Rettungsanker Dispokredit: Verbraucherschützer fordern Beschränkungen

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Für viele sind sie in Zeiten von Energiekrise und Inflation die einzige Chance, Rechnungen noch zu bezahlen: Dispokredite. Doch jetzt wollen Verbraucherschützer diese Überziehung des Girokontos begrenzen.
Kein Geld mehr: Eine leere Geldbörse
Kein Geld mehr da: Der Dispokredit hilft nur scheinbar weiterBildquelle: Andrew Khoroshavin / Pixabay

Eine Umfrage hat ergeben: 14 Prozent aller Befragten ab 18 Jahren hat in den letzten drei Monaten die Möglichkeit des Dispokredits genutzt – sprich: das Konto überzogen. Das ist immerhin jeder siebte Befragte. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten seien der Hauptgrund für ein überzogenes Konto. Das Konto zu überziehen, geht aber mit teuren Überziehungskrediten einher. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht darin eine Überschuldungsgefahr und fordert die Politik zum Handeln auf. Das Ziel: Den Dispokredit begrenzen.

Dispokredit: Förderung der kurzfristigen Nutzung gefordert

Die gestiegenen Lebenshaltungskosten seien für Verbraucher ein Überschuldungsrisiko und „treiben immer mehr Menschen zur Aufnahme eines Dispokredits“, heißt es von Ramona Pop. Die ehemalige Berliner Senatorin steht dem vzbv vor. Nachteil der Dispokredite: Sie sind viel zu teuer um mittel- oder langfristig finanzielle Engpässe auszugleichen. Hier muss die Politik handeln und die Verbraucher davor schützen, dass der Dispokredit zur Kostenfalle wird“, so Pop.

Laut Erhebung des Finanzmagazins Biallo von Ende 2022 lag der durchschnittliche Zins bei 10,07 Prozent. das ist fast doppelt so hoch wie Konsumkredite mit einer Zinsbindung von 1 bis 5 Jahren. Diese vergleichsweise hohen Zinsen führen bei langfristiger Nutzung zu erheblichen Kosten. Der vzbv fordert die Bundesregierung auf, eine nur kurzfristige Nutzung des Dispos zu fördern. Ungerechtfertigte Kosten seien zu vermeiden und eine effektive Hilfe bei Überschuldung sei sicherzustellen. Nötig seien unter anderem eine Begrenzung des Disporahmens und ein Zinseszins-Verbot, um explodierende Zinsen zu verhindern. Auch ein leichterer Zugang zu kostenfreien Schuldnerberatungen sei notwendig.

Dass das notwendig zu sein scheint, ergeben weitere Ergebnisse der im Auftrag des vzbv gemachten Forsa-Umfrage. Demnach sehen sich 9 Prozent der Befragten nicht in der Lage, die gestiegenen Lebenshaltungskosten auf Dauer tragen zu können. Sie müssten sich verschulen. Dabei gehen 14 Prozent der Befragten in dieser repräsentativen Umfrage davon aus, dass sie ihr Konto erst nach mehr als sechs Monaten wieder ausgleichen können.

Bildquellen

  • ING ausgekontert: Diese Bank zahlt noch höhere Tagesgeld-Zinsen: Dilok Klaisataporn / ShutterStock.com
  • Kein Geld mehr da: Der Dispokredit hilft nur scheinbar weiter: Andrew Khoroshavin / Pixabay

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