Handy-Verbot: MediaMarkt, Otto & Co. im Zugzwang

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Das Sortiment von Händlern wie MediaMarkt, Saturn, Otto und Co. wird sich in den kommenden Wochen verkleinern müssen. So zwingt ein Gerichtsurteil die Händler dazu, mehrere Handy-Marken aus dem Verkauf zu nehmen.
MediaMarkt, Händler
MediaMarktBildquelle: MediaMarkt

Seit fast einem Jahr streitet sich Nokia mit dem chinesischen Konzern BBK vor Gericht. Zu BBK gehören die Smartphone-Marken Oppo, OnePlus, Realme und Vivo. Grund des Streits sind Patentgebühren, die Nokia von BBK für jedes verkaufte Gerät einfordert. Daher hat ein deutsches Gericht den Verkauf der Smartphones auf den eigenen Websites der Hersteller bereits im vergangenen Jahr bis auf Weiteres untersagt. Doch jetzt eskaliert der Streit weiter.

MediaMarkt und Co. von Gerichtsurteil betroffen

Nach dem ersten Gerichtsurteil haben sich Oppo, OnePlus, Realme und Vivo den Verkauf auf den eigenen Websites eingestellt und auch das Marketing in Deutschland weitestgehend eingestellt. Bei Händlern wie MediaMarkt und Co. sind die Smartphones jedoch weiterhin mühelos erhältlich. Auch gerade erst vorgestellte Modelle, wie das neue OnePlus 11.

In einem weiteren Prozess hat das Landgericht Mannheim nun abermals zugunsten von Nokia entschieden und verbietet auch Einzelhändlern den Verkauf. Demnach müssen MediaMarkt und Co. die entsprechenden Handys aus dem Verkauf nehmen. Betroffen sind alle Smartphones von Oppo, OnePlus, Realme und Vivo.

Folgende Händler sind von dem Gerichtsurteil betroffen: Brodos, Komsa, Otto, Cyberport, Drillisch, 1&1, Logitel, Expert, Freenet, und MMS-E-Commerce (MediaMarkt und Saturn). Die meisten Händler haben bereits auf das Urteil reagiert und die Smartphone-Marken aus ihrem Online-Sortiment genommen. In der kommenden Woche dürften die entsprechenden Geräte auch aus den Ladengeschäften verschwinden.

Verschwinden Oppo, OnePlus und Co. aus Deutschland?

Bereits im März sind Gerüchte aufgetaucht, dass sich Oppo und Co. komplett aus dem deutschen Markt zurückziehen wollen. Auch andere Länder wie Frankreich, UK und die Niederlande sollen betroffen sein. Wir haben bezüglich der Gerüchte damals bei Oppo nachgefragt. In einem Statement uns gegenüber versicherte Oppo damals dem europäischen Markt treu zu bleiben und weiterhin Produkte auf den Markt zu bringen.

OPPO and OnePlus are committed to all the existing European markets. We had a great start in 2023 with the successful launches of several products in Europe and have a line-up of upcoming products for the rest of the year. As always, OPPO and OnePlus will continue to provide more innovative products and the best-in-class service for users moving forward.

Übersetzt: „OPPO und OnePlus fühlen sich allen bestehenden europäischen Märkten verpflichtet. Wir hatten einen großartigen Start in das Jahr 2023 mit der erfolgreichen Markteinführung mehrerer Produkte in Europa und haben eine Reihe von Produkten für den Rest des Jahres geplant. Wie immer werden OPPO und OnePlus auch in Zukunft weitere innovative Produkte und den besten Service für die Nutzer anbieten.“

Ellie He (Oppo EU PR-Team)

Trotz Dementi ist ein Rückzug jedoch mittlerweile sehr wahrscheinlich. So sprechen beide Marken in ihren Statements von „Produkten“ und nicht von Smartphones. Es ist denkbar, dass sich Oppo, Realme und OnePlus zwar weiterhin Zubehör wie Kopfhörer oder Smartwatches hierzulande verkaufen, ihr Smartphone-Geschäft jedoch aufgeben.

Solange man sich nicht mit Nokia einigt, werden die Handys der Marken Oppo, OnePlus, Realme und Vivo zumindest in Deutschland wohl vom Markt verschwinden. Andere Händler wie Amazon haben zumindest vorübergehend eine Möglichkeit gefunden, das Verkaufsverbot zu umgehen. So verkauft man die Smartphones offiziell über einen Händler aus Großbritannien. Verschickt wird trotzdem aus Deutschland.

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6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Hansjörg Helfenberger

    Ich finde es OK. Gruß HJH

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  2. Nutzerbild CL

    Deshalb kauf ich auch kein Nokia!

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    • Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

      Die Firma Nokia hat mit den Nokia-Smartphones nichts am Hut. Diese werden von HDM Global verkauft, die sich nur die Namensrechte gesichert haben.

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  3. Nutzerbild Hinz

    Komplett abschaffen….jeder soll frei entscheiden können,wofür er Gebühren bezahlen möchte !

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    • Nutzerbild Protonstar

      Das haben sie ja auch getan und verkaufen daher ihre Smartphones nun da, wo keine Lizenzgebühren fällig oder zumindest eingeklagt wurden.

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  4. Nutzerbild Wandrer

    NOKIA wird leider mehr und mehr zum Patent-Troll und fordert deutlich mehr Patent-Gebühren als für Trans-Patente erlaubt. Und leider ist der Patent-Jungel inzwischen so unübersichtlich, dass da keiner mehr durchblickt.

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