mehrere Magneten halten die beiden Seiten des Handys zuverlässig zusammen. Zum Aufklappen benötigt man daher zwei Hände. Das ist jedoch überhaupt kein Problem, weil man das Handy offen ohnehin mit zwei Händen wie ein kleines Tablet verwendet. Das Scharnier ist dabei so gestaltet, dass du das Handy in jede Position falten kannst. Nur ganz öffnen, will es sich nicht auf Anhieb. So ist das Pixel Fold aufgeklappt weiterhin leicht gebogen und lässt sich nur mit etwas Kraft in die richtige Position drücken.

Google Pixel Fold aufgeklappt
Aufgeklappt ein kleines Tablet: Das Google Pixel Fold

Die beiden Bildschirme setzen auf OLED-Technik und unterstützen beide eine schnelle 120 Hertz Bildwiederholrate. Mit 1.200 Nits auf dem kleinen Bildschirm und 1.000 auf dem Großen sind diese auch für die Outdoor-Nutzung gut geeignet. Zudem ist das Google Pixel Fold nach dem IPX8-Standard wasser-, aber nicht staubdicht. Letzteres bietet auch kein anderes Falt-Smartphone. Farben und Blickwinkel können uns im Test überzeugen. Einzig die Falte in der Mitte des großen Displays ist recht stark spürbar. Das bekommen Samsung und Co. mittlerweile besser hin.

Software

Auf dem Pixel Fold läuft aktuelles Android 13 mit Googles eigener Pixel-Oberfläche. Für das faltbare Handy hat man einige Anpassungen vorgenommen. Damit der Nutzer nicht auf beiden Bildschirmen seine Apps separat sortieren muss, zeigt das Pixel Fold im aufgeklappten Zustand einfach zwei Seiten des Home-Bildschirms an. Viele Google-eigene Apps hat man zudem an den neuen Formfaktor angepasst, beziehungsweise setzt auf eine Tablet-Optik mit einem zweispaltigen Design. Auch wenn man zwei Apps nebeneinander öffnet, kann das Pixel Fold seine Stärken ausspielen. Durch das Format des großen Displays haben die beiden Apps dann jeweils eine normale Smartphone-Größe.

Manche Apps hat man sogar noch weiter optimiert. Stellt man das Pixel Fold wie ein Laptop auf, kann man in Google Meet und YouTube eine ganz besondere Ansicht freischalten. Bei dieser läuft das Meeting/Video auf dem oberen Display, während sich unten die Bedienflächen befinden. Das ist im Alltag praktisch, doch leider nicht zu Ende gedacht. Denn während noch kein Video oder Meeting läuft, taucht diese Oberfläche nicht auf. Teilweise liegen sogar Buttons genau in der Falte und lassen sich nur schwierig anklicken.

YouTube auf dem Pixel Fold
YouTube auf dem Pixel Fold

Auch sonst hat Google bei der Software noch Nachholbedarf. Während man bei Samsung und Co. alle Apps im Vollbildmodus öffnen kann, funktioniert das auf dem Pixel Fold bei vielen Apps nicht. Diese starten dann mit dicken, schwarzen Balken.

Viele Apps starten mit breitem Rand
Viele Apps starten mit breitem Rand

Schwach ist auch der Update-Support. So bietet das Pixel Fold drei Jahre Android-Updates und fünf Jahre monatliche Sicherheitsupdates. Für ein Smartphone, bei dem Hard- und Software von Google selbst kommen, sind 3 Jahre wirklich wenig. Apple bietet hier 6 bis 7 Jahre und sogar einige Android-Hersteller, wie etwa Samsung unterstützen ihre Smartphones länger. Gerade bei der Software sollte Google eine Vorreiter-Rolle einnehmen und seine Smartphones länger unterstützen.

