Nutzer sind enttäuscht, Kartellamt prüft: Darum ist Samsung unter Beschuss

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Wenn sich das Bundeskartellamt für ein Unternehmen interessiert, hat dieses meist nicht viel zu lachen. Denn dann hat die Behörde etwas entdeckt, was ihr missfällt und untersucht das Ganze. Oftmals endet das mit hohen Strafen. So jetzt bei Samsung. Doch der Ausgang ist offen.
Samsung-Logo an einem Messestand.
Bildquelle: Rita Deutschbein / inside digital

Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ jetzt berichtet, steht Samsung aufgrund seiner Fernseher im Visier. Hier geht es aber nicht um die Geräte selbst oder um Preisabsprachen mit anderen Herstellern, sondern um das Startmenü und das Ausspionieren von dir als Nutzer.

Wie der Spiegel berichtet, hatten bereits vor einigen Monaten Portale wie „FlatsPanelsHD“ darüber berichtet, dass Samsung dazu übergegangen ist, im Startmenü der Smart-TVs Werbung einzublenden. Auch im Forum des Herstellers seien Beschwerden von Kunden eingegangen.

Was ist passiert?

Wenn du einen (neuen) Samsung-TV ans Internet anschließt, um die zahlreichen Smart-TV-Funktionen zu nutzen, bekommst du offenbar nicht nur Zugriff auf Netflix, Youtube und andere Dienste, sondern auch Werbung. Die Rede ist von großflächigen Bannern für Lebensmitteldiscounter und Streamingdienste.

Nach Angaben von Samsung können so insgesamt 30 Millionen TV-Geräte mit Werbung beliefert werden. Ausschalten kannst du als Nutzer das nicht. Die Kunden sind entsprechend genervt, da sie dieser Werbung nicht zugestimmt haben. Hinzu kommt, dass du bei einem TV-Hersteller nicht unbedingt mit einer solchen Werbung rechnen musst. Bei Amazon und seinem Fire TV Stick mag sich das anders verhalten. Der Spiegel zitiert einen Nutzer im Samsung-Forum: „Das muss jetzt aufhören! Es wird mit jedem Monat aggressiver.“

Unlauterer Wettbewerb? Bundeskartellamt prüft

Wie das Magazin weiter schreibt, hat sich nun das Bundeskartellamt eingeschaltet. Ein Sprecher habe dem Magazin gesagt, dass „das Einblenden in dieser Form eine unzumutbare Belästigung“ darstelle. Er spricht von unlauterem Wettbewerb und bezieht sich auf Paragraf 7 Absatz 1 des entsprechenden Gesetzes.

Problematisch bei dem Werbe-Programm von Samsung: Samsung Ads ist offenbar zugeschnitten auf die Nutzer des Fernsehers. „Mit unseren Daten aus erster Hand und automatischer Inhaltserkennung (ACR) können wir eine hohe Messbarkeit, starke Insights und genaue Analysen generieren, die Unternehmensergebnisse positiv beeinflussen können.“ So wirbt Samsung selbst auf der entsprechenden Webseite. Werden also die Sehgewohnheiten der Zuschauer ausspioniert, um zielgenau Werbung auszuliefern? Und das ohne Möglichkeit der Deaktivierung? Nach Samsung-Angaben analysieren die Fernseher nicht nur online übertragene Filme und Serien, sondern auch Videospiele und lineares Fernsehen.

Samsung hat sich auf Anfrage des Spiegel nicht erklärt. Für dich als Nutzer gibt es keine einfache Methode, die Bannerwerbung zu unterdrücken. Lediglich, wenn dein Router es dir ermöglicht, bestimmte Domains auf eine Blacklist zu setzen, kannst du den Aufruf der Werbung durch den Router unterdrücken. Bei Reddit findest du entsprechende Anleitungen.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Thomas

    Es gibt eine einfache Methode, die nennt sich „Pi-Hole“.

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