Renten-Beben für 33 Millionen Deutsche: Auf so viel Geld müssen wir bald verzichten

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Der Chef der Rentenkassen gibt bekannt, was die Regierung beschlossen hat. Und das sind keine guten Nachrichten. Rund 33 Millionen Deutsche werden schon bald deutlich weniger Geld im Portemonnaie haben.
Renten-Beben für 33 Millionen Deutsche: Auf so viel Geld müssen wir bald verzichten
Renten-Beben für 33 Millionen Deutsche: Auf so viel Geld müssen wir bald verzichtenBildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Erst hat sich der Staat dieses Jahr bei den Renten verrechnet, dann stellte man fest, dass die Rieser-Rente gescheitert ist und Millionen Deutsche sie kündigen. Und nun folgt der nächste Hammer. Und viele werden es erst merken, wenn der nächste Gehaltszettel kommt: Das Einkommen steigt und trotzdem bleibt am Monatsende weniger übrig. Nicht wegen neuer Steuern oder teurer Versicherungen, sondern wegen einer Entscheidung der Regierung, die Millionen Menschen betrifft und schon bald spürbar wird.

Wegen Renten weniger im Portemonnaie

In den kommenden Jahren müssen 33 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland mit einem deutlich höheren Abzug auf ihrem Lohn rechnen. Der Grund: die Renten. Denn die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung steigen so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Rentenkassen-Chef Andreas Gunkel warnt vor einem „extremen Beitragssprung“ im Jahr 2028. Konkret soll der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent auf 19,8 Prozent steigen. Klingt nach wenig, ist aber ein Rekordwert. Und: Danach geht es weiter nach oben, bis auf 21,2 Prozent im Jahr 2037. Das entspricht einem Plus von 2,6 Prozentpunkten gegenüber heute.

Für Arbeitnehmer bedeutet das schlicht: weniger Geld auf dem Konto. Der Rentenbeitrag wird bekanntlich je zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen. Wenn also der Satz 2028 um 1,2 Prozentpunkte steigt, sinkt das Nettoeinkommen für Beschäftigte um 0,6 Prozentpunkte. 2037 sind es dann bereits 1,3 Prozent weniger Netto vom Brutto. Ein Betrag, der sich über Jahre hinweg summiert und in vielen Haushalten spürbar sein wird.

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Das sind die Gründe

Der Grund ist bekannt, aber er wird zunehmend dringlich: immer mehr Rentner, immer weniger Beitragszahler. Die Bevölkerung altert, und die sogenannte Beitragsbasis – also die Zahl der Erwerbstätigen, die in die Rentenkasse einzahlen – schrumpft. Rentenkassen-Chef Gunkel rechnet allein bis 2030 mit einem Anstieg der Rentenausgaben um fast 26 Prozent.

Doch es gibt noch einen zweiten, weniger beachteten Grund: Die Bundesregierung plant, die Finanzreserven der Rentenkasse aufzustocken, um die Stabilität des Systems langfristig zu sichern. Was sinnvoll klingt, hat einen Haken: Die Mittel sollen ausschließlich aus Beitragsgeldern kommen, nicht aus Steuermitteln. Gunkel warnt deshalb, die Arbeitnehmer dürften „nicht überfordert“ werden, und fordert eine gerechtere Lastenverteilung zwischen Bund und Beitragszahlern.

600 Euro weniger, aber Rentenerhöhung

Damit wird die Rentenfrage auch zu einer Systemfrage: Wie lange lässt sich der Generationenvertrag – also das Prinzip, dass die Jungen für die Alten zahlen – unter diesen demografischen Bedingungen noch halten, ohne die Löhne merklich zu belasten? Während Ökonomen über Teilprivatisierung oder kapitalgedeckte Zusatzmodelle streiten, steht für Beschäftigte längst fest: Der Spielraum auf der Gehaltsabrechnung wird enger.

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Ein Beispiel: Bei einem Bruttolohn von 4.000 Euro bedeutet eine Steigerung um 1,3 Prozentpunkte rund 52 Euro weniger pro Monat im Jahr 2037 – oder mehr als 600 Euro pro Jahr. Geld, das für viele an anderer Stelle fehlt: bei Miete, Energie oder Vorsorge. Auf der anderen Seite bekommen alle Rentner ab Juli 2026 mehr Rente. Laut Gunkel sollen die Renten erneut um 3,7 Prozent steigen. Die Kehrseite bleibt: Die steigenden Beiträge der heute Beschäftigten finanzieren diese Zuwächse – und das in einem System, das langfristig immer stärker unter Druck gerät.

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