Wenn es um das Themenfeld 5G geht, denken viele Menschen als erstes an Industrie- und Campus-Netze. Verwunderlich ist das nicht, denn wirklich interessante Nutzer-Szenarien bietet 5G für Endkunden aus heutiger Sicht abgesehen von schnelleren Download- und Upload-Geschwindigkeiten eher weniger. Da sind aber auch die deutlich niedrigeren Latanzzeiten, die 5G-Netze bieten. Das ist unter anderem für medizinische Anwendungen interessant. Aber auch für Gaming-Szenarien der Zukunft. Und genau für die Zielgruppe der Gamer bietet Qualcomm mit dem Snapdragon 750G 5G jetzt einen neuen, maßgeschneiderten Prozessor an.
Qualcomm Snapdragon 750G 5G vorgestellt
Der Snapdragon 750G wurde als System on a Chip (SoC) inklusive Bluetooth 5.1 und Qualcomms bekanntem X52 5G-Modem entwickelt. Speziell für Smartphones der oberen Mittelklasse. Der Prozessor positioniert sich zwischen dem Snapdragon 765G und dem Snapdragon 732G und soll vor allem das mobile Gaming befeuern. Denn Qualcomm verspricht bei Smartphone-Spielen auf Basis der Adreno 619 GPU beeindruckende Grafik-Details inklusive der Unterstützung von HDR-Spielen.
Lebensechte Bilder, 5G-Multiplayer-Games und 5G-Cloud-Gaming, all das soll mit dem Snapdragon 750G 5G Realität werden. Für eine angemessene Lastverteilung sorgt eine Kyro 570 CPU auf Basis einer 64-Bit-Architektur mit acht Kernen und bis zu 2,2 GHz Taktfrequenz. Im Download bietet der neue Snapdragon-Prozessor eine Geschwindigkeit von bis zu 3,7 Gbit/s in 5G- und maximal 1,2 Gbit/s im LTE-Netzen. Im Upload sind bis zu 1,6 Gbit/s (5G) beziehungsweise maximal 210 Mbit/s (LTE) möglich.
Das erste Smartphone auf Basis des Snapdragon 750G 5G soll demnächst von Xiaomi präsentiert werden. Qualcomm rechnet damit, dass erste Handys mit dem Snapdragon 750G dann gegen Jahresende zur Verfügung stehen. Rechtzeitig zum wichtigen Weihnachtsgeschäft also.
Qualcomms Europa-Chef prognostiziert schnellen 5G-Durchbruch
Bei Qualcomm ist man aber auch losgelöst vom neuen Snapdragon-Prozessor für mobile Gamer überzeugt, dass sich 5G viel schneller zu einem Massenphänomen entwickeln wird, als es einst bei LTE der Fall war. Denn vergleicht man die 5G-Entwicklung mit jener, die zum gleichen Zeitpunkt bei der LTE-Einführung der gegenwärtige Zustand war, so ist 5G dem Vorgänger-Standard mit Blick auf den Endverbrauchermarkt um zwei Jahre voraus. Das sagte Qualcomms Deutschland- und Europa-Chef Hamid-Reza Nazeman am Dienstag im Rahmen einer Produkt-Präsentation.
Schon bis Ende 2022 prognostiziert der Qualcomm-Manager mehr als 750 Millionen an Endverbraucher ausgelieferte 5G-Smartphones. Denn schon heute sind 5G-Netze von rund 80 Netzbetreibern weltweit nutzbar. Das treibt natürlich den Endgeräte-Absatz. Über 300 Netzbetreiber haben nach Angaben von Qualcomm fest vor, in 5G zu investieren. In Europa ist 5G in aktuell 16 Ländern schon verfügbar. Noch in diesem Jahr sollen unter anderem Frankreich und Tschechien dazu kommen.
5G nicht nur für Smartphones interessant
Und der kontinuierliche 5G-Ausbau ist für Nazeman nicht nur mit Blick auf den Smartphone-Markt interessant. Denn zukünftig sollen nach Vorstellungen von Qualcomm auch immer häufiger Notebooks in der Lage sein, mit einem integrierten 5G-Modem, ohne Umwege Verbindungen zur Außenwelt aufzunehmen. Erster Hardware-Partner von Qualcomm ist in diesem Zusammenhang Lenovo. Weitere namhafte Notebook-Hersteller sollen bald folgen und ebenfalls Laptops mit Qualcomm-Modems anbieten.
Darüber hinaus steht jetzt schon fest, dass Qualcomm zwischen 2021 und 2023 mehr als 18 Automobilhersteller mit 5G-Chips versorgen wird. Die Verbindung zum Internet wird also auch die Automobilindustrie immer mehr aufmischen. Dass 5G dem LTE-Standard bei der Entwicklung nicht nur einen Schritt voraus ist, belegt für Qualcomm in diesem Zusammenhang noch ein anderer Wert. Als einst LTE eingeführt wurde, waren zu einem vergleichbaren Zeitpunkt nur zwei Autohersteller daran interessiert, entsprechende Chips bei Qualcomm zu bestellen.
Es zeigt sich also: 5G für Smartphones ist das eine. 5G wird in nicht ferner Zukunft aber auch noch andere Segmente aufmischen. Und Qualcomm hat sich fest vorgenommen, für alle 5G-interessierten Industrien ein Partner zu sein. Rosige Zeiten – auch für Endverbraucher, für die 5G heute vielleicht noch nicht so richtig greifbar ist.
Ich verstehe die Argumentation immer nicht wenn Leute behaupten 5G bräuchte kein Privatanwender. 4G hat auch keiner gebraucht bis es dann mal verfügbar war, selbiges mit vorherigen Standards. Ich persönlich freue mich auf Gaming mit Latenzzeiten von unter 5ms oder mal eben ganz nebenbei eine Datei von mehreren GB Größe in einer Sekunde voll verfügbar zu haben. Und NEIN ich brauche das nicht, aber schön wärs trotzdem!