Pentalock: High-End-Fahrradschloss soll Dieben das Leben schwer machen

2 Minuten
Wessen Fahrrad schon einmal gestohlen wurde, der weiß, dass ein Fahrradschloss kein Garant dafür ist, dass der zweirädrige Freund bis zur Wiederkehr seines Eigentümers an Ort und Stelle verweilt. Nun soll eine innovative Sicherheitslösung aus dem Hause Pentalock das Problem lösen.
E-Bike
Pentalock-FahrradschlossBildquelle: Artem Sandler / inside digital

E-Bikes bringen zahlreiche Vorteile mit sich. Sie ermöglichen längere Touren und eignen sich hervorragend für Pendler, die nicht durchgeschwitzt bei der Arbeit ankommen wollen. Doch perfekt sind die motorisierten Drahtesel ebenfalls nicht. Insbesondere der hohe Kaufpreis schreckt zurzeit noch viele potenzielle Interessenten ab. Umso schlimmer ist es, wenn man das Schloss plötzlich geknackt vorfindet, während das 4.000 Euro-Fahrrad von der Bildfläche verschwindet. Damit dies nicht so einfach passiert, entwickelte das dänische Unternehmen Pentalock ein spezielles Sicherheitssystem, das direkt in das Fahrrad installiert wird. Wir haben uns die innovative Lösung auf der Eurobike 2022 angesehen.

Pentalocks integriertes Sicherheitsschloss

Das Pentalock-Schloss unterscheidet sich von den meisten anderen Fahrradschlössern, da es direkt in das Rad integriert wird – und zwar ins Innenlager. Und genau das ist der größte Vorteil des High-End-Schlosses. Denn um dieses zu knacken und die geblockten Pedale wieder freizugeben, müsste man das Fahrrad stark beschädigen. In diesem Fall wäre das Schloss zwar geknackt, das E-Bike für die Diebe jedoch unbrauchbar, da sie dieses nicht mehr verkaufen könnten. Ferner bietet das Schloss auch einen sogenannten Kill Switch (Zentralverriegelung). Das Feature deaktiviert sämtliche E-Bike-Funktionen wie Display, Motor sowie Lichter und auch akustische Reize sind mit von der Partie. Sollte das Rad von Personen ohne Bluetooth-Schlüssel bewegt werden, ertönt ein integriertes Alarmsignal mit einer Lautstärke von etwa 100 Dezibel.

Auf der Eurobike 2022 hat Pentalock sein neuestes Modell, das PL3 vorgestellt. Dieses bietet einen digitalen Drehmoment-Sensor, der unter Zuhilfenahme von maschinellem Lernen entwickelt wurde und abseits der Sicherheitsfunktionen auch den Fahrkomfort verbessern soll. Doch gänzlich ohne Schwächen kommt das innovative Schloss ebenfalls nicht aus. So müssen Nutzer darauf achten, dass sie ihre Bluetooth-Schlüssel nicht verlieren. Solange noch ein Schlüssel vorhanden ist, lässt sich dieser problemlos vervielfältigen. Doch falls sämtliche Schlüssel nicht mehr erreichbar sein sollten, dann bleibt lediglich die Möglichkeit, das fest verbaute Schloss kostenpflichtig auszutauschen.

Pentalock-Schlösser werden als B2B-Lösung angeboten und können somit nicht im freien Handel erworben werden. Dennoch ist es möglich, dass schon in naher Zukunft zahlreiche E-Bike-Fahrer mit einem Pentalock-Rad durch die Gegend cruisen. Denn das junge Unternehmen soll nach eigenen Angaben bereits Anfragen von über 80 Fahrradmarken erhalten und allein in den ersten sechs Monaten 20.000 Einheiten verkauft haben.

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6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Frei

    Und was wenn die Bluetooth- Kennung ausgelesen und geklont wird?
    Für RFID- Chips gibt es schon lange Clon- Geräte für kleines Geld…

    Und der 100 Dezibel Alarm, wird schnell sehr leise, wenn die Öffnungen zum Piezo-Lautsprecher mit Bauschaum zugespitzt werden. Auch die keramische Membran in Piezo-Lautsprecher könnte mit dünnen Nagel zerbrochen werden.
    Der Alarm- Rest- Lärm lässt sich mit Bluetooth- Lautsprecher übertönen…

    Aber auch Ketten und Bügelschlösser alleine sind nicht wirklich sicher: NL- Profi- Fahrraddiebe verwenden Akku- Hydraulische- Bolzenschneider die jede Fahrradschloss- Kette schnell und leise durchtrennen. (Viel leiser und schneller als mit Akku- Flex)

    Ich vertraue heute auf robustes Fahrrad Anketten + Alarm + GPS- Tracker. Und Versicherung.

    Es ist nicht einfach Fahrräder / Pedelecs zu schützen,
    wenn der Dieb etwas technische Intelligenz besitzt!