Kamera

Google spendiert dem Pixel Fold drei Kameras auf der Rückseite und zwei Selfie-Kameras, eine für jedes Display. Bei den verbauten Kameras handelt es sich nicht um dieselben, wie im Pixel 7 (Pro), sondern um andere Modelle mit kleineren Bildsensoren. Dementsprechend kann auch die Bildqualität nicht mit den regulären Pixel-Smartphones mithalten. Folgende Ausstattung bietet das Pixel Fold:

  • 48 Megapixel Hauptkamera (f/1,7) mit OIS
  • 10,8 Megapixel Telefoto-Kamera mit 5-fach Zoom (f/3,1) mit OIS
  • 10,8 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera mit 121 Grad (f/2,2)
  • 8 Megapixel Frontkamera außen (f/2,0)
  • 9,5 Megapixel Frontkamera innen (f/2,2)

Dennoch macht das Pixel Fold hervorragende Fotos im Pixel-typischen Look mit starkem Dynamikumfang. Besonders gut gefällt uns auch die farblich gelungene Abstimmung zwischen den verbauten Sensoren. Wird es etwas schattiger, macht sich der kleinere Bildsensor bemerkbar. Hier muss die Software stärker nachhelfen und Aufnahmen gelingen weniger scharf.

Besonders gut gelingen hingegen Selfies. So sind die eigentlichen Selfie-Kameras nur für Videochats und Ähnliches gedacht. Möchtest du ein Foto von dir und deinen Freunden aufnehmen, kannst du auf die qualitativ überlegene Rückkamera zugreifen und das Außendisplay als Vorschau verwenden. Auch die Ultraweitwinkel-Kamera steht so für ein Gruppenfoto zur Verfügung.

Perfekt für Selfies: Das Außendisplay als Vorschau
Selfies aufnehmen mit der Hauptkamera

Akkulaufzeit

Mit seinem vergleichsweise kleinen 5,8-Zoll-Display und einem 4.821 mAh starken Akku kommt das Google Pixel Fold auf eine überdurchschnittlich gute Akkulaufzeit von 13 Stunden und 51 Minuten im Benchmark. Zumindest im zugeklappten Zustand. Aufgeklappt liefert derselbe Test ein Ergebnis von 8 Stunden und 36 Minuten. Im Alltag liegt der Wert irgendwo dazwischen. Je nachdem, welchen Bildschirm du mehr verwendest.

Das Aufladen geht mit etwas über 90 Minuten noch recht zügig, vorausgesetzt du besitzt ein passendes Netzteil mit mindestens 30 Watt Leistung und PD 3.0 Support, wie dieses hier. Mitgeliefert wird dies nicht. Alternativ kann auch kabellos mit bis zu 7,5 Watt geladen werden.

Fazit: Für wen ist das Google Pixel Fold?

Das Pixel Fold ist das erste Falt-Smartphone von Google. Für ein Produkt der ersten Generation liefert Google ordentlich ab und bietet ein spannendes Smartphone, welches mit einem Preis von 1.899 Euro jedoch einen stolzen Preis hat. Der Formfaktor ist gut gewählt und bietet im Alltag einige Vorteile gegenüber dem Galaxy Fold von Samsung. Und auch bei der Software zeigen sich spannende Ansätze, welche jedoch bislang nicht vollends umgesetzt wurden. Hier kann Google mit zukünftigen Feature-Drops, welche vierteljährlich erscheinen, noch nachbessern.

Wer das beste Smartphone von Google haben möchte, sollte sich noch wenige Tage bis zum Pixel 8 Pro gedulden. Das Pixel Fold ist hingegen für experimentierfreudige Nutzer, die Spaß an der neuen Falt-Technik haben und von Anfang an dabei sein wollen. Trotz des ungewöhnlichen Formfaktors muss man wenig Kompromisse eingehen und bekommen ein durchweg alltagstaugliches Smartphone.

Google Pixel Fold Testsiegel mit 4 von 5 Sternen

Hardware-Wertung im Detail

  • Gehäuse: 3 von 5 Sternen
  • Display: 4 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4 von 5 Sternen
  • Kamera: 4 von 5 Sternen
  • Software: 4 von 5 Sternen
  • Akku: 3,5 von 5 Sternen

Pros des Google Pixel Fold

  • guter Formfaktor / alltagstauglich
  • wiedererkennbares Design
  • Software mit spannenden Ansätzen
  • gute Akkulaufzeit

Contras des Google Pixel Fold

  • breite Displayränder
  • deutlich spürbare Falte
  • kurzer Update-Support
  • Software hat noch Verbesserungspotenzial

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