O2: Das sind die Pläne für dieses Jahr

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Die Pflicht ist erfüllt, jetzt geht es an die Kür. Denn auch wenn O2-Chef Haas sein Mobilfunknetz auf Augenhöhe mit Telekom und Vodafone sieht: Es gibt noch viel zu tun. Und auch im Festnetz stehen Neuerungen an.
Das O2-Logo auf einer Wand.
O2 LogoBildquelle: O2

Die Auflagen der Bundesnetzagentur zum LTE-Netzausbau hat O2 nach eigenen Angaben nun erfüllt. Eine Überprüfung, ob das mit einem Jahr Verspätung wirklich gelungen ist, steht aber noch aus. Für O2 geht der Netzausbau dennoch weiter.

Der Chef des Netzbetreibers Markus Haas sieht sich nach einem Testurteil mit der Note „sehr gut“ durch die Connect bereits „auf Augenhöhe“ mit Telekom und Vodafone. Doch es gibt immer noch gravierende Unterschiede zwischen den Netzen, sowohl in der Kapazität als auch in der Flächenabdeckung. Wohl auch deswegen will Telefónica Deutschland, der Betreiber des O2-Netzes, nach eigenen Angaben 2021 so viel wie nie zuvor ins Netz investieren.

Kooperation mit Telekom und Vodafone

Ein Anteil an einer Verbesserung des Netzes soll eine Zusammenarbeit mit Telekom und Vodafone ausmachen. Mehrere hundert LTE-Stationen, die die beiden Netzbetreiber bereits errichtet haben, will O2 demnächst mitnutzen. Dabei soll – anders als bisher – nicht nur der Mast genutzt werden, sondern auch die Technik der Telekom und Vodafone. Es geht dabei um Orte, an denen bislang nur ein Betreiber die dort ansässigen Einwohner versorgen kann, Kunden von O2 aber offline sind. Hinzu kommt ein Deal mit Telekom und Vodafone, bei dem insgesamt 6.000 weiße Flecken geschlossen werden und neue Masten errichtet werden, die man sich gegenseitig zur Verfügung stellt.

Außerdem will der Anbieter bis Jahresende über 30 Prozent der Haushalte in Deutschland mit 5G erreichen, bis 2025 dann ein flächendeckendes 5G Netz ausgerollt haben. Ein Meilenstein auf dem Weg dahin ist auch die Abschaltung des UMTS-Netzes, die O2 im Laufe des Jahres nach und nach vornehmen wird.

O2 plant, durch die verbesserte Netzabdeckung auf dem Land Marktanteile zu gewinnen. Die Position in den Städten will der Anbieter „auf Basis einer kapazitätsstarken Infrastruktur“ festigen. Auch hier dürften die frei werdenden Frequenzen aus dem UMTS-Netz eine Rolle spielen.

Festnetz bei O2: Viele Partnernetze

Eine große Rolle in der Strategie von Telefónica spielt aber auch das Festnetz. Denn O2 will verstärkt auf Bündelangebote setzen und so höhere Umsätze pro Haushalt und Kunden generieren. Allerdings hat O2 sein eigenes Festnetz schon vor Jahren verkauft. Doch in der Münchner Konzernzentrale hat man ein anderes Ass im Ärmel: Kooperationen mit so vielen  großen Festnetzanbietern, wie kein anderer Anbieter.

O2 kann seinen Kunden nicht nur VDSL-Anschlüsse der Telekom anbieten, wie es die Regel ist. Als einziger Anbieter in Deutschland hat O2 auch Zugriff auf die Kabelnetz-Infrastruktur von Vodafone und kann hier Anschlüsse mit bis zu 300 Mbit/s vermarkten. Derzeit kannst du die Anschlüsse nur in einigen O2-Shops buchen, eine Onlinebuchung soll aber folgen. Außerdem hat O2 einen Vertrag mit Tele Columbus über den Netzzugriff in Petto, der ist aber noch nicht umgesetzt. Und zu guter Letzt: Wohl ab dem Frühjahr kann O2 auch auf das Glasfaser/FTTH-Netz der Telekom zugreifen, wenn alle Behörden dem zustimmen. Hinzu kommen noch Deals mit kleineren Anbietern.

Eigenes Glasfasernetz geplant

Die passive Infrastruktur, also die reinen Mobilfunk-Sendemasten ohne die aktive Technik, hatte Telefónica verkauft. Etwa 10.000 Mobilfunkstandorten gingen an Telxius und werden nun vermutlich noch einmal weiterverkauft. O2 muss die Standorte dann für die Nutzung mieten. Doch man sieht in München einen Vorteil: finanzielle Flexibilität in der Pandemie-Phase. Denn die Erlöse aus dem Verkauf fließen „zu einem erheblichen Teil“ wieder ins Geschäft. 100 Millionen Euro nimmt Telefónica Deutschland beispielsweise für eine Beteiligung an der neuen Glasfasergesellschaft „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) in die Hand.

Unter dem Dach der spanischen Telefónica will das Unternehmen gemeinsam mit der Allianz Glasfaser in Deutschland ein Netz aufbauen. Das Investment-Volumen liegt bei über fünf Milliarden Euro. Telefónica Deutschland ist mit 10 Prozent an der UGG beteiligt und will mit den Mitteln aus dem Verkauf der Dachstandorte außerdem einen in diesem Jahr fällig werdenden Schuldschein in Höhe von 500 Millionen Euro ablösen und für künftige Frequenzzahlungen vorsorgen.

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