    PS: Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich klaue keine Fahrräder!
    Aber mir wurden 4 Fahrräder und 2 Pedelecs gestohlen. Daher habe ich zum Thema etwas recherchiert…

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  2. Nutzerbild A. Schmidt

    Ob ein wirksamer Diebstahlschutz denn seitens der Fahrrad-Hersteller überhaupt gewollt ist?
    Die Autoindustrie könnte auf dem Sektor auch schon deutlich weiter sein, wenn sie es denn überhaupt wollen würde. Aber ein geklautes Fahrzeug bedeutet unterm Strich auch den Verkauf eines neuen. In Zeiten, in denen einem Auto schon eine hohe Diebstahlsicherheit attestiert wird, wenn es einem Diebstahlversuch 25 Sekunden länger und damit 1,5 mal so lange standhält als beim Durchschnitt.
    In Zeiten, in denen die Persönlichkeitsrechte von Dieben wichtiger zu sein scheinen als eine gute Videoüberwachung….
    Insofern finde ich die genannten Anfragen von 80 Fahrradherstellern schon ein bisschen hinterfragenswert.

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  3. Nutzerbild Frei

    Sehr gute Frage!
    Ähnlich, z.B. bei teuren Autoradios waren / (sind?) die Serien- Nummer nicht eingestanzt, sondern als Papieretikett aufgeklebt.
    Nach abgerissenen Papieretikett mit Serien- Nummer, haben die nie zum Eigentümer zurück gefunden, auch nicht wenn die Beute durch Polizei beschlagnahmt wurde.
    Die Autoradios sollten geklaut werden, damit Versicherung / Opfer neu kauft…
    Ist wie geplante Obsoleszenz durch Diebstahl.
    Ähnlich war es bei über 9000 DM (ca. 4500 €) teuren C-Netz Funktelefonen, z.B. von AEG.
    Und der Staat tat / tut wenig nichts dagegen, weil der dann nochmal MwSt. kassieren konnte! (Staat als Mittäter…)

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  4. Nutzerbild Roman

    Da ist was dran. Andererseits ist ein wirksamer Diebstahlschutz von mehr Faktoren abhängig, als von einem guten Schloss. Und keiner der Faktoren über gesellschaftlichen Konsens zu Eigentum, Ermittlungsbehörde, Justiz, technische Möglichkeiten, funktioniert derzeit in DE. Aus Sicht des Diebes stellt jemand nen 5000€ Koffer an die Laterne, er muss ihn nur einsammeln.
    So ein eingebautes Schloss verschiebt den Aufwand, solange die anderen Faktoren nicht passen, ändert sich nichts. Ganz besonders nicht im Sektof 5000€+, wo ein ganz anderes Klientel unterwegs ist.

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  5. Nutzerbild Ralf Schiedt

    Dem stimme ich zu 100% zu. Wenn Vater Staat und auch die Hersteller und Händler mehr Intresse daran hätten, dann würden sie sich schon vor dem Verkauf der E-Bikes um einen guten Diebstahlschutz für den Kunden kümmern. Aber das ist so gewollt, angefangen von Teuren Schlössern oder Zusatzschlössern, die der Kunde zusätzlich ordern kann, aber nicht muss. Meine Frau hat letztens ein sehr teures E-Bike gekauft, ( dazu sei gesagt das Sie damit auch Ganzjährig zur Arbeit fährt, ca. 12.000 KM ), zur Ausstattung gehörte noch NICHT einmal ein Rahmenschloss.
    Ist das nicht traurig 😢, um denn Vergleich mit den KFZ – Absicherungen zu nehmen, meinem Nachbarn hat man vor dem Haus einen fast Neuen BMW X5 gestohlen (mit GPS – ORTUNG), Die Polizei hat mitgeteilt, sie bräuchte eine Richterliche Verfügung um das Fahrzeug zu ORTEN, (das dauert dann je nachdem ob werktags oder Wochenende, cs. 24 – 78 Stunden), er solle sich doch lieber an seine Autoversicherung wenden. Diese gab ihm dann die Auskunft, dass stehe in Keiner Form im Versicherungsschein drin, falls das Auto nicht wiedergefunden werden kann, zahlen sie ihm dann den Wiederbeschaffungswert, in diesem Fall wären das dann ca. 70.000 Euro, gegenüber dem Versuch das,Fahrzeug per Ortung ausfindig zu machen (z.B. 2.500 Euro / Detektei oder so ).
    Viele Grüße
    R.Schiedt

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  6. Nutzerbild Moro

    Viel besser wäre es, wenn ein Pedelec, da Akku vorhanden, per Code auf 500.000 Volt aufgeladen würde. Der Dieb würde ordentlich eine geschossen bekommen und von einem Diebstahl Abstand nehmen.

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