Neuer Service für 55 Millionen Deutsche: Kann bis zu 500 Euro sparen

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Ein still gestarteter Service könnte Millionen Menschen in Deutschland den nervigsten Behördengang ersparen. Nicht nur das. Neben einer Bearbeitungsgebühr entfällt auch ein mögliches Bußgeld von bis zu 500 Euro.
Neuer Service für 55 Millionen Deutsche: Kann bis zu 500 Euro sparen
Neuer Service für 55 Millionen Deutsche: Kann bis zu 500 Euro sparenBildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Jedes Jahr packen Millionen Menschen in Deutschland ihre Kartons, ziehen weiter, bauen Neues auf. Acht Millionen Umzüge jährlich, so die Statistik. Und wer umzieht, lernt schnell zwei Dinge: Erstens, wie viele Kartons ein durchschnittlicher Mensch besitzt. Zweitens, wie hartnäckig Papier sein kann. Denn nach dem Schleppen von Pflanzen durchs Treppenhaus folgt unausweichlich ein Termin beim Amt. Nummer ziehen, Stühle rücken, warten. Doch jetzt wird alles anders. Ein Service für 55 Millionen Deutsche ist da, der viel Zeit und Geld spart.

Ein deutsches Vorzeigeprojekt

Die Signalwirkung kommt aus Hamburg. Dort hat man etwas gebaut, das sonst gerne von Stadt zu Stadt neu erfunden wird: einen digitalen Service, der nicht nur für die eigene Stadt gedacht ist. „Einer für alle“ nennt sich das. Klingt ein bisschen nach Kita-Projekt, ist aber ein ernst gemeinter Schritt Richtung moderne Verwaltung. Diese Woche ist das System an einer bemerkenswerten Grenze vorbeigeschlüpft: 2.000 Meldebehörden hängen inzwischen dran. Damit können über 55 Millionen Menschen etwas tun, das in Deutschland normalerweise mit Wartezimmern, Formularen und wechselnden Öffnungszeiten verbunden ist – und das jetzt einfach online geht.

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Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitales, klingt hörbar zufrieden. Hamburg zeige, wie Verwaltung funktionieren kann, sagt er. Vorbildlich, schnell, gemeinschaftlich. Worte, die man sonst eher in Sportvereinen hört, weniger in Ministerien. Christian Pfromm, Hamburgs Chief Digital Officer, betont die Nutzerfreundlichkeit. Weniger Fax, mehr Automatisierung. Worum es konkret geht? Um eines der zentralsten deutschen Rituale: die Wohnsitzanmeldung. Acht Millionen Mal im Jahr wird sie vollzogen, meist mit viel Geduld. Jetzt ist sie komplett digitalisiert – vom Eintragen neuer Adressdaten im Melderegister bis zum Update auf Personalausweis und Reisepass.

So funktioniert der Service

Benötigt werden die Onlineausweisfunktion des Personalausweises oder der eID-Karte sowie ein behördliches Nutzerkonto. Die Anmeldung erfolgt idealerweise per Smartphone. Die AusweisApp übernimmt die sichere Identifizierung. Meldedaten werden digital abgerufen, aktualisiert und – falls man zur Miete wohnt – durch eine hochgeladene Wohnungsgeberbestätigung ergänzt. Die Meldebehörde prüft, stellt anschließend eine fälschungssichere digitale Meldebestätigung bereit und ermöglicht die eigenständige Aktualisierung der Adressdaten auf dem Chip von Ausweis oder eID-Karte. Zum Abschluss verschickt die Bundesdruckerei automatisch einen Adressaufkleber für den Ausweis.

Damit entfällt nicht nur die Bearbeitungsgebühr bei der Ummeldung des Wohnsitzes, für die einige Ämter bis zu 20 Euro verlangen. Der digitale Service spart auch Zeit, Wege und Geld. Denn: Nach einem Umzug hat man nur zwei Wochen Zeit, die neue Adresse zu melden. Wer diese Frist versäumt, riskiert Bußgelder von bis zu 500 Euro.​

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