Schnelles Internet: Darum verlieren DSL & VDSL an Bedeutung

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Schnelles Internet in Deutschland war viele Jahre einhergehend mit einem DSL-Anschluss. Kabel-Internet war oft überlastet, Glasfaser nicht verfügbar. Doch jetzt zeigt eine Studie: DSL verliert in Deutschland an Bedeutung.
Ein DSL-Modem mit LEDs für DSL und Internet
Mit DSL ins InternetBildquelle: Ensuper / Shutterstock.com

Noch nie war die Nachfrage nach Glasfaser-Anschlüssen in Deutschland so groß wie 2022. Zum Glück gab es auch noch nie ein so großes Angebot. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Dialog Consult und des Telekommunikationsbranchenverbands VATM.  Demnach wird Ende des Jahres die Zahl der Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnung (FTTH) oder bis ins Gebäude (FTTB) auf 12,3 Millionen angewachsen sein. Das entspricht einem Plus von 3,8 Millionen binnen einer Jahresfrist. Im gleichen Zeitraum dürfte die Zahl der aktiven Anschlüsse um 800.000 auf 3,4 Millionen steigen. Die Zahl der DSL– und VDSL-Anschlüsse geht indes zurück.

Zahlreiche Glasfaser-Anschlüsse nur nach Bauarbeiten nutzbar

Doch es gibt einen Haken an der Zahl von 12,3 Millionen Glasfaser-Anschlüssen: Zwar sind die Anschlüsse in der Vermarktung, doch oft liegt das Glasfaserkabel nur vorm, aber noch nicht im Haus oder nicht in der Wohnung. Damit der Anschluss wirklich geschaltet werden kann, müssen nicht selten noch einmal Bauarbeiter anrücken. Sie müssen dann entweder einen Hausdurchbruch machen oder die Leitung vom Keller bis in die Wohnung verlegen. Doch genau das wird zunehmend geschehen. Denn auch die Nachfrage nach besonders schnellen Anschlüssen von 1 Gbit/s und mehr wächst. Ende des Jahres werden bereits 2,2 Millionen Haushalte entsprechende Tarife nutzen. Ein Jahr vorher waren es noch 1,5 Millionen.

Lange Zeit war der Kabelanschluss die einzige Methode, mit der du zumindest einen schnellen Downstream bekommen konntest. Doch hier passiert inzwischen in Sachen Ausbau fast nichts mehr. Gerade einmal 200.000 neue Gigabit-Anschlüsse werden dieses Jahr erwartet. Sie stammen vermutlich vor allem von Tele Columbus, die erst jetzt mit dem Ausbau von DOCSIS 3.1 wirklich gestartet haben. Verfügbar wäre das Gigabit per Kabel jetzt in 25,8 Millionen Haushalten. 9,2 Millionen Haushalte nutzen einen Internetanschluss per Kabel. Längst nicht alle haben aber auch das Gigabit gebucht. Dann in ganz Deutschland haben per Kabel und Glasfaser nur 2,2 Millionen Haushalte diese Datenrate gebucht – immerhin 700.000 mehr als im Vorjahr und 5,8 Prozent aller Anschlüsse. Die meisten Anschlüsse (40,3 Prozent) haben eine Downstream-Rate von 50 bis 250 Mbit/s.

DSL-Anschlüsse gehen zurück

Die goldenen Zeiten beim DSL scheinen indes vorbei. Erstmal geht die Anzahl der gebuchten DSL-Anschlüsse in Deutschland zurück. So wird man Ende des Jahres 300.000 DSL-Anschlüsse in Deutschland weniger zählen. Die Nutzer sind vermutlich zum Kabel und zur Glasfaser abgewandert – womöglich, weil es dort schnellere Leitungen gibt. Dabei ist es egal, ob der DSL-Kunde bis dato bei der Telekom oder einem Wettbewerber mit eigener DSL-Infrastruktur war – beide verlieren. Einzig Provider im DSL-Geschäft, die eine Telekom-Leitung unter eigenem Namen anbieten, konnten in diesem Jahr noch zulegen.

 Abseits dessen ist der Markt für Internetanschlüsse in Deutschland annähernd gesättigt. In 37,7 Millionen der 41,7 Millionen Haushalte gibt es einen Internetanschluss per DSL, Kabel oder Glasfaser, so die VATM-Studie. LTE, 5G und Satelliten-Internet sowie weitere Nischen-Technologien wurden von der Studie nicht erfasst. Daher darf davon ausgegangen werden, dass fast nur noch Haushalte, die gar keinen Bezug zum Internet haben oder extrem abgelegen sind, keinen Breitbandzugang haben. In diesen oft ländlichen Gebiete bauen derzeit zahlreiche Glasfaser-Anbieter ihre Netze auf. Das dürfte den Zuwachs von 800.000 genutzten neuen Glasfaseranschlüssen erklären. Er geht vor allem auf private Anbieter zurück.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Andrej U.

    „Ende des Jahres werden bereits 2,2 Millionen Haushalte entsprechende Tarife nutzen. Ein Jahr vorher waren es noch 15 Millionen“
    Es sollte Heißen bestimmt 1,5 Millionen. Bitte Korregieren, damit keine verwirrung herrscht 🙂

    Antwort
    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Stimmt,danke

      Antwort
  2. Nutzerbild H. Mahl

    Habe meinen DSL Vertrag (kabelgebunden) gekündigt und verwende jetzt LTE Verbindung für mein WLAN. Funktioniert hervorragend, auch ohne Glasfaser und ist meines Erachtens eine kostengünstige Lösung.
    Prepaid -SIm Karten oder mtl. kündbare Anschlüsse möglich.
    Weiterer Vorteil: WLAN i/ Internet ist mobil nutzbar

    Antwort
  3. Nutzerbild Geht Sie nix an

    Ich würde gerne meine DSL Leitung behalten. Ich war nie ein Fan von ISDN und mit den Neuerungen nach analogem DSL kommen mehr und mehr „Features“ dazu die es erlauben mich als noch gläsernen Menschen zu betrachten. Da hab ich einfach kein Bock Drauf.

